Beschreibung
Beim Orientierungslauf werden Kontrollpunkte im Gelände in vorgegebener Reihenfolge angelaufen, welche auf einer Karte eingezeichnet sind. Sie müssen in möglichst kurzer Zeit auf einer selbstgewählten, beliebigen Route angelaufen werden. Die Kontrollpunkte werden Posten genannt. Es handelt sich dabei um rot-weiße prismenförmige Schirme, an denen eine mechanische oder elektronische Markierungsvorrichtung montiert ist.
Karte und Kompass
Orientierungslauf-Karte (World Games 2001 in Japan) |
Die Karte und der Kompass sind die wichtigsten Hilfsmittel des Orientierungsläufers. Die Karte ist eine speziell für den Orientierungslauf gezeichnete Karte und unterscheidet sich von Wanderkarten im Maßstab und einer viel detailgenaueren Darstellung von Objekten im Gelände. Dargestellt werden alle größeren Objekte wie Felsen, Hochsitze, Futterkrippen, Grenzsteine, Bewuchs (Dickicht, Wiese, Kulturgrenzen) und Geländeformationen (Hangmulde, Bergrücken, Grabensystem), letztere wenn immer möglich durch Höhenschichtenlinien. Damit können die Läufer mit zusätzlicher Hilfe eines Kompasses den Weg von einem Posten zum anderen finden. Der Kompass wird für das Einnorden der Karte benötigt, auf der Karte befinden sich blaue Hilfslinien (Nordlinien), die Richtung Norden zeigen. Das Einnorden erfolgt folgendermaßen: Man legt den Kompass auf die Karte und dreht sich solange, bis die Kompassnadel parallel zu den Nordlinien zeigt. Mit dieser eingenordeten Karte findet man die Richtung und die gesuchten Objekte.
Die Herausforderung dieser Sportart ist das selbständige Planen und Finden der schnellsten Route zu den einzelnen Posten. Kein Lauf gleicht dem anderen, weshalb eine große Abwechslung gegeben ist. Aufgrund dieser Abwechslung schaffen auch Spitzenorientierungsläufer meist keinen fehlerfreien Lauf.
Staffel-Orientierungslauf
Neben dem klassischen Einzel-OL gibt es auch noch Staffel-OL, bei dem eine Staffel, meist aus 3-5 Läufern verschiedene Strecken nach einander abläuft. Der besondere Reiz hieran ist der Massenstart der ersten Läufer einer Staffel, die alle gleichzeitig starten. Bei einem Klassik-OL sind die Startabstände der Läufer gleicher Klassen etwa 2-7 Minuten, damit ein Läufer sich nicht an einen anderen Läufer hängen kann, ihm also ohne selbst zu orientieren nachzulaufen. Dies ist jedoch bei einem Massenstart eines Staffel-OLs möglich, wird aber durch einige leicht unterschiedliche sog. Gabelposten erschwert.
Mannschafts-Orientierungslauf
Des Weiteren gibt es auch noch den Mannschafts-OL, wo eine Mannschaft, meist aus 3-4 Läufern zusammen startet, sich jedoch gleich aufteilt, um eine bestimmte Anzahl von freien Posten anzulaufen. Wichtig ist nur, dass die Mannschaft insgesamt alle Posten angelaufen hat und jeder Läufer ungefähr die selbe Zeit für seine Strecke benötigt hat, denn die Zeit die der letzte Läufer für seine Strecke gebraucht hat ist für die Wertung interessant. Neben den freien Posten gibt es auch eine Anzahl von Pflichtposten, die jeder Läufer anlaufen muss. Die Herausforderung dieser Disziplin ist es, als Kapitän einer Mannschaft die Posten gerecht auf die Läufer zu verteilen und die Stärken und Schwächen jedes Läufers zu berücksichtigen.
Andere Formen
Weitere spezielle Wettkampfformen sind der Nacht-OL, bei dem meist Stirnlampen verwendet werden, sowie der Score-OL, bei dem in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Posten in beliebiger Reihenfolge gesammelt werden müssen.
Orientierungslauf International
Der Orientierungslauf ist in den Skandinavischen Ländern ein Volkssport (Berühmt: der O-Ringen in Schweden). In etwas geringerem Maße trifft das auch in der Schweiz zu. Dort wird bereits an vielen Schulen Orientierungslauf getrieben. Die Situation in Deutschland ist regional sehr unterschiedlich. Traditionelle Zentren befinden sich in Sachsen, Bayern und Berlin. Eine bekannte Veranstaltung ist der alljährliche Thüringer 24-Stunden-OL.