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Zwei Wochen nach seinem
Debakel bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris hat Olympiasieger
Dieter Baumann überraschend seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt. Damit
verliert der deutsche Sport einen seiner profiliertesten, aber auch
umstrittensten Protagonisten.
«Ich habe den roten Faden verloren», sagte der 38-Jährige in Tübingen. Beim
Stadtlauf am 14. September in seinem Wohnort will er ein letztes Mal an den
Start gehen. Seine geplante Teilnahme beim New-York-Marathon am 2. November hat
er abgesagt.
Für die Ankündigung des Karriereendes wählte
«Medienprofi» Baumann ausnahmsweise nicht die große Bühne, sondern eine
Pressekonferenz zum Tübinger Stadtlauf im kleinen Rahmen. Nach seiner Aufgabe
beim 10 000-m-Lauf in Paris hatte der Schwabe, präsentiert von seinem Ausrüster,
in einem Kinosaal Rede und Antwort gestanden. Die Entscheidung, so Baumann, sei
lange gereift, nicht von seiner Frau oder seinem Umfeld beeinflusst worden und
endgültig in der vergangenen Woche gefallen.
Ausschlaggebend sei die WM gewesen: «Das war
der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.» Zwar ist der
Goldmedaillengewinner von Barcelona über 5000 m auf nationaler Ebene immer noch
eine Klasse für sich und glänzte auch mit Silber bei der EM im vergangenen Jahr
in München, doch international hat er gegen die Ausdauerasse aus Afrika schon
lange keine Chance mehr. «Wenn ich an der Linie stehe, will ich immer noch
gewinnen», sagte er. «Aber da kann ich nicht mit meinem Alter argumentieren.»
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Autor und Quelle: dpa
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