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All die kölsche Jecke süüt man
op do Stroß, selbst do kleinste Panz der weiß, jetzt jeht et widder los! Denn
wenn et Trömmelche jeht, dann stonn mer all parat und mer trecke durch de Stadt
Und jeder hätt jesagt: "KÖLLE ALAAF ALAAF, ...
... weiter kamen all die
rund 11.500 Marathonis nicht, denn in diesem Augenblick unterbrach der
Startschuss zum 9. Ford Köln-Marathon den kollektiven Gesang im Startbereich die
Marathonläufer. Damit wurden nach den Inlinern und Handbikern nun auch die
Läufer auf die 42,195km lange Strecke durch die Domstadt schickte. Da konnte
selbst einsetzender Nieselregen der guten Stimmung nichts antun. Unter
applaudierendem Jubel zog die schier endlose Karawane an Läufern los. Egal ob
Topathlet, oder einfach nur Hobbyläufer, sie alle hatten ein gemeinsames Ziel.
Spaß haben und bestmöglich, heil ins Ziel kommen. Der Weg dorthin war weit, aber
nicht unmöglich.
Und damit die außergewöhnliche,
sportliche Herausforderung nicht zum Alptraum wurde, halfen rund 450.000
Zuschauer am Straßenrand kräftig nach. Mit Ratschen und Trommeln, Tuten und
Kuhglocken, Plakaten und Bannern feuerten sie die laufenden Helden an. Du
schaffst es, Papa!, rufen Kinder ihrem Vater hinterher. Und der konnte die
Zurufe bestimmt gut gebrauchen. Denn mittlerweile hatte sich der Nieselregen in
einen stärker werdenden Regenfall verwandelt. Ja, es regnete wie aus Eimern.
Regen na und? Mit Schirmen, Regenjacken oder einfach einem großen,
übergestülpten Müllsack trotzten die Zuschauer dem Wetter und spornten weiter
die Läufer mit viel Jubel und Applaus lautstark an. Und die Läufer dankten es
ihnen und jubelten zurück. Besonders am Neumarkt, Rudolfplatz und auf dem Ring
geriet die Marathonstrecke zur Karnevalsmeile. Hier standen die Zuschauer in
mehreren Reihen hintereinander. Am Ring liefen die Teilnehmer fast Spalier.
"Jode
Fründe ston zusamme", als der kleine Hunger kam. Hunderte, in rote Jacken
gekleidete Heinzelmännchen streckten an den Verpflegungsstellen den Läufern
Essbares und Durstlöscher entgegen. Das gab wieder Power und Kraft.
Da kam selbst bei km 32 der
Mann mit dem Hammer nicht mehr hinterher und wurde einfach abgehängt. Und wer
sich dennoch von ihm einfingen ließ, legte einfach einen kurzen Boxenstopp ein
uns ließ sich für die restlichen 10km die Beine massieren. Und während man nun
doch so langsam die Strapazen bemerkt, doch dazu ist keine Zeit. "Klaus, Petra,
Monika, Peter Du schaffst es", reißen einen ganz schnell aus der Trübseligkeit.
Die Zuschauer machen sich einen Spaß daraus. Lesen die Namen der Läufer von der
Startnummer ab und rufen ihnen ein "hop, hop, hop" zu. Das hat gesessen, denn
bevor man sich versieht, hat man auf einmal den Dom vor sich. "Hey Kölle - Du
bes e Jeföhl", denkt man sich in diesem Moment und selbst der Regen scheint vor
Ehrfurcht endlich sein Treiben einzustellen und die Schleusen zu schließen. "Et
hätt noch immer jot je- jangen", und schon war man im Ziel.
... Ich han die Städte der
Welt jesin. Ich wor in Rio in New York un Berlin. Se sin op ihre Aat jot un
schön. Doch wenn ich iehrlich bin do trick mich nix hin. Ich bruch minge Dom, dä
Rhing - minge Strom ...
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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