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06.11.2002  

 
 

Mit 42 Jahren gehört man - zumindest aus sportlicher Sicht - eigentlich schon zum alten Eisen. Das juckt Ursula Meister nicht. Die Zülpicherin ist in diesem Alter überhaupt erst zum Sport gekommen.
 
"In der Schule war Laufen für mich ein Graus", erzählt Ursula Meister. Vor drei Jahren packte sie jedoch plötzlich der Ehrgeiz. Seither sieht man sie wann immer es die Zeit zulässt, auf den Straßen und Feldwegen rund um die Römerstadt laufen, laufen, laufen...
 
Bis vor drei Jahren hatten sich ihre sportlichen Aktivitäten aufs Wandern beschränkt. Besonders die so genannten Wandermarathons, bei denen sie jeweils um die acht Stunden unterwegs war, hatten es ihr dabei angetan. Als ihr Bekannter von seiner ersten Teilnahme am Köln-Marathon (bei dem bekanntlich gelaufen und nicht gewandert wird) erzählte, war das Feuer entfacht. 42,195 Kilometer laufen, und das in ihrer Geburtsstadt vor einer Kulisse von mehreren hunderttausend Menschen, das wollte Ursula Meister auch mal machen. "Das hat mich gereizt", erzählt Ursula Meister.
 
Gesagt, getan - Anfang 1999 begann sie mit dem Lauftraining. Um die Vorbereitung professionell absolvieren zu können, schloss sie sich dem Projekt "In 333 Tagen zum Marathon - Langsam schnell werden" an.
 
Das Projekt des Kölner Marathon-Camps begleitet angehende Marathonläufer während ihrer Vorbereitung. Von Experten werden speziell auf den Läufer zugeschnittene Trainingspläne erstellt, die die so genannten Marathonis im wahrsten Sinne Schritt für Schritt an die Distanz heranführt, die in etwa der Strecke vom Alten Markt in Euskirchen bis zum Kölner Neumarkt entspricht.
  
Zunächst sah der Trainingsplan Intervallläufe von sechs mal zwei Minuten vor. Nach und nach steigerte sich das Training bis zu Dauerläufen von zwei Stunden. Auch einen Lauf über 31 km und zwei Halbmarathons (21,1 km) waren in der Vorbereitung zu absolvieren, ehe es am 3. Oktober 1999 so weit war. Am Tag der Deutschen Einheit startete Ursula Meister beim Köln-Marathon. Und nach 6:03 Stunden erreichte sie tatsächlich das Ziel am Kölner Dom. "Das war schon ein tolles Gefühl" erinnert sich die Zülpicherin.
  
Und vom Laufen lässt sie seither nicht mehr ab. Eine weitere Teilnahme am Köln-Marathon sowie Starts in Monschau, am Rursee, in Berlin und zweimal in Bonn sind seither hinzugekommen. Apropos Bonn: Dort hält Ursula Meister einen Rekord der besonderen Art. Im Jahr 2001 wie auch bei ihrer zweiten Teilnahme in diesem Jahr erreichte sie in der Bundesstadt als Letzte das Ziel.
 
Peinlich ist ihr dies nicht im geringsten. Im Gegenteil: "Von den Zuschauern bin ich richtig gefeiert worden", erzählt sie stolz. Und jeder, der sich schon einmal an der Marathonstrecke versucht hat, wird bestätigen, dass allein das Ankommen eine großartige und außergewöhnliche Leistung ist - egal ob als Erster oder als Letzter. Deshalb wird das Ziel auch nie nach den zuvor angekündigten sechs Stunden geschlossen. Jeder, der durchhält, wird im Ziel empfangen und in die Wertung genommen. Meistens zumindest: In Berlin wurde Meister während des Rennens von den Organisatoren gemaßregelt, doch schneller zu laufen. "Da war ich stocksauer."
 
"Ankommen" lautet die Devise der meistens Marathonis - auch für Ursula Meister. Dennoch hat sie sich inzwischen höhere Ziele gesteckt: "Ich möchte die Sechs-Stunden-Marke knacken", sagt die Zülpicherin. Den nächsten Versuch wird sie bei einem der nächsten Marathon machen. Dann ist Ursula Meister wieder dabei und läuft und läuft und läuft und...





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Autor und Copyright: Torsten Beulen, Fotos: Laufen-in-Koeln

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