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Vorwort
Die Pioniere des Volksmarathon
Ausgedacht hatte sich dies eine Gruppe von Idealisten, bestehend aus Organisator und Leiter Gottfried Küpper, Jupp Linden, Hans Klein, Erwin Haake und Manfrd Fietkau. Selber aktive Läufer, waren sie durch die olympischen Spiele inspiriert, selber einen Marathon ins Leben zu rufen. Ein gewaltiges Vorhaben, dass die Truppe mit seinen Helfern mit äußerster Sorgfalt und Hingabe bewältigten. So wanderte beispielsweise Jupp Linden zu Fuß eine Woche lang mit dem Laufrad durch den Königsforst, um die Strecke zu ermitteln und abzumessen. Der offizielle Streckenvermesser bescheinigte ihm nachher eine erstklassige Arbeit. Es wurde lediglich eine Differenz von 50m festgestellt. Das Experiment wurde auch an offizieller Stelle geschätzt. Das zeigte sich nicht nur an den vielen Ehrenpreisen. Unter den Spendern befanden sich die damaligen Bundesminister Focke und Genscher, Landesminister Girigensohn, Regierungspräsident Heidecke sowie die Städte Bensberg, Bergisch Gladbach und Porz. Die Schirmherrschaft zu dem Königsforst-Marathon übernahm der Bundestagsabgeordnete Bertram Blank. Die Sunde hat geschlagen Der Start erfolgte am 8. April 1973 um 9 Uhr an der Johannes-Gutenberg-Realschule in Bensberg. Die Strecke führte von dort durch den Königsforst und war zweimal zurückzulegen. Genau 596 Teilnehmer drängten sich am Start des Marathon, Läufer, Geher und Wanderer. Die Mühen der ausrichtenden LG Rheinberg wurden also reichlich belohnt. Und die Starter kamen nicht nur aus allen Teilen der Bundesrepublik, selbst aus Holland, Belgien und der Schweiz hatten sich Freunde des Langstreckenlaufs in der Schlossstadt eingefunden. Offizielle Gruppen entsandten der Bundesgrenzschutz und die belgischen Streitkräfte in Westhoven, Spich und Altenrath. Bai aller Achtung vor der Leistung der Geher und Wanderer, die Läufer standen verständlicherweise im Vordergrund des Interesses. Auf der abwechslungsreichen Strecke entwickelten sich zwischen den Marathonspezialisten spannende Positionskämpfe, doch schon nach der
Lutz Müller, Trainer der LG Rheinberg, traute seinen Augen nicht, als er unter den Startern einen seiner Schüler erblickte, der sich durch seine Passivität eine fünf im Zeugnis eingehandelt hatte. Als Auszeichnung bekam jeder Teilnehmer, der die Distanz innerhalb 8 Stunden bewältigte, zur Erinnerung eine künstlerisch gestaltete Keramik Medaille (16,5 cm Durchmesser). Klassensieger, Nächstplazierte und Mannschaften erhielten zusätzliche Ehrenpreise. Ein voller Erfolg Glück hatten die Veranstalter und Aktive mit dem Wetter, denn bis auf wenige Regentropfen, die sich ab und zu in den Königsforst verirrten, blieb es trocken. Zu loben war die Organisation. Die Männer und Frauen um Gottfried Küpper, Jupp Linden und Hans Klein hatten die Veranstaltung in wochenlanger Arbeit bis ins kleinste vorbereitet, hatten eine große Zahl von Ehrenpreisen gesammelt. Dank der Arbeit dieser Idealisten sowie der Mithilfe der Polizei, des DRK, des Forstamtes und der Schulverwaltung ging die Veranstaltung reibungslos über die Bühne, die Teilnehmer fuhren zufrieden nach Hause. Auch in den Folgejahren sollte der Erfolg nicht abreißen. So registrierten die Veranstalter gleich zur zweiten Auflage über 700 Teilnehmer. Sinn dieser Veranstaltung war es ja, nicht nur Spitzenläufern nach der Winterpause eine erste Gelegenheit zu geben, ihre Form über die klassische Distanz von 42,195km zu prüfen. Sondern es sollten sich vor allem Dingen Männer, Frauen und auch Kinder angesprochen fühlen, die Freude am Ausdauersport haben und dies im herrlichen Waldgebiet des Königsforstes testen wollten. Daher kam die LG Rheinberg ab der zweiten Auflage auch einem vielfachen Wunsch nach, nicht nur den Marathonlauf (42,195 km) auszuschreiben, sondern schaffte auch die Möglichkeit, einen Halbmarathon (21,1 km) mit oder ohne Zeitnahme zu bestreiten. Angeboten wurden somit für Jedermann den Marathonlauf (42,2km) mit einer Sollzeit von 6 Stunden, Jogginglauf über 21,1km mit Zeitnahme, sowie Laufen, Gehen, Wandern ohne Zeitnahme. Bei letzterem konnten die Aktiven übrigens den Start selber zwischen 8.00 und 11.00 Uhr bestimmen. Zielschluss war um 15.00 Uhr. Ja, sie leben noch Dem eigentlichen Erfinder des Königsforstmarathon, Gottfried Küpper, begegnen wir auch heute noch. Er entwirft seit je her jährlich die Waldmotive für die Urkunden. Als gelernter technischer Zeichner lässt er sich dafür von einem Naturbuch inspirieren. Auch Jupp Linden ist noch aktiv. Zwar nicht mehr für den Königsforstmarathon, dafür als Abteilungsleiter der Leichtathletik des TuS 08 Weihershagen, sowie gemeinsam mit seiner Frau als Veranstalter eigener Läufe. Hierbei dürfte den Ultralangstreckenläufer der 50km lange Zunft-Kölsch Lauf wohl bekannt sein. Jupp Linden nahm übrigens selber mit großem Erfolg an fast 1.000 Wettkämpfen teil. Auszug aus der Ergebnisliste des 1. Königsforst-Marathon von 1973:
__________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |