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Plakate gab es viele beim
swb-Marathon in Bremen. Eines ragte ein wenig heraus: "Lauf schneller, Mama, wir
haben Hunger." Diese nett gemeinte und ein wenig eigennützige Aufforderung stand
allerdings exemplarisch für die zweite Auflage dieser Veranstaltung. Es waren
nämlich die vielen kleinen Randgeschichten, die den swb-Marathon erneut zu einem
Erlebnis machten - für die Läufer und die vielen Zuschauer.
Wie im vergangenen Jahr hatten
rund 40000 Menschen den Weg an die Strecke durch Bremen gefunden. Sie
unterstützten das Feld nach Kräften, ganz gleich, ob nun ein Halbmarathoni, ein
10-Kilometerläufer oder ein Starter auf der 42,195 Kilometerstrecke unterwegs
war.
Am Ende, im Ziel des AWD-Domes,
zählten deshalb alle der etwa 4500 Teilnehmer zu den Siegern. Weil sie gute
Leistung erzielt hatten, das Wetter mal wieder mitspielte und die Veranstaltung
bis auf die üblichen Kleinigkeiten reibungslos über die Bühne ging.
Als absolut schnellster wurde
allerdings Jarek Cichocki (2:22:56 std.) aus Polen vermerkt. Der Gewinner war
gemeinsam mit seinem Landsmann und Vorjahressieger Marek Dryja an den Start
gegangen, und hatte das Feld schnell hinter sich gelassen. Bis zu Kilometer 20
lagen die beiden gleichauf, dann musste Dryja verletzungsbedingt kürzer treten
und schließlich aussteigen. Mit großem Vorsprung siegte Cichocki vor Joaquim
Pedro (LG Bremen Nord, 2:38:53 std.) und Jens Stepan (TuS Huchting, 2:39:42
std.).
Bei den Frauen gewann Angela
Welp (LC Hansa Stuhr, 3:14:28 std.) vor Frauke Fichtner (LG Verden, 3:15:48) und
Tina Versemann (TV Sottrum, 3:16:27 std.) Rund zehn Minuten später kam die erste
Bremerin ins Ziel: Ulrike Morr (SG Roadrunners-Buntentor) sicherte sich damit
ebenso den Landesmeistertitel im Marathon wie Joaquim Pedro bei den Männern.
Darüber hinaus gewinnen die beiden eine Jahresmitgliedschaft in der OASE im
Weserpark.
Auf der Halbmarathonsstrecke
trug Willi Lemke die Nummer 1, der erste Läufer am Sonntag im AWD-Dome war aber
ein anderer: Roland Soltész aus Ungarn, vom SC Misi, gewann den erstmalig im
Rahmen des swb-Marathons ausgetragenen Halbmarathon-Lauf. Seine Zeit über die
21,1 Kilometer: ausgezeichnete 1:12:24 Stunden. Nur knapp zwei Minuten dahinter,
nach 1:14:18 Stunden, überquerte Horst Wittmershaus vom SC Weyhe die Ziellinie.
Jens-Uwe Krage (LG Bremen-Nord), im vergangenen Jahr noch Gesamtdritter in
Bremen über die doppelte Distanz und damals schnellster Bremer, folgte auf Rang
drei in 1:16:36 Stunden.
Bei den Frauen gab es einige
Überraschungen. Zum einen den Start von Rebecka Weise-Jung von der LG
Bremen-Nord über die Halbmarathon-Strecke. Die Lokalmatadorin wollte sich erst
am Morgen entscheiden, wo sie an den Start geht und wählte den Halbmarathon. Die
fast sichere Bremer Landesmeisterschaft über die Marathonstrecke ließ sie
dagegen sausen - es war ihr einfach zu heiß. Gewinnen konnte sie hier allerdings
nicht, der Sieg ging nach Hamburg: Manuela Sporleder vom Hamburger Sportclub
siegte in 1:25:18 Stunden vor Weise-Jung (1:26:05) und Carolin Schiff (SG Road
Runners Buntentor, 1:27:56). "Ich bin froh, dass ich nur den Halbmarathon
gelaufen bin. An der Schlachte stand die Hitze, und es war kaum Wind. Den
Einbruch auf der langen Strecke hätte ich auf jeden Fall bekommen", begründete
die Zweitplatzierte im Ziel noch einmal ihre spontane Entscheidung. Mit ihrer
Zeit konnte sie angesichts der Wetterverhältnisse ganz zufrieden sein.
