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Events sind gefragt
"Nach 10 Jahren Laufboom, mit
einer Verdoppelung der Laufveranstaltungen und der Laufteilnehmer, ist erstmals
ein Stillstand eingetreten. Dieser Stillstand auf Rekordniveau ging im Jahre
2006 allerdings zu Lasten der kleinen und mittleren Laufveranstaltungen. Während
die Top Ten mit Teilnehmerlimit drohen, gehen den meisten Laufveranstaltern die
Teilnehmer förmlich laufen.", erläutert Laufwart Manfred Schmidt vom
Leichtathletikverband Nordrhein die aktuelle Situation.
Die Ursache hierfür ist schnell
ausgemacht, die Läuferinnen und Läufer sind nur noch an Events interessiert. Mit
bombastischer Stimmung, Party, Sambagruppen, Medaillen und sonstigem Firlefanz
lassen sich halt mehr Teilnehmer gewinnen, als zu einer schnöden
Laufveranstaltung wie in alten Zeiten.
Ein Problem, dem sich seit
einigen Jahren der Ford Köln-Marathon annahm. "Wir haben einige
Laufveranstaltungen zu Vorbereitungsläufen erklärt, um unserseits auch einmal
auf die Kleinen aufmerksam zu machen", erklärte Racedirektor Harald Rösch
letztes Jahr beim Kölner UNI-Lauf. Wer die Aussage einmal unter die Lupe nahm,
kam allerdings schnell zu der Erkenntnis, dass man nicht wirklich die Kleinen
förderte, sondern vielmehr die marketingstrategisch wertvollen
Partnerveranstaltungen.
Nicht mehr zeitgemäße
Veranstaltungen, denen mehr und mehr die Teilnehmer ausbleiben, neigen schnell
dazu, sich mit verballastiger Propaganda aufzuplustern und auf sich aufmerksam
zu machen. Eine Strategie die über kurz oder lang aber ins Leere führt. Ebenso
macht eine Allianz von Veranstaltungen zur gegenseitigen Bewerbung nur sehr wenig Sinn.
Wer sich bisher gegen unliebsame Veranstaltungen entschied, wird sich dadurch
nicht abwerben lassen. Kleine Veranstalter die ihre Teilnehmer halten wollen,
sind gefordert intern umzudenken, oder neue Kundschaft aus einem weniger
vergnügungssüchtigen Umfeld zu suchen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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