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Neue Streckenführung zum 18. Oswald- Hirschfeld- Erinnerungslauf |
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18. Oswald- Hirschfeld-
Erinnerungslauf am 28. Mai 2006
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Neue
Streckenführung zum 18. Oswald- Hirschfeld- Erinnerungslauf |
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Während immer mehr
Laufveranstaltungen kommerzialisiert werden oder kleinere aus wirtschaftlichen,
finanziellen oder personellen Gründen ausfallen müssen, ist es dem
Organisationsteam des traditionellen Oswald- Hirschfeld- Erinnerungslauf der
Köln- SPD gelungen, nochmals einen Wettkampf auf die Beine zu stellen.
Eigentlich sollte er nicht mehr stattfinden. Jedoch hat die Organisatoren das
diesjährige Jahr dazu ermutigt diese Laufveranstaltung wieder der Läufergemeinde
anzubieten. Was ist aber so besonders in diesem Jahr? Der Namensgeber dieses
Laufes, Oswald Hirschfeld, ist genau vor 50 Jahren gestorben. Am 08. Februar
1956 verstarb der langjährige Vorsitzende des Kölner Arbeiter-, Turn- und
Sportvereins und Leiter der SPD nahe stehenden Freizeit- und Kulturorganisation
im Rheinland und Westfalen in Stuttgart. Nach dem 2. Weltkrieg hatte dieser dort
den Württembergischen Landessportbund wieder aufgebaut.
Um die Laufveranstaltung zu
aktivieren und nach rückläufigen Teilnehmerzahlen wieder attraktiver zu machen,
hat sich das Organisationsteam etwas einfallen lassen. Eine neue Strecke und ein
Rahmenprogramm sollen den Lauf für die Läuferszene wieder interessant machen. So
findet er in diesem Jahr erstmalig weitab von der bisherigen Streckenführung
entlang des Rheins im Kölner Westen statt. Dort wo sich die Stadtbezirke
Ehrenfeld und Nippes berühren wird am 28. Mai 2006 um 10:00 Uhr im Blücherpark
der Startschuss zum 18. Oswald- Hirschfeld- Erinnerungslauf geben. Zeitgleich
findet im Start- und Zielbereich ein Sommerfest der hier beteiligten SPD-
Ortsvereine statt. Geselligkeit und sportliche Aktivitäten werden somit im Sinne
des Namensgebers vereinigt und laden alle zum Mitmachen ein. Wer also Interesse
hat, soll kommen. Die Ausschreibung zur Laufveranstaltung kann Mitte März unter
der u. a. Adresse angefordert oder diese Vorankündigung hier ausgedruckt werden.
Wir wünschen allen Interessenten bereits jetzt eine gute Anreise und viel Erfolg
bei Sport und Spiel.
Wer war Oswald Hirschfeld?
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Oswald
Hirschfeld |
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Oswald Hirschfeld (geb. 26. Mai
1889) war langjähriger Kölner Vorsitzender des Arbeiter-, Turn- und Sportbundes
(ATUS) und Leiter dieser heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Freizeit-
und Kulturorganisation der Arbeiterbewegung im Rheinland und in Westfalen. Er
war mehrere Jahre für die SPD im Kölner Stadtrat. Als der
SPD-Fraktionsvorsitzende Robert Görlinger nach der Machtübernahme der Nazis aus
Köln fliehen musste, wurde Hirschfeld dessen Nachfolger im neugewählten
Stadtrat. Dafür bezog er bei der ersten Sitzung des Stadtrates am 30.03.1933
Prügel von SA- und SS-Schlägern. 1936 wurde er gemeinsam mit Freunden aus der
Arbeiter- und Sportbewegung angeblich wegen Vorbereitung zum Hochverrat
verhaftet. Ein Sondergericht in Hamm sprach ihn mangels Beweises frei. Nach dem
Krieg beteiligte er sich in seiner neuen Heimat am Aufbau des württembergischen
Landessportbundes. Oswald Hirschfeld verstarb am 8. Februar 1956 in Stuttgart.
1918-33 Arbeiter-Turn- und -Sportbund
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Als
Gegenbewegung zur nationalistischen Deutschen Turnerschaft (DT), die nur selten
Arbeiter in ihren Reihen duldete, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts im
Kaiserreich zahlreiche Arbeiterturnvereine. Ihr Zentralverband, der
Arbeiter-Turnerbund (ATB), nannte sich nach dem Ersten Weltkrieg 1919 in
Arbeiter-Turn- und -Sportbund (ATSB) um. Seine Schwerpunkte lagen nun nicht mehr
ausschließlich beim Turnen. Leichtathletik, Handball und vor allem der Fußball
waren in der Weimarer Republik die populärsten Sportarten.
Für den ATSB und seine
Ende der zwanziger Jahre rund 770.000 Aktiven standen Breitensport und Förderung
des Klassenkampfs gegenüber sportlichem Erfolg, Rekordstreben oder Nationalismus
im Vordergrund. Dennoch ermittelten die ca. 8.000 im Deutschen Reich spielenden
Fußballmannschaften ebenso wie die anderen Vereine des ATSB jährlich deutsche
Meister. Im Sinne der "Verbrüderung der Arbeiterklasse" wurde im Juli 1922 in
Leipzig das erste Deutsche Arbeiter-Turn- und -Sportfest mit 100.000 Aktiven aus
15 Nationen ausgetragen. Gewaltigen Aufmärschen und Kundgebungen schlossen sich
Vergleichswettkämpfe an. Völkerverständigung war auch das Motto der ersten
Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt. Auf der zweiten Olympiade in Wien trafen
sich 1931 trotz der Weltwirtschaftskrise 77.000 Sportler aus 19 Verbänden der
Sozialistischen Arbeitersport-Internationale (SASI), darunter 30.000 Aktive aus
Deutschland.
Dem ATSB gelang es trotz seiner
großen Popularität jedoch nie, die Dominanz bürgerlicher Sportvereine innerhalb
der Arbeiterschaft zu durchbrechen. Die der Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands (SPD) nahestehende Sportvereinigung wurde nach der Machtübernahme
der Nationalsozialisten 1933 verboten. Sportplätze, Turnhallen und Vereinsheime
der Arbeitersportvereine eignete sich das NS-Regime an. (as)
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Autor und Copyright: Jürgen Cremer
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