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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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48. Auflage 100km von Biel - im Zeichen der Stabilisierung und guten Zeiten
 
 
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14.06.2006  

 
 

Im Zeichen der Stabilisierung

Die Bieler Lauftage 2006 mit der 48. Austragung des Bieler 100km-Laufes standen ganz im Zeichen der Stabilisierung. Die Anpassungen der letzten Jahre bei der Streckenführung haben sich mehr als bewährt und erfahren keine, bzw. keine nennenswerte Änderungen.

Um den Wünschen der tausenden Läuferinnen und Läufern gerecht zu werden, hatte sich das Organisationskomitee bei den Vorbereitungen ganz klar auf das organisatorische rund um den Start/Ziel-Bereich fokussiert.

So hat man den Zielschluss auf Wunsch der Läuferinnen und Läufer über die Distanz von 100km wiederum auf 21 Stunden festgelegt. Neu war auch, dass die Anreise nach Biel mit den Schweizerischen Bundesbahnen zu Sonderkonditionen möglich war. Die neue Medaille, im Jahre 2006 mit dem Sujet "Bieler Kongresshaus", konnte vor Ort mit Name, Laufzeit und Rang graviert werden.

Der 9. Juni 2006 war ein wichtiges Datum. Natürlich fiel um 22 Uhr der Startschuss zum 48. 100km-Lauf von Biel. Gleichtags fand jedoch ebenfalls die Eröffnung der Fifa-Fussballweltmeisterschaft in Deutschland statt. Dieses Ereignis sollte nicht verpasst werden und somit stelle man in der Eishalle in Biel eine Großleinwand auf, so dass die Läuferinnen und Läufer, Zuschauer und natürlich die Gäste aus Deutschland das Eröffnungsspiel Deutschland - Costa Rica live mitverfolgen konnten.
 
Seit vielen Jahren haben sich die Läuferinnen und Läufer im Eisstadion auf die Nacht der Nächte vorbereitet und sich nachher auch wieder umgezogen. Diese Logistik wurde erstmalig und neu in die benachbarte Curlinghalle verlegt. Vor- und Nachbereitung waren somit ungestört möglich - auch das Umziehen erfolgte nicht mehr vor versammeltem Publikum. Weiterhin konnte der Veranstalter einen neuen Partner für den Massagedienst finden. Die gesamte Logistik dieses Dienstes war ebenfalls in der Curlinghalle aufgebaut. Somit wurde das eigentliche Läuferzentrum konzentriert. Auch die Duschangelegenheit erfolgte in einem großen Zelt in unmittelbarer Nähe.

Ohne OK-Präsident dennoch angepackt und organisiert

Die Organisatoren scheuten keine Anstrengungen, um allen den Aufenthalt in Biel so angenehm wie möglich zu gestalten und die Veranstaltung reibungslos abzuhalten. Und das darf man ruhig einmal herausstellen, denn der neudesignierte OK-Präsident hatte im Monat März kurzfristig seine eingegangene Verpflichtung aufgelöst. Das übrig gebliebene OK hatte sich spontan dazu bereit erklärt, die Veranstaltung 2006 ohne OK-Präsident durchzuführen. Ohne wenn und aber wurden die Aufgaben angepackt und man fand in der Tat eine tadellos organisierte Veranstaltung wie in früheren Jahren vor.

Auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor

Wie bei vielen großen Sportveranstaltungen stoßen die Organisatoren der Bieler Lauftage in der ganzen Region auf sehr viel Goodwill und profitieren auch von unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden, den Rückhalt in der Wirtschaft gilt es aber mit großem Aufwand zu arbeiten. Aktuell muss die Kündigung des jahrelangen Hauptsponsors Swiss Life verarbeitet werden. Der Versicherer zieht sich schrittweise aus dem Laufsport zurück und unterstützte die Bieler in diesem Jahr zum letzten Mal. Eine Lösung mit einem neuen Hauptsponsor ist noch nicht in Sicht. Dabei stehen die Zeichen bei den Bieler Lauftagen durchaus auf Grün. Die Meldezahlen weisen steigende Tendenzen auf. Jährlich starten in Biel weit über 3000 Läuferinnen und Läufer über verschiedene Distanzen. Eine große Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern reist aus dem Ausland an, was wirtschaftlich in der ganzen Region nicht zu unterschätzen ist. Zudem ist das Thema Laufsport mit Aspekten wie Bewegungs- und Gesundheitsförderung im Trend. Man darf sich daher optimistisch sein, neue Lösungen zu finden.

