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Leichtathleten, Turner, Segler und
Ringer gehören nach ihren medaillenlosen Auftritten bei den Olympischen Spielen
2004 in Athen zu den Verlierern im neuen Förderkonzept des Deutschen Sportbundes
(DSB). Darüber informiert die Nachrichtenagentur dpa in einem aktuellen Artikel.
"Das Negative überwiegt leider,
es gibt mehr Rück- als Höherstufungen. Aber das ist nach den insgesamt nicht
befriedigenden Ergebnissen in Athen kein Wunder», wird Jörg Ziegler, der
Geschäftsführer im Bereich Leistungssport (BL) des DSB zitiert.
Die Veränderungen im
Stützpunktsystem, die Reduzierung der Bundesstützpunkte und die Schaffung neuer
Nachwuchszentren seien laut BL-Chef Ulrich Feldhoff bereits vor Athen überfällig
gewesen.
"Das ist unsere einzige Chance.
Wir brauchen intelligente Lösungen. Diese versuchen wir mit der Bereitstellung
von Projekt-Geldern für die einzelnen Sportarten zu finden", verkündete Feldhoff
gegenüber dpa das endgültige Ende des Gießkannen-Prinzips.
Feldhoff sei sicher, dass der
deutsche Sport 2008 in Peking in mehreren Sportarten nicht mehr in voller
Mannschaftsstärke antreten kann. "Die Lehre von Athen ist, dass wir die
Qualifikations- Kriterien verschärfen und konsequent umsetzen. Nicht der
Gesundheits-Nachweis, sondern der Leistungs-Nachweis wird künftig entscheidend
sein", erklärte der DSB-Vize gegenüber dpa und spielte damit auf die vielen
verletzungsbedingten Ausfälle unter den Leichtathleten in Athen an.
Der Deutsche
Leichtathletik-Verband (DLV), der nach Athen mit acht seiner 13
Disziplin-Gruppen in die unterste Förderkategorie abgesackt und in der Gruppe 1
überhaupt nicht mehr vertreten sei, müsse künftig mit einem Etat von 3,4
Millionen Euro und damit 600 000 Euro weniger als im Vorjahr auskommen. Neben
Einsparungen im Trainerbereich seien die Nominierungskriterien verschärft
worden. Selbst erfolgreiche Routiniers wie der fünffache Diskus-Weltmeister Lars
Riedel seien aus der Optimalförderung gefallen. Dem A-Kader gehörten nur noch 16
statt bisher 66 Athleten an.
Die Schwimmer müssen, so dpa,
seit dem 1. Januar mit jährlich 120 000 Euro weniger auskommen. Die
Konzentration liege künftig auf dem neu gegründeten "Top Team", dem nur noch 13
Schwimmer angehörten. Auch bei anderen Sorgenkindern wie Seglern (Abstieg von
Gruppe 2 in 3) und Ringern (von 3 in 4) fordert der DSB intensive strukturelle
und personelle Veränderungen.
Heftige Proteste habe es von
Seiten der Turner gegeben, die trotz des Erreichens des Team-Endkampfes und dem
Finaleinzug von Fabian Hambüchen von Gruppe 3 in Kategorie 4 abgestuft worden
seien. "Dass die Betroffenen jammern über Streichungen, ist ja nicht neu", wird
Feldhoff zitiert. Ziegler aber hoffe, dass gerade bei den Turnern die
zielgerichtete Projektförderung in Richtung WM 2007 in Stuttgart für einen
weiteren Aufschwung auch mit geringer werdenden Mitteln sorgen könnte.
Allerdings werden die Projektmittel jährlich neu vergeben und setzen gewisse
Vorleistungen voraus.
Weniger Probleme haben die
Erfolgsgaranten des deutschen Sports wie Kanuten, Ruderer, Reiter oder
Radsportler, die in etwa mit der gleichen finanziellen Unterstützung wie im
zurückliegenden Olympia-Zyklus rechnen dürfen. "Die Nummer 1 zu bleiben ist oft
schwieriger, als sich aus einem leichten Minus nach oben zu arbeiten", würdigte
Feldhoff die Medaillen-Stabilität vor allem in den Wassersportarten. Aufsteiger
in die höchste Förder-Gruppe seien die Schützen (Pistole von 3 in 2, Gewehr von
2 in 1), Judoka (Männer von 4 in 2, Frauen von 2 in 1) und Boxer (von 3 in 2)
sowie die Hockey-Damen (von 2 in 1) und Wasserballer (von 3 in 1), die mehr Geld
im Budget haben werden.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Autor und Copyright: Pressemitteilung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK)
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