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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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7. Ford Köln-Marathon: Glückliche Hobby- und enttäuschte Topläufer
 
 
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07.10.2003  

 
 

 

Dunkle Wolken und ergiebige Regenfälle in den frühen Morgenstunden des 5. Oktober. "Das ist doch kein Marathonwetter", dachten sich bestimmt insbesondere die Inliner. Aber auch in diesem Jahr sollte die alte Köln-Marathon Wetterregel wieder Recht behalten. Denn diese besagt, dass es von Jahr zu Jahr wechselt. Und somit wahr diesmal wieder trockenes Wetter an der Reihe. Pünktlich zum start, um viertel nach elf kam die Sonne hervor. Aber an die Marathon-Bauernregel mochten dann doch nicht so viele glauben. Und somit erklärt sich unter anderem, dass statt der 25.000 gemeldeten Teilnehmer lediglich 'nur' rund 18.000 an den Start gingen.
 
Gegen 11:30 ging es dann endlich los, der beliebte Erlebnis-Marathon, oder auch Herbstkarneval genannt, konnte seinen Lauf nehmen. Nachdem Jürgen Roters den Startschuss gab, setzten sich 14.376 Läufer in Bewegung. Damit auch jeder auf den schmalen, Kölner Straßen ausreichend Platz zum Laufen fand, wurde das große Starterfeld in einzelnen Gruppen auf die Strecke geschickt. Ein System, dass sich im vergangenen Jahr schon bewährt hatte. Ein System, dass leider auch Nachteile in diesem Jahr mit sich brachte. Das eigentliche Problem liegt in der Logistik. Um die Kleiderbeutel vom Start zum Ziel zu transportieren, blieb dem Veranstalter nur ein Zeitfenster von wenigen Minuten. Ein riskantes Unterfangen. Daher sollten die Teilnehmer in diesem Jahr ihren Kleiderbeutel direkt zum Zielbereich bringen. Ein Logistikproblem diesmal bei den Läufern. Auf dem Rückweg vom Ziel zum Start stauten sich die Massen auf der Hohenzollernbrücke. Dies hatte zur Folge, dass die Brücke zeitweise wegen Überfüllung gesperrt wurde und einige Teilnehmer nicht rechtzeitig zu ihrem Start kamen. Bzw. wurden sie dann wesentlich langsameren Startblöcken zugewiesen. Ein Gesamtproblem, dass für nächstes Jahr wohl ein Überdenken und neue Ideen fordert.
 
Unter den zahlreichen Teilnehmern, befanden sich auch einige Topathleten. Hierbei ging es im Einzelnen aber nicht nur um den Sieg. Carsten Eich hatte sich zum Ziel gesetzt, die Olympianorm zu erreichen um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Tegla Loroupe und  Laban Chega sollten für einen neuen Streckenrekord sorgen.
 
Eine Statistik besagt, dass 61 Prozent der Zuschauer am Streckenrand den Marathon durch die Kölner Innenstadt wie einen Karnevalsumzug im Oktober empfinden. Und so darf man sich auch die Stimmung vorstellen. Insbesondere an den Ringen liefen die Teilnehmer Spalier. Eine bombastische Stimmung trieb die Athleten wie eine Gewehrkugel durch den Lauf an. Erstmalig hatten die Teilnehmer ihren Vornamen auf den Startnummern aufgedruckt. Dies bewog die mehr als 500.000 Zuschauer dazu, jeden einzelnen Athleten mit seinem Vornamen anzufeuern. Eine Stimmung, die insbesondere der Kenianerin Tegla Loroupe zu gute kam. Die hatte nämlich arge Probleme mit einer nicht ganz auskurierten Hüftverletzung und wollte nach 20 Kilometern aussteigen. Doch soweit ließen die Zuschauer es erst gar nicht kommen. Aber auch gerade den Hobbyläufern, insbesondere den Debütanten dürfte der persönliche Zuruf großen Ansporn und Motivation geboten haben. Zur Unterhaltung trugen aber auch wieder zahlreiche Sambagruppen und kleine, private Musiker entlang der Strecke bei. Und die aufbauenden, rhythmischen Klänge kamen aus fast allen Richtungen. Ob direkt am Streckenrand oder beispielsweise vom Balkon des zweiten Stocks eines Hochhauses. Die Stimmung bei Läufern und Zuschauern konnte wohl nicht besser sein.
 
Während auf der Strecke tüchtig gefeiert wurde, stieg nach zwei Stunden die Spannung im Zielbereich an. Die Spitze der Topläufer sollte sich ankündigen. Die Uhr zeigt nun schon 2:10.52 an, kein neuer Streckenrekord. Doch das schien die Zuschauer nicht im geringsten zu stören. Unter "Viva Colonia" Gesang harrte man nun der Dinge, die da kommen mögen. Nach 2:12:03 Stunden war es soweit, der Sieger des 7. Ford Köln Marathon stand fest. Der Kenianer Benjamin Rotich erreichte als Erster das Zieltor am Dom. Zweiter wurde der aus Tansania stammende Läufer und Vorjahressieger Andrew Sambu mit 2:12:18 Stunden. Nicht ganz so glücklich sah Carsten Eich aus, der nach 2:15:30 Stunden ins Ziel kam und die Qualifikationsnorm von 2:11 verpasste. Sichtlich enttäuscht sucht Deutschlands bester Straßenläufer kurz nach Zieleinlauf der Presse gegenüber nach neuen Zukunftsmodellen, denn für eine zweiten Olympia-Qualifikationsversuch reicht die Zeit nicht mehr. So könnte er sich vorstellen, nicht länger für den DLV anzutreten und sich in Zukunft mehr auf internationale Stadtmarathons zu konzentrieren. Diesmal nicht mit so einer guten Zeit, aber dennoch mit Bravur siegte bei den Frauen die Kenianerin Tegla Loroupe, mit einer Zeit von 2:33:48 Stunden. Beste Deutsche und Zweitplazierte wurde Manuela Zipse. Sie erreichte das Zieltor nach 2:38:06 Stunden. Trotz aller Feierlichkeiten darf man abschließend aber sagen, dass die Topläufer in diesem Jahr nicht die Leistung vollbrachten, die man sich von ihnen erwartete. 
 
Schnellster Kölner und schnellste Kölnerin wurden Carsten von Kuk (02:27:13, 12. Platz in der Gesamtwertung der Männer) und Ira Korsten (3:00:15, 8. Platz in der Gesamtwertung der Frauen). Beide liefen für den LT DSHS Köln und dürfen sich nun Stadtmeister nennen.

 





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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