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Die wichtigste Vorraussetzung für ein effektives und gesundes
Training ist die Ermittlung des optimalen Trainingsreizes.
Leistungsdiagnostische Untersuchungen ermöglichen es, die Intensität
eines optimalen Trainingsreiz zu definieren. Die Wahl der Intensität
entscheidet über die Leistungsentwicklung.
1. Warum eine Laktatdiagnostik?
Die Ermittlung der leistungsdiagnostischen Parameter Laktat,
Herzfrequenz und Leistung mit Hilfe des Stufentests stellt eine
wissenschaftlich abgesicherte Methode zur optimalen, individuellen
Steuerung des Trainingsprozesses dar. Eine effektive
Trainingsplanung ist möglich. Heute kann jeder ambitionierte Hobby-
und Breitensportler von den Vorteilen der Leistungsdiagnostik
profitieren.
2. Welche Daten werden benötigt?
Leistungstests sollen keinen Datendschungel liefern. Wichtig ist die
Messung der Laktat- und Herzfrequenzwerte. Gegebenenfalls kann die
Messung der max. Sauerstoffaufnahme erfolgen. Dies ist jedoch für
Leistungssportler von Bedeutung. Bei der Auswertung können die
Parameter Laktat, Herzfrequenz und Belastungsintensität in Beziehung
gesetzt werden (Lakatleistungskurve) und es lassen sich eindeutige
Rückschlüsse auf den aktuellen Trainingszustand ziehen.
3. Wie oft sollen die Daten erhoben werden?
Um Veränderungen des Trainingszustandes diagnostizieren zu können,
sollten zwischen zwei Tests mindestens acht Wochen liegen, da die
Anpassungsreaktionen des Herz-Kreislaufsystems und des Stoffwechsels
in unterschiedlichem zeitlichem Verlauf stattfinden. Eine
Leistungssteigerung gegenüber einem früheren Test ist durch eine
Rechtsverschiebung der Laktatleistungskurve zu erkennen, d.h. die
Schwelle (vgl. Frage 5) wird bei einer höheren Leistung erreicht.
4. Welcher Test ist richtig?
Leistungsdiagnostische Untersuchungen werden als Stufentest-Schema
durchgeführt. Innerhalb bestimmter Zeitintervalle wird die
Laufgeschwindigkeit (Belastung) bis zur subjektiven Erschöpfung
erhöht. Am Ende einer Belastungsstufe (30 sec. Pause) wird Blut aus
dem Ohrläppchen zur Laktatanalyse gewonnen und die Herzfrequenz
notiert. Die leistungsdiagnostischen Untersuchungen können als
Laborstufentests (indoor) oder als Feldstufentests (outdoor)
durchgeführt werden. Wichtige Kriterien: Die Länge der Belastung
sollte mindestens drei Minuten, die Steigerung der
Stufengeschwindigkeit maximal 0,5 m/s betragen. Eine Spiroergometrie
(Sauerstoffaufnahme) ist nur bei maximaler Ausbelastung sinnvoll.
5. Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Hier hat sich die 4 mmol/l Laktatschwelle als fixe und die IAS
(individuelle anaerobe Schwelle) als variable Schwelle durchgesetzt.
Die Geschwindigkeit an der Schwelle erlaubt eine Einschätzung der
Leistungsfähigkeit. Oberhalb dieser Grenze wird die Energie
vorwiegend auf anaeroben Wege bereitgestellt.
Ausgehend von der ermittelten Schwelle können detaillierte
Trainingsempfehlungen errechnet werden.
6. Welche Untersuchungsbedingungen gelten?
Erscheinen Sie ausgeruht zum Test. Ernähren Sie sich an den Vortagen
ausgewogen, kein Alkohol oder Medikamente und viel Flüssigkeit. Sie
sollten sich absolut gesund fühlen und am Vortag nicht trainieren.
Ein Wiederholungstest muss zur gleichen Tageszeit und ähnlichen
äußeren Bedingungen durchgeführt werden. Sind Sie über 40 Jahre alt
und haben Sie wenig bis keinen Sport getrieben, wird ein seriöser
Anbieter zuerst einen medizinischen Gesundheits-Check empfehlen.
7. Was zeichnet einen fachkompetenten Anbieter aus?
Leistungstest sollten von qualifizierten Sportwissenschafltern
und/oder Sportmedizinern durchgeführt werden. Eine langjährige
leistungssportliche Erfahrung, detaillierte Befragung und Beratung,
transparente Ergebnisdarstellung und Trainingsempfehlungen in
schriftlicher Form, fachkompetentes Netzwerk und Service sind
wichtige Aspekte. Überprüfen Sie bei günstigen Angeboten kritisch
wie umfangreich die Messungen sind.
8. Wie können die Daten für das Training verwendet werden?
Die Auswertung der Testdaten soll es Ihnen ermöglichen, das Training
in neue Bahnen zu lenken. Angaben zur Laufgeschwindigkeit für alle
Trainingsbereiche (RECOM, GA 1, GA 2, WSA) und Trainingsmethoden
(regenerativer, langsamer, Dauerlauf, Tempoläufe, Fahrtspiel, etc.)
sollten gemacht werden. Eine theoretische Erläuterung zu den
gelieferten Daten ist hilfreich.
9. Welche Zusatzleistungen gibt es?
Detaillierte Anschlussangebote wie komplexe und individuelle
Trainingsbetreuung, Seminare oder Workshops sind weitere
Möglichkeiten.
10. Was ist sonst noch zu tun?
Laufen kommt von Laufen. Ein regelmäßiges Training ist immer noch
das Wichtigste. Eine regelmäßige, qualitativ hochwertige
Leistungsüberprüfungen stellt ein Hilfsmittel zur weiteren
sinnvollen Trainingsgestaltung dar.
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Autor: cms Gesundheitsförderung und Sportdiagnostik, Köln
Manuela und Clemens Sandscheper für Laufen-in-Koeln
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