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Mit dem Hund den inneren Schweinehund leichter überwinden...
Maria Cecila Meuser berichtet:
Laufen macht mit einem
motivierten und rücksichtvollen Partner noch mehr Spaß. Diesen Partner findet
man leicht in einem treuen Vierbeiner.
Das Wichtigste vorab: Wenn Sie
nun als Läufer auf die Idee kommen sich einen Hund anzuschaffen nur um einen
Laufpartner zu haben, muss ich Sie an dieser Stelle darauf aufmerksam machen,
dass
ein Hund ähnlich wie ein Kind eine Rundumbetreuung braucht und auch die
anderen ca. 23 Stunden am Tag versorgt, geliebt und ausgeführt werden muss.
Falls Sie nur einen Laufpartner suchen, schauen Sie am besten beim nächsten
Lauftreff vorbei
Welche Hundrassen eigenen sich besonders als vierbeiniger Fitness-Partner?
Hunde mit kurzen und vor allem
krummen Beinen sind für lange Strecken im zügigen Tempo nicht gut geeignet. Es
ist allerdings immer wieder erstaunlich wie gut dieses Training auch auf im
Grunde nicht geeignete Hunde wirkt. Ebenfalls eignen sich sehr große Hunderassen
(wie die deutsche Dogge) eigentlich nicht für lange Strecken
aber Sie sollten
selbst ausprobieren ob Ihr Hund diese Strecken lustvoll absolviert oder ob er
nach 20 Minuten total platt ist. Hunde, die eh faul sind und nicht gerne lange
Spazierengehen werden Sie sicherlich nicht für lange Strechen begeistern können.
Besonders geeignet für
Marathon- und Ultraläufer sind natürlich Hunde, die seit jeher große
Entfernungen zurücklegen musste, wie z.B. der Husky. Sie sollten aber bei der
Anschaffung eines so bewegungssüchtigen Tieres bedenken, dass er diese Strecken
nicht nur problemlos laufen kann er muss es sogar. Auch wenn Sie krank oder
viel beschäftigt sind braucht der Hund ein gewisses minimales Laufpensum, das
dem Wochenumfang dem Training eines Marathonläufers gleichkommt und das
fortdauernd
Meine Erfahrungen:
Ich selbst habe mich für einen
Parson Jack Russel entschieden. Damals war ich noch Reiterin und suchte einen
treuen Begleiter, der auch den Galopp meines Pferdes mithalten konnte und
dennoch zur Not in eine Reisetasche passt. Der Parson Jack Russel unterscheidet
sich vom normalen Mode-Jack-Russel dadurch, dass er gerade und lange Beine
hat und ein Stück großer ist als seine krummbeinigeren Verwandten.
Als ich zu jener Zeit dann das
Selberlaufen entdeckte, ist meine kleine Hündin Audrey selbstverständlich -
genau wie bei meinen Ausritten generell mitgelaufen. Damals legte ich
gewöhnlich Strecken zwischen 4 und 11 km zurück. Der Hund lief in dieser Zeit
allerdings das dreifache Pensum, da er sich in seiner Euphorie niemals
zurückhalten konnte und keinerlei Müdigkeitserscheinungen zeigte.
Als ich das Quantum für meine
ersten umfassenderen Volksläufe später aufstockte, bemerkte auch Audrey mit der
Zeit, dass sie ihre Kraft etwas einteilen muss (von wegen Hunde können nicht
denken!!) und lief nur die ersten Minuten hin und her und machte für gewöhnlich
keine Abstecher mehr ins Dickicht.
So wurde Audrey, die schnell
alle meine Laufstrecken kannte, mein Brems- und Zugläufer, mein Tempomacher,
Trainer und Navigator! Es ist schon außergewöhnlich, wie viel mehr Freude man am
Laufen haben kann, wenn schon beim Anziehen der Laufschuhe jemand vor Freude
tanzt und bellt.
Es gibt übrigens Tage, an denen
läuft Audrey mehrmals täglich. Mein Bruder oder die Nachbarn schnorren sich
meine kleine Hündin gerne für ihre eigenen Runden aus. So wurde mein kleiner
Kläffer schon im Alter von 3 Jahren zum Marathonhund und Navigator schlechthin.
Kleine Erfahrung am Rande: Ich
kann Audrey auch problemlos einen mit einem vollkommen Ortsfremden auf die
kleine oder größere Runde schicken
der Hund zeigt ihm dann meine Wege. Audrey
arbeitet in dieser Hinsicht wunderbar und hört in diesen Fällen sogar sehr gut
auf meinen Mitläufer.
Begegnungen auf der Strecke
Beim Laufen trifft man ja
gewöhnlich nicht nur auf andere Läufer. Auch Spaziergänger, teilweise mit Hund,
Reiter, Biker, Auto- und Traktorfahrer begegnen uns tagtäglich auf unseren
Runden. Ihr Hund sollte daher wirklich aufs Wort gehorchen wenn sie ihn frei
neben sich herlaufen lassen möchten.
Meine kleine Audrey wirkt auch
heute im Greisenalter aufgrund ihres freundlichen Auftretens und ihrer nicht
vorhandenen Größe immer noch wie ein Hundebaby. Außerdem ist Audrey in der Tat
eine sehr engagierte Läuferin und lässt sich nur sehr selten von Menschen oder
anderen Hunden daran hindern, ihr Tempo zu gehen. Demzufolge musste ich mich
bisweilen sehr selten mit dem Problem auseinandersetzen, dass sich jemand vor
meinem Hund fürchtet. Dennoch appelliere ich an alle Läufer, die nicht so
putzige Hunde mit sich führen, ihren Hund anzuleinen sobald sie bemerken, dass
es Fußgänger oder andere Läufer gibt, die Angst vor dem Hund haben.
Es nutzt nichts, dem
Spaziergänger zuzurufen, dass der Hund nichts tut und dieser nur spielen will.
Diesen Spruch haben diese ängstlichen Menschen genauso oft gehört wie die
Politesse in der Stadt, dass man sich höchsten 5 Minuten vom Auto entfernt hat.
Um einen unangeleinten Hund beim Laufen mit sich zu führen müssen folgende
Qualifikationen erfüllt sein:
- |
Der Hund hört aufs Wort |
- |
Der Hund hat noch niemals
einen Menschen oder einen anderen Hund gebissen und ist vollkommen zahm
und folgsam |
- |
Sie haben den Jagdinstinkt
des Hundes vollkommen unter Kontrolle (auch bei Hasen und Katzen etc.) |
- |
Der Hund weicht Radfahrern
und anderen Fahrzeugen selbständig aus |
- |
Der Hund interessiert sich
weder besonders für fremde Menschen noch für andere Tiere (insbesondere
andere Hunde, Pferde und Weidetiere). |
Falls Ihr Hund nur eine dieser Anforderungen nicht erfüllt, sollten sie
grundsätzlich angeleint trainieren und allenfalls auf einem freien Weg, den sie
weit einsehen können, das Freilaufen trainieren.
Stadt, Land, Fluss
Unterschiede gibt es natürlich
auch geographisch. Auf dem Lande wird es sicher komplikationsloser sein, seinen
Hund auf einem Feldweg freilaufen zu lassen als in einem gepflegten Stadtwald,
der viel höher frequentiert ist. Da ich vom Lande komme, kenne ich mich auch
nicht mit den Bräuchen der Städter bezüglich der kleinen oder auch größeren
Geschäfte aus, die ein Hund während des Trainings hinterlässt. Freilich sollten
Hundehaufen auf einem schicken Joggingpfad in der Stadt vom Hundebesitzer sofort
entsorgt werden.