Großes Medieninteresse

Die Bieler Lauftage zählen insbesondere in der Region auf große Unterstützung durch die Medien. Die Regionalzeitung "Bieler Tagblatt" veröffentlicht seit vielen Jahren sowohl vor als auch nach der Veranstaltung Beilagen mit Start- und Ranglisten. Sehr umfassend berichten auch die elektronischen Medien. Dabei hat sich der Lokalsender Canal 3 mit seiner zweisprachigen Live-Sendung längst als Veranstaltungsradio etabliert. Die härteste Nacht hatte diesmal allerdings der TeleBielingue-Moderator Dominique Antenen. Er lief beim 100km-Lauf selber mit, um seinen Zuschauern einen Einblick ins Innere des Laufes zu ermöglichen. Auch Laufen-in-Koeln war wieder unterwegs. Diesmal nicht zu Fuß, sondern als Radbegleitung der Kölnerin Irene Bendhiba, um sie zu coachen und ihren ersten 100km-Lauf mit der Kamera zu dokumentieren. Dank Medien-Sondergenehmigung seitens Veranstalter durfte die komplette Strecke mit dem Rad begleitet werden.

Sonja Knöpfli wieder vorne, Francisco Pasandin siegte in 7:24 Stunden

Der diesjährige Sieger des 100km-Laufes ist 48 Jahre alt, stammt aus der Schweiz und heißt Francisco Pasandin. 7:24 Stunden - ein wahrlich gutes Ergebnis wenn man bedenkt, dass er im Alter von 39 Jahren erst mit dem Laufsport begonnen hatte. Letztes Jahr lief er in New York beim Marathon mit und erzielte eine Zeit von 2:40 Stunden. Nach rund 75km setzte er sich von seinem Begleiter Urs Jenzer ab, der wie im Vorjahr Zweiter wurde.

Schnellster Deutscher wurde der 50jährige Karl-Heinz Wild, der mit 7:46 Stunden den 5. Gesamtplatz der Männerwertung belegt.

Gerade mal 7:51 Stunden benötigte die Schweizerin für die 100km-Strecke, womit die Vorjahressiegerin nicht nur einen neuen Schweizer Rekord im 100km-Straßenlauf aufstellte, sondern gleichzeitig sich den ersten Platz erneut wahrlich verdient hatte. Damit ist sie nach Birgit Lennartz (1090 und 1997) erst die zweite Frau, die in der langen Tradition der Bieler Nächte eine Zeit unter 8 Stunden erreichte. Im vergangenen Jahr war sie nur knapp an der Acht-Stunden-Grenze gescheitert. Der Streckenrekord bei den Frauen liegt bei 7:37 Stunden und wurde 1997 von Birgit Lennartz aufgestellt.

Prominenteste Teilnehmerin am diesjährigen "Hunderter" war die frühere OL-Weltmeisterin Brigitte Wolf. Bis 2003 gehörte sie zu den schnellsten Orientierungsläuferinnen der Schweiz. An der Heim-WM im Raum Rapperswil-Jona wurde sie in jenem Jahr Staffelweltmeisterin und gewann im Langstreckenrennen Einzel-Bronze. Nach diesem Highlight war für die Walliserin Schluss mit Spitzensport. Im folgenden Winter trainierte Brigitte Wolf kaum noch. Eine Situation, die sie als unbefriedigend empfand. So begann sie zwar weniger intensiv als früher, dafür längere Strecken zu laufen. Nach einem ersten, mit Verletzung beendeten Versuch beim 158km Tour du Mont Blanc in Frankreich, startete sie in Biel einen neuen Versuch, der diesmal auch glückte. Sie lief nach 8:42 Stunden als zweitschnellste Frau ins Ziel.

Aus deutscher Sicht erzielte Ilona Schlegel mit 9:28 Stunden das beste Ergebnis. Sie belegte den 5. Rang in der Frauenwertung.





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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