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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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1.596 Finisher beim 1. Fishermans Friend Strongman Run in Münster
 
 
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05.02.2007  

 
 

 
Eine Gaudi für Leistungs- und Hobbysportler
 
Das Mekka der Spaß- und Abenteuerläufer lag am vergangenen Sonntag auf einem abgelegenen Truppenübungsplatz der Bundeswehr, bei Münster. In einer Erstauflage wurde unter dem Label der bekannten Pastillen Fisherman's Friend der StrongmanRun 2007 ausgetragen. Dem wohl stärksten Lauf aller Zeiten. Ein Hindernislauf, wie es ihn in Deutschland wohl sicherlich noch nie gegeben hat. Ein 6km Parcours mit 11 unterschiedlichsten Hindernissen musste zwei Mal überwunden werden. Hierbei kamen neben vielen steilen Bergauf- und abpassagen, reichlich viel Matsch, ein Wassergraben, 105m³ Reifen, 250 Strohballen, sowie 15 Betonröhren á3m zum Einsatz.
 
Das Interesse zu dem Spektakel war entsprechend hoch. Das begrenzte Teilnehmerlimit von 1900 Aktiven wurde bereits vor Anmeldeschluss erreicht. Die Teilnehmer kamen aus weiten Teilen der Bundesrepublik angereist. Gerade mal ein Drittel kam aus Münster und Umgebung selber. Die
    
  Mit rheinischem Frohsinn fiebern diese zwei  Kölner dem Start entgegen.
 
weiteste Anreise von 7:30 Stunden nahm ein Teilnehmer aus dem 743,44 km entfernten Oberaudorf im bayerischen Inntal auf sich. Der älteste Teilnehmer wies ein Alter von 71 Jahren auf. Ein Spaßlauf, den viele Sportler auch als solchen sahen und verkleidet an den Start gingen. Und somit ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass auch ein Großteil aus dem Rheinland, speziell Köln und Umgebung mit vertreten war. Ein Lauf, nur etwas für harte Männer? Keineswegs, auch reichlich Frauen wollten zeigen, dass sie nicht zu schwach für den starken Lauf sind. Ihr Anteil lag immerhin bei 10 Prozent. Am Start waren aber nicht nur Hobbyläufer, die auf eine Gaudi aus waren, auch so genannte leistungsorientierte Läuferinnen und Läufer waren mit am Start, die auch hier vorne mitmischen wollten.
 
Wie kommt man eigentlich dazu, an so einem Lauf überhaupt teilzunehmen? Markus Frisch, Geschäftsführer vom Ford Köln-Marathon weiß darauf eine einfache Antwort: "Ich habe hierzu eine Mail bekommen und dachte mir, da doch einfach mal mitzulaufen". Und genau das ist auch die Beste Strategie, wie die späteren Sieger nach dem Lauf bestätigen. "Nicht groß darüber nachdenken, einfach mitmachen". So ähnlich dachte auch Norbert Fasel. Beim surfen im Internet auf der Webseite von Brooks, fand er einen Hinweis zu dem Lauf und meldete sich ganz einfach an. Er war im August letzen Jahres der Erste und bekam entsprechend dafür auch die Startnummer "1".
 
 
   

Ein ziemlich großes Event, bei dem viel Organisationstalent gefragt war. Um dem Herr der Lage zu werden waren 170 Mitarbeiter im