Sehr geehrte
Läuferinnen und Läufer,
sehr geehrte Damen
und Herren,
ein großes
Sportereignis steht vor der Tür: Morgen früh ist der Start für den
großen METRO Group Marathon hier in Düsseldorf.
Wir alle kennen die
Geschichte des Marathons aus der Schule:
Im Jahr 490 vor
Christus schlugen die Griechen die Perser in der Schlacht bei
Marathon, einem kleinen Dorf im antiken Griechenland. Der siegreiche
Feldherr Miltiades schickte nach dem Kampf einen Boten von Marathon
nach Athen, die frohe Kunde zu vermelden. Dieser Bote namens
Pheidippides rannte und rannte in voller Kriegsmontur. Als
Pheidippides auf dem Marktplatz in Athen ankam, rief er: "Wir haben
gesiegt!", schnaufte noch einmal, brach zusammen und war tot.
Meine Damen und
Herren, ich freue mich, dass dem morgigen Marathon keine
kriegerische Schlacht vorausgeht, sondern, dass wir heute vor diesem
sportlichen Großereignis eine Faire Bio-Pasta-Party miteinander
feiern.
Ich stehe nun vor
der Aufgabe, diese Party zu eröffnen, möchte allerdings vorher
einiges erläutern, denn es ist kein Zufall, dass ich als
nordrhein-westfälische Landwirtschafts- und
Verbraucherschutzministerin hier und jetzt vor Ihnen stehe.
Meine Damen und
Herren, Sie wissen, dass ich mich in hohem Maße für Themen der
Eine-Welt-Politik, die ebenfalls fest in meinem Ressort verankert
ist, engagiere. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Faire Handel.
Sie kennen den
Begriff der Fairness aus dem Sport: Fair Play im Sport bezeichnet
nicht nur das Einhalten der Spielregeln, Fair Play umschreibt
vielmehr eine Haltung der Sportlerinnen und Sportler: der Respekt
vor den sportlichen Gegnerinnen und Gegnern und die Wahrung ihrer
körperlichen und seelischen Unversehrtheit. Fair verhalten sich
diejenigen Sportlerinnen und Sportler, die vom anderen her denken.
Vergleichbares gilt
für den Welthandel: Wir können ihn mit Ellbogenmentalität betreiben
und arme Länder und Menschen ausgrenzen. Wir können ihn aber auch
gerecht gestalten.
Wie das geht, zeigt
uns der so genannte Faire Handel seit vielen Jahren. Die Firmen
und Organisationen, die fair handeln, bieten den Produzenten im
Süden insbesondere vernünftige Preise und langfristige
Handelsbeziehungen, und sie verbinden dies mit Ansprüchen an
Qualität, Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen.
Meine Damen und
Herren, der Faire Handel ist ökonomisch nicht nur tragfähig, sondern
er wächst stetig.
Vor wenigen Tagen
veröffentlichte Transfair e. V. die neuesten Umsatzdaten für fair
gehandelte Waren in Deutschland: Insgesamt wurde im vergangenen Jahr
ein Umsatz von 57,5 Millionen Euro erzielt. Das bedeutet ein Plus
von 13 Prozent gegenüber 2003! Selbst der Absatz von Kaffee nach
wie vor stärkstes Produkt konnte nochmals gesteigert werden (um 6
%).
Im heiß umkämpften
Lebensmittelmarkt wurden 2004 6.500 Tonnen an TransFair-Produkten
abgesetzt. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 33
Prozent.
Aufgrund dieses
Erfolgs am Markt konnten 1,2 Millionen Euro an Fairtrade-Prämien für
soziale oder Bildungsprojekte und für die Umstellung auf
ökologischen Anbau an die Produzentinnen und Produzenten im Süden
ausgezahlt werden.
Dies bestätigt
eindringlich, wie richtig auch wir als Landesregierung handeln,
wenn wir Kampagnen zum Fairen Handel unterstützen.
Vor so sportlichem
Publikum wie heute spreche ich nicht alle Tage und so möchte ich die
Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass längst zum Beispiel
auch Fuß-, Volley-, Basket- und sogar Rugby-Bälle aus fairem Handel
erhältlich sind. Auch hier ist Fairplay also in doppelter Hinsicht
machbar.