Spontan für die
Zehn-Kilometer-Strecke hatte sich auch Weise-Jungs Vereinskamerad Torsten Naue
entschieden. Er wusste es schon am Sonnabendnachmittag bei der Anmeldung, dass
es "nur die Zehn" werden würden. Der Nordbremer hatte aus dem vergangenen Jahr
einen freien Startplatz als Preis mitgebracht und durfte somit wählen. Mit dem
dritten Rang über die 10-Kilometer (33:51 min.) war Naue zufrieden - er
überquerte die Ziellinie schließlich auch als schnellster Bremer. Denn der Sieg
ging an Ingo Muellers (LG Göttingen, 33:28 min.) vor Norbert Schepersgerdes (MTV
Lüdingsworth, 33:41 min.
Bei den Frauen sorgten Schoami
und Sarischa Bieser vom Bremer Leichtathletik Team für eine Überraschung. Die
B-Jugendliche Schoami kam nach 38:19 min. als Zweite ins Ziel. Ihre Schwester
Sarischa wurde - obwohl noch in der Schülerklasse startend - gute Dritte. Den
Sieg holte sich Ilona Pfeiffer von der TSG Dissen (37:59 min.). Der
Ex-Werderprofi Marco Bode lief dagegen ein lockeres Rennen. Er begleitete über
weite Teile des Rennens eine Gruppe von Asthmatikern auf den 10-Kilometern.
Gemeinsam feierten die Teilnehmer ihren ganz persönlichen Sieg.
Am Sonnabend ging es einen
ganzen Tag lang ziemlich wissenschaftlich zu im Obergeschoss der Halle vier des
AWD Domes. Über 100 Besucher verzeichnete der 1. Marathon-Workshop, ausgerichtet
vom Sportärztebund Bremen unter Vorsitz von Dr. Matthias Reick, Präsident des
Bremer Leichtathletik Verbandes (BLV). In den diversen Referaten der Fachleute
ging es rund ums Laufen im Allgemeinen und um den Marathon beziehungsweise die
Vorbereitung darauf im Besonderen.
Am Nachmittag stand der
Praxisbezug stärker im Vordergrund. Den Workshop-Teilnehmern wurde die
Möglichkeit von Schuhtests angeboten, BLV-Lauftrainer Jan Petermann begleitete
die testwilligen Läufer in den nahe gelegenen Bürgerpark. Workshop-Leiter
Matthias Reick lobte nach Abschluss des Ärztekongresses, der zugleich als
Fortbildungsveranstaltung für Sportmediziner und Trainer galt, den gelungenen
Mix aus allen Erfahrungsbereichen. "Die Vorträge bauten gut aufeinander auf und
waren entsprechend von hoher Qualität. Die Veranstaltung ist angenommen worden,
was man bei einer Premiere ja nie vorher weiß. Wir werden so etwas auch im
nächsten Jahr im Rahmen des Bremen-Marathon veranstalten."
Für das breitere Publikum war
die abschließende Expertenrunde zum Thema "Laufen mit der Pulsuhr,
Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung" gedacht. Rund 50 Interessierte hörten
vor der obligatorischen Nudelparty noch Dr. Lothar Rokitzkis (Heppenheim)
Vortrag zu und erfuhren beispielsweise, dass bei der Trainingsplanung für einen
Marathon nicht nur die Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems beachtet werden muss,
sondern auch der Muskelapparat des Körpers. Bei der Diagnostik wurden den
Zuhörern Laktattests empfohlen, gleichzeitig mussten die sechs Ärzte auf dem
Podium aber auch zugeben, dass diese nicht ganz billig sind. Schlussendlich
wurde den Laufbegeisterten noch ein Tipp in Sachen Pulsuhr mit auf den Weg
gegeben. Bei aller Kontrolle, die dadurch gegeben ist - der eigentliche Sinn des
Laufens, nämlich positive Erlebnisse zu haben, sollte dabei nicht in den
Hintergrund gedrängt werden.
Nahezu verdoppelt im Vergleich
zum vergangenen Jahr hat sich die Teilnehmerzahl beim Kinderlauf am Sonnabend
Nachmittag auf der Bürgerweide: 293 angemeldete Kinder absolvierten die rund ein
Kilometer lange Runde auf dem Kopfsteinpflaster und wurden dafür im Ziel nicht
nur mit Wasser und Obst sondern auch alle mit einer Silbermedaille sowie einem
Jo-Jo ausgezeichnet. Den stärksten Schulverbund, der mit einem Geldpreis belohnt
wurde, stellte die Schule Carl-Schurz-Straße aus Schwachhausen. Auf den
Startschuss mussten die ungeduldigen Kinder gegen 15 Uhr einige Minuten länger
warten als geplant - Passanten hatten die Absperrgitter auf der Strecke
verstellt.
Es war also viel los auf der
Bürgerweide, im AWD-Dome und auf der Strecke. Nach einem gelungenen 2.
swb-Marathon gilt die Konzentration der Organisatoren nun nur einer einzigen
Sache: dem 3. swb-Marathon im kommenden Jahr.
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Autor und Copyright: Pressemitteilung Marathon Club Bremen e.V.
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