13.09.2005  

Köln-Marathon, "dat is doch de Herbstkarneval". Richtung, und genau wegen der tollen Stimmung am Straßenrand traut sich erst der eine oder andere Hobbyläufer auf die Marathonstrecke. Viele Läufer brauchen das Feedback vom Straßenrand, dass für sie den nötigen Antrieb in Gang bringt. Laufen und Party feiern, ist das eine sportliche Abwertung? Manch einem mag die karnevalistische Note des Köln-Marathon, und die kostümierten Läufer tierisch auf die Senkel gehen. Alles Ansichtssache. Denn im Grunde genommen, wird keiner daran gehindert, seine persönliche Bestzeit zu laufen. Selbst der Veranstalter unterstützt genau diese sportliche Herausforderung. Mit der Sonderwertung „Kölsche Bestzeit“ gibt er Anreiz, auch mal schneller zu laufen. Wie das geht? Letzte Tipps hierzu erfährt der ambitionierte Läufer auf der Marathonmesse, im Ausdauerforum, anhand interessanter und  wissenschaftlicher Vorträge.

Kölsche Stimmung und Marathon. Das gehört einfach zusammen, weiß auch Claudia Dreher, die in diesem Jahr nun schon zum dritten Mal hier gewann: "Für mich ist es wichtig, dass die Atmosphäre stimmt. Der Mythos Marathon hängt hier regelrecht über der Stadt. Dies allein macht schon Lust zu laufen. Ich glaube, wenn ich am Marathon-Wochenende in Köln nur Urlaub machen würde, wäre ich sofort vom Lauffieber und der Stimmung in dieser Stadt angesteckt."

Genau, der Köln-Marathon hat mehr verdient. Lasst uns in der Domstadt doch die Deutschen Meisterschaften laufen. Schnell ist ja die Strecke, dass weiß auch Moderator Herbert Steffny während der Fernsehübertragung des WDR zu unterstreichen. Ok, an der einen oder anderen Ecke müsste man vielleicht noch feilen, und das Niveau von Berlin werden wir auch nicht erreichen. Aber letztendlich zählt ja das Ankommen und nicht die Jahresbestzeit zur Wertung. "Nein, das dürft ihr nicht", heißt es da vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Sponsoren machen einer derartigen, sportlichen Ausrichtung für Köln einen klaren Strich durch die Rechnung. Sportlicher Ausrüster des DLV ist nämlich Nike und die haben vorgesehen, dass Deutsche Meisterschaften bevorzugt nur von Marathons ausgetragen werden dürfen, dessen Ausrüster sie ebenfalls sind. Und da wäre der sportliche Puma-Löwe den Nike-Strategen in Köln natürlich ein Dorn im Auge. Aber das ist nicht das Ende, denn der Ford Köln-Marathon ließe sich auch noch mit anderen Meisterschaften sportlich aufwerten. So z. B. mit einer Westdeutschen- , Nordrhein- oder Kreismeisterschaft. Verdient hätte er es ja, der Ford Köln-Marathon. Denn nur wir haben das richtige Rezept dazu: "Die wunderbare Atmosphäre und die damit verbundene Lust zu Laufen". Halt einen Erlebnismarathon.

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