Doch zurück zum
Essen: Die Sportlerinnen und Sportler unter Ihnen wissen, wie
wichtig das Thema Essen und Trinken im Sport ist, um langfristig
seine Leistungsfähigkeit bei guter Gesundheit zu wahren.
Gerade vor einem
Marathon, der dem Körper Höchstleistungen abverlangt, sind Nudeln
ernährungsphysiologisch besonders günstig: Sie haben einen hohen
Anteil an Kohlenhydraten, die zu den effektivsten Energiequellen für
den Körper zählen. Gleichzeitig enthalten Nudeln aber nur wenig
Ballaststoffe, die beim Lauf belasten könnten.
Sie machen also
nichts falsch, wenn Sie morgen beim Marathon das Beste aus sich
herausholen wollen und heute Abend mit der Pasta schon mal die
Grundlagen dafür schaffen.
Beim Thema
Ernährung sind mir neben den gesundheitsrelevanten Faktoren auch
noch andere Aspekte sehr wichtig. Die Produkte, die Sie heute zu
sich nehmen, sind nicht nur fair, sondern auch ökologisch erzeugt.
Für Sie als Verbraucherinnen und Verbraucher
bietet der Konsum von Öko-Produkten viele Vorteile:
- |
Ökologische Landwirtschaft produziert ohne synthetische
Pflanzenschutzmittel und ohne den Einsatz von Gentechnik. |
- |
Tiere
werden artgerecht gehalten und gefüttert. |
- |
Tier-Arzneimittel werden nur kurativ eingesetzt. |
- |
Die
hochwertigen Lebensmittel unterliegen strengen Auflagen und
Kontrollen. |
- |
Öko-Landbau schont die Umwelt, vermindert den
Energieverbrauch, erhält und schafft Arbeitsplätze. |
Es ist das
erklärte Ziel der Landesregierung, diese besonders
umweltverträgliche und tiergerechte Art der Landwirtschaft weiter
auszudehnen.
Derzeit werden
3,3% der landwirtschaftlichen Fläche in NRW ökologisch
bewirtschaftet. Damit hat sich die ökologisch bewirtschaftete Fläche
seit 1995 annähernd vervierfacht. Rund 600 Unternehmen in NRW
verarbeiten ökologisch erzeugte Produkte. In fast allen
Einkaufsstätten finden Sie ein Grundsortiment an Bioprodukten. In
den spezielleren Geschäften, Naturkostläden und Hofläden wird ein
breites Sortiment von Ökolebensmitteln angeboten.
Im Übrigen besitzt
auch jedes zweite Lebensmittel aus fairem Handel heute Bio-Qualität.
Wir blicken somit
auf viele Erfolge. Jedoch: Ökolandbau und Fairer Handel können nur
dann weiter ausgedehnt werden, wenn es ausreichende Nachfrage und
kostendeckende Preise gibt.
Dass wir heute
faire und ökologische Produkte verzehren können, verdanken wir
hauptsächlich fair feels good., der ersten bundesweiten
Informationskampagne zum Fairen Handel sowie zwei Firmen, die diese
heutige Aktion unterstützen: Und zwar das Gepa Fair Handelshaus, ein
Unternehmen aus NRW, und die Rapunzel Naturkost AG, ein großer
Naturkosthersteller aus Bayern.
Beide Unternehmen
werden in diesem Jahr 30 Jahre alt, sind Pioniere im fairen Handel
bzw. in der Herstellung ökologisch erzeugter Lebensmittel. Und beide
stehen aus meiner Sicht stellvertretend für eine Branche, die sich
immer größerer Wachstumszahlen erfreut.
Genug geredet!
Jetzt wünsche ich Ihnen einen guten Appetit, viel Vergnügen und
allen, die morgen an dem Marathon teilnehmen, einen guten Lauf.
Ein herzliches
Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieser Veranstaltung
beitragen.
Die "faire
Bio-Pasta-Party" ist eröffnet! |