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Im Haushaltsplan des Bundes wird
für 2006 vorerst kein Zuschuss für die neue Sport-Dachorganisation DOSB
ausgewiesen, dennoch soll im Bedarfsfall eine Starthilfe des Bundes geleistet
werden. Das erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesinnenministerium, Dr. Christoph Bergner, im Sportausschuss des Deutschen
Bundestages.
Ein Antrag auf Förderung könne
realistischerweise erst nach der Klausurtagung des neuen DOSB-Präsidiums und der
Neuorganisation der Arbeit erwartet werden, sagte der CDU-Politiker. "Im
Bedarfsfall muss der Bund eine überplanmäßige Ausgabe leisten", erklärte Bergner
und sagte zu, dass bei Eingehen eines Antrags nach Feststellung des
Haushaltsplans durch das Parlament der Sportausschuss bei der Bewilligung
beteiligt wird.
Im Regierungsentwurf zum
Sportförderetat 2006 steht ein so genannter Leertitel, der in den nächsten Tagen
nicht mit einer konkreten Summe beziffert werden kann. Als Zweckbestimmung
wurden vom Ministerium eine Anschubfinanzierung sowie eine
Dopingopferentschädigung ausgewiesen. Bergner unterstrich, dass über die Klage
des ehemaligen DDR-Dopingopfers Karen König gegen das Nationale Olympische
Komitee (NOK) für Deutschland auf Schadenersatz "nach jetzigem Ermessen" in
diesem Jahr nicht mehr entschieden werde. Von daher werde eine Hilfe des Bundes
zur Abgeltung von Schadenersatzansprüchen aller über 300 anerkannten Dopingopfer
zumindest 2006 nicht mehr benötigt.
Abgelehnt wurde im
Sportausschuss ein Antrag der FDP-Bundestagsfraktion, schon in diesem Jahr ein
bundesstaatliches Sportstätten-Förderprogramm "Goldener Plan 3" mit einem
Bundesanteil von 50 Millionen Euro aufzulegen. Als Finanzierungsquellen schlug
der FDP-Sportsprecher Detlef Parr das mit 25 Milliarden Euro dotierte
Wachstumsprogramm der Bundesregierung vor, aus dem diese Mini-Summe genommen
werden könnte. Wer den Mund spitzt, muss auch pfeifen, sagte Parr mit Bezug
auf den Ausschussvorsitzenden Peter Danckert (SPD), der mehrfach ein
bundesweites Programm für die Sanierung maroder Sportanlagen, allerdings erst ab
2007, mit dem gleichen Volumen gefordert hatte. Die Koalitionsfraktionen
stimmten gegen den Oppositionsantrag, so dass für 2006 die Fortsetzung des
Goldenen Plans Ost mit einem Bundesanteil von drei Millionen Euro für
Neubauten von Breitensportanlagen in den neuen Ländern einschließlich Berlin die
einzige Förderung auf diesem Sektor bleibt. Möglicherweise wird dieser Titel in
der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses noch aufgestockt.
Abgelehnt wurde auch ein
Vier-Punkte-Antrag, den Winfried Hermann (sportpolitischer Sprecher von Bündnis
90/Die Grünen) vorgelegt hatte. Gefordert wurde unter anderem, die Mittel für
die Doping-Prävention sowie die Zuwendung für die Dopinganalytik um jeweils
200.000 Euro zu erhöhen. Hermann beantragte zudem, das DOSB-Projekt Integration
durch Sport gesondert auszuweisen und sechs Millionen Euro festzusetzen. Diese
Initiative leistet wichtige Arbeit für mehr Toleranz in der Gesellschaft und
darf nicht mehr länger unterfinanziert sein, forderte der Grünen-Politiker.
Der Sportförderetat des
Bundesinnenministeriums hat insgesamt ein Volumen von 127,221 Millionen Euro.
Für "zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports", dem Kernansatz der
Spitzensportförderung, sollen in diesem Jahr 70,385 Millionen Euro Bundesmittel
bereitgestellt werden. Der Entwurf der Bundesregierung wurde mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen gebilligt. Am 22. Juni soll der Haushalt vom Plenum des
Parlaments in zweiter und dritter Lesung beraten und beschlossen werden.
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Autor und Copyright: Meldung des Deutschen Sport-Bundes (DSB)
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