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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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Laufen im Kindes und Jugendalter
 
 
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25.10.2005  

 
 

 
   
Wenn der junge Nachwuchs, sprich Bambini und Kinder bei Laufveranstaltungen an den Start gehen, ist meist große Aufregung im Gange. Doch nicht etwa seitens der Teilnehmer, eher seitens der stolzen Eltern, die noch bis kurz vor dem Startschuss an ihren Sprösslingen herumzupfen und letzte Ratschläge geben. Werden die Kinder da nicht zu sehr von den Großen unter Druck gesetzt? Das Ausdauerpotential ist im Kindesalter beachtlich hoch, früh übst sich, wer einmal ein Meister werden will. Vorausgesetzt die Streckenlänge stimmt.

Das Lebensalter hat einen deutlichen Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit von Läufer. Nach dem Training im Kindes- und Jugendalter beginnt ab dem 20. Lebensjahr das Hochleistungsalter in den einzelnen Laufdisziplinen. Beim Zurückverfolgen der für die Spitzenleistung notwendigen Trainingsjahre ergibt sich, dass die Athleten durchschnittlich 10 Jahre (8-12 Jahre trainieren. Im Fitnesssport oder Freizeitsport spielt das Lebensalter keine Rolle bei der Sportausübung. Die entscheidende Grundlage für den lebensbegleitenden Laufsport wird im Kindes- und Jugendalter gelegt. In diesem Alter ist das Erlernen einer individuell rationellen Lauftechnik wichtig. Das vorzeitige Konditionstraining im Kindes- und Jugendalter bringt, wie eindeutig bewiesen ist, für die spätere Leistungsfähigkeit keine Vorteile.

Der frühzeitige Zugang von Kindern zu einer Laufsportart über den Verein oder andere Einrichtungen hat einen hohen Stellenwert. Die im Kindes- und Jugendalter erlernte Lauftechnik oder technisch einwandfreie Ausübung von mehreren Sportarten besitzt für die spätere Sportausübung große Bedeutung. Sie ermöglicht dann auch einen Quereinstieg in eine Sportdisziplin. Wenn davon ausgegangen wird, dass für den Erhalt von Gesundheit und allgemeiner Leistungsfähigkeit der Laufsport eine wirksame Alternative darstellt, dann setzt dies voraus, dass das Laufen frühzeitig erlernt wird. Wenn das motorische Erlernen einer Sportart in der Kindheit nicht erfolgt, dann ist die Sportart in späteren Lebensdekaden präventiv kaum nutzbar. Eine Streckenspezialisierung sollte möglichst erst im Juniorenalter beginnen.
  
Laufdisziplin Trainingsbeginn Spezialisierung Spezialisierung Hochleistungsalter
  (Grundausbildung) (Anfangsspezialisierung) (Endspezialisierung)  
Sprint 10-12 13-16 17-21 22-28
Mittelstreckenlauf 12-14 15-17 18-21 22-30
Langstreckenlauf 13-16 17-20 21-24 25-35
 
Da die konditionellen Fähigkeiten Ausdauer und Kraftausdauer nicht speicherbar sind, ist es unsinnig, Kinder im Alter von 10-12 Jahren Laufumfängen von über 100km/Woche abzufordern. Selbst die ostafrikanischen Kinder in Kenia laufen maximal bis 70km pro Woche. Hohe Laufumfänge werden zwar von Kindern verkraftet, sie helfen aber wenig beim langjährigen
 
 

Schülerinnen - Bahnlaufserie Bergisch Gladbach

 
Leistungsaufbau. Da die Ausdauerfähigkeit nicht auf Vorrat zu trainieren ist, sollte sie nur in dem Maße ausgeprägt werden, wie es für das aktuelle Leistungsziel von Nutzen ist.

Beim langjährigen Leistungsaufbau ist immer zuerst das Leistungsvermögen auf der kürzeren Distanz auszuprägen. Physiologisch geht es um die Entwicklung des individuellen Schnelligkeitspotentials. Der individuelle Leistungsaufbau sollte immer über die kurze Laufstrecke erfolgen, wobei doch schon zwischen Sprint- und Nichtsprinteignungen zu differenzieren ist.

Erst bei Ausreizung des individuellen Schnelligkeitspotential ist die Laufstrecke zu verlängern. Das Kind hat eine große Anpassungstoleranz im kardiopulmonalen System. Bei vielseitiger Trainingsbelastung von vier Stunden/Woche kommt es bereits zu einer deutlichen Abnahme der Herzfrequenzregulation.

Wer Jugendliche von vornherein auf die Langdistanz orientiert, strebt trainingsmethodisch eine schlechte Lösung an. Durch dieses Vorgehen wird das angelegte Leistungsvermögen für die Schnelligkeit nicht erschlossen oder ausgeprägt.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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