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0,5l Bier am Tag sollen ja durchaus
gesund sein. Sei es der Äthanol selbst oder Inhaltsstoffe wie Flavonoide beim
Wein, sie haben einen schützenden Effekt vor Arteriosklerose und wirken
anregend.
Wer allerdings Ausdauersport
betreibt, tut eigentlich schon genug für sein Herzkreiskaufsystem und braucht
genau genommen nicht zusätzlich alkoholische Getränke. Im Gegenteil, der Konsum
wirkt auf die Regeneration hier eher verlangsamend aus. Denn mit Alkohol nach
dem Training säuft man sich eigentlich einen Teil des Trainingseffekts wieder
raus.
Nach einer persönlichen
Bestzeit, dem Marathoneinstand oder ähnlichem darf es aber schon mal dann am
Abend ein Bier statt Mineralwasser sein. So z.B. beim Ford Köln-Marathon, wo die
Gilden-Brauerei den Läuferinnen und Läufern bereits auf der Strecke mit ihren
Staffelläufern die Vorfreude auf das kühle Gelbe im Ziel weckt.
Doch jetzt müssen die Marathonis
allerdings statt Gilden-Grün, Früh-Rot sehen. Aus dem Nichts taucht auf einmal
eine zweite Brauerei auf und will unter dem Motto "42km Vorfreude" im Ziel an
jeden Finisher, der die volle Distanz in einem speziellen, roten Werbehemd der
Brauerei zurücklegt, ein 5-Liter Partyfass ausgeben. Das sind immerhin nach
Rechnung des Gönners 5.000l Freibier. Zum Vergleich, die Gilden-Brauerei gab
bisher im Ziel 3.000l aus.
Und jetzt wird's kompliziert.
Darf man als roter Kölschläufer im Ziel dann auch ein Bier bei den Grünen
trinken? Und was ist, wenn man als Köbesläufer der Grünen im Ziel lieber ein 5l
Partyfass der Roten haben möchte? Bekommt man als roter Läufer bei den Grünen
6l, wenn man auf das 5l-Partyfässchen der Roten verzichtet? Darf man als
Anhänger der Grünen auf ein Pröbchen der Roten hoffen? Bekommt man zwei 5l
Partyfässchen, wenn man mit zwei roten Hemden läuft?
Ein Tipp zum Schluss: Wer
clever säuft, der trinkt zum Bier wenigstens mindestens die selbe Menge eines
guten Mineralwassers, um die Wasser- und Elektrolytverluste auszugleichen und
den "Kater" am Montag dann in Maßen zu halten.
Na dann mal Prost Zieleinlauf.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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