Apropos Stadt- und
Fluss-Frequentierung: Sie sollten Ihren Hund nicht zum Statussymbol machen und
denunzierend mit ihrem Tier am Sonntagnachmittag über Lieblingsspazierweg der
Schickeria laufen. Aufmerksamkeiten für sich und ihren Hund sollten Sie bitte
auf andere Weise erhaschen.
Proviant für Hund und Läufer
Wasser für den Hund fast noch
wichtiger als für den Menschen
Meine Lieblingsstrecken führen an einem recht sauberen Kanal und einigen
Baggerseen vorbei, so dass die Wasserversorgung auf unseren Strecken kein
exorbitantes Problem ist.
Im Winter kann der Hund
(ähnlich wie der Läufer selbst) auch schon mal einen langen Dauerlauf ohne
Wasser überstehen. Bei Temperaturen über 22 Grad hingegen braucht der Hund
regelmäßig kleine Mengen Wasser. Wenn Sie nicht das Glück haben an saubern
Wasserstellen vorbeizukommen, gibt es unter Umständen die Möglichkeit im Sommer
auf Pferde bzw. Kuhweiden Wasser für das Tier zu finden oder sie müssen zur Not
eben auch für den Hund die entsprechende Wasserration mit sich führen.
Hund und Mensch als sportliches Team
Gute Idee, mögen Sie sagen, den ab heute sportlichen Hund an die Leine nehmen
und losrennen...und sich vielleicht wundern: Und zwar deshalb, weil Ihr gut
trainierter Hund Ihnen begeistert davon stürmt und Sie hechelnd in die Röhre
gucken. Oder vielleicht, weil Sie in sportlichem Schritt davon ziehen und Ihr
Hund Ihnen verwundert nachschaut, während Sie am Horizont verschwinden. Ob sich
die Leine nach vorne oder nach hinten spannt - beides ist nicht gut für das neue
Dream-Team. Sie müssen unter Umständen anfangs doch recht viel Rücksicht auf
ihren untrainierten Hund nehmen und den Lauf evtl. etwas kürzen oder das Tempo
nach einer Weile zurückfahren. Gehen Sie deshalb langsam und mit Plan an die
Sache heran. Überstürzen Sie nichts und schauen Sie erst einmal, dass Sie sich
und Ihren vierbeinigen Laufpartner in Einklang bringen. Ihr Hauptanliegen sollte
dabei immer das Wohlergehen Ihres Hundes sein, denn schließlich haben SIE sich
diese sportliche Beschäftigung für Sie beide ausgewählt, und Ihr Hund hatte
naturgemäß mal wieder nicht die Möglichkeit, die Sache mit Ihnen zu erörtern.
Gehen Sie also verantwortungsbewusst mit Ihrer Position als Leittier um.
Sie werden aber mit der Zeit
herausfinden, ob ihr Hund ihr Tempo auf Dauer mithält. Zu 95 % ist die Antwort:
Klar, locker.
Dog-Sharing
Zum Laufen mit dem Hund müssen Sie sich ja nicht gleich einen Hund anschaffen.
Vielleicht gibt es in Ihrer Nachbarschaft ja einen Hundebesitzer der sich freut,
wenn Sie sein Tier mal ausgiebig ausführen
?
Zum Schluss noch einmal die goldenen Regeln des Doggings:
1. |
Hunde gehören nicht auf
Volksläufe! |
2. |
Hunde, die nicht hören
dürfen auch nicht freilaufen! |
3. |
Beißer, auch welche diese
keine Menschen sondern nur andere Tiere beißen, prinzipiell niemals
ohne Maulkorb |
4. |
Im Sommer nach ca.
spätestens 30 Minuten an Wasserversorgung fürs Tier denken! |
5. |
Im Winter sind
salzgestreute Wege sind für Hundepfoten Gift! Falls Sie doch mal darüber
laufen müssen, Hundepfoten zu Hause mit Seife ordentlich abschrubben und
eincremen! |
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Autor und Copyright: Maria Cecile Meuser
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