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Grete Waitz,
geboren am 1. Oktober 1953 in Oslo. Sie gewann in ihrer Karriere
zwischen 1978 und 1988 neun Mal den New York Marathon und wurde 1983 in
Helsinki erste Weltmeisterin im Marathonlauf. Außerdem gewann sie bei
den Olympischen Spielen in Los Angeles die Silbermedaille im Marathon.
1975 verbesserte sie
mehrmals den Weltrekord über 3000 Meter, doch sie wollte lieber Marathon
laufen. Neben den neun Siegen bei New York Marathon (1978 - 1980, 1982 -
1986 und 1988), wobei sie als erste Frau der Welt 1979 auf dieser
Strecke unter zweieinhalb Stunden blieb (2:27:33), gewann sie auch den
Marathon in London und wurde mehrfach Crossweltmeisterin.
2005 erkrankte Grete
Waitz an Krebs. |
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42,195km - darf man diese riesige
Strecke einer Frau überhaupt zumuten?
Erst 1964 erteilten die
Ober-Olympier dem 400m-Lauf des "schwachen Geschlechts" ihren Segen, 1972 durfte
es sich auch über 1.500 Meter versuchen. Wer den Frauen-Marathon bei der 1.
Weltmeisterschaft erlebte, wird die eingangs gestellte Frage mit einer
Gegenfrage beantworten: Warum sollten Frauen nicht Marathon laufen? Gerade
Helsinki hat bewiesen, dass - eine entsprechende Vorbereitung natürlich
vorausgesetzt - auch Frauen in diesem Wettbewerb zu außerordentlichen Leistungen
befähigt sind. Das beste Beispiel dafür bot Grete Waitz, die in dieser noch
jungen Diszuplin lange den Ton angab.
Die souveräne Manier, mit der
sie in Helsinki dominierte, war schon imponierend. Genau drei Minuten Vorsprung
wies die Norwegerin (geboren am 1. Oktober 1953 in Oslo) gegenüber der Zweiten
auf. Früher war sie als Lehrerin tätig und unterrichtete in den Fächern
Norwegisch und Sport; danach konzentrierte sich "Mrs. Marathon" ganz aufs Laufen
und spulte pro Woche 150 bis 170 Kilometer herunter. Anders ausgedrückt: täglich
einen Halbmarathon. Ehemann Jack, ebenfalls ein Marathon-Mann, mit dem sie seit
1975 verheiratet ist, sorgte als Vertreter einer Sportartikel-Firma fürs nötige
Kleingeld. Zugegeben, eine etwas ungewöhnliche Rollenverteilung. Grete Waitz
behauptete zwar: "Ich laufe, weil es mir Spaß macht." Trotzdem darf man mit
Sicherheit davon ausgehen, dass sie bei ihren großen Auftritten (u. a. fünfmal
in sechs Jahren Siegerin der Frauenwertung beim New York Marathon) mehr als nur
die reinen Unkosten kassierte. Was bei ihrem Können nur recht und billig sein
kann.
Eines darf man der
gertenschlanke Grete nicht unterstellen: dass sie in erster Linie Marathon lief,
um Geld zu scheffeln. Sonst würde sie öfter starten und nicht nur im Schnitt
einmal pro Jahr. Vielleicht lag hier das Erfolgsgeheimnis. Jack, ihr Gatte und
Trainer in Personalunion: "Nach einen Marathon braucht sie drei Wochen, um sich
zu erholen." 1983 wich sie der Regel ab und absolvierte drei Rennen.
Kondition tankte Grete Waitz in
den USA. Wenn in ihrer Heimat Frau Holle das Regiment übernommen hatte, konnte
man einfach nicht optimal trainieren. Daher überwinterte die Norwegerin lieber
in den Staaten. Im Frühjahr überprüfte sie dann ihre Form bei Cross-Rennen.
Dabei wurde sie fünfmal Weltmeisterin. Eine spezielle Art der
Marathonvorbereitung, die auch von vielen Männern gepflegt wird.
Grete Waitz - diesen Namen
verbindet man sofort mit Marathon. Dabei könnte man beinahe vergessen, dass sie
früher auch eine Mittelstrecklerin par excellence war. Wer erinnert sich noch
daran, dass sie unter ihrem Mädchennamen Andersen 1971 an der
Europameisterschaft und 1972 an den Olympischen Spielen teilnahm? 1974 wurde sie
über 1.500 Meter Europameisterschafts-Dritte und 1978 trotz glänzender 4:00,55
nur Fünfte. Über 3.000 Meter belegte Grete Waitz beim Weltcup 1977 Platz eins
und 1979 Rang zwei. Ihre Bestzeit von 8:31,75 verdeutlicht, über welche
Grundschnelligkeit Marathonläuferinnen der Weltspitze verfügen müssen. Zum
Vergleich: Mary Decker genügten 1983 8:34,62 zum WM-Titel.
17 Jahre nach ihrem letzten Triumph hat Grete
Waitz nur noch einen Gegner: den Krebs. Doch auch diesen ungleichen Kampf will
sie mit Mut und Würde bestehen. Ich werde ihn besiegen, sagte die 52jährige.
Die Ärzte sind optimistisch, ich bin optimistisch, ich drücke die Daumen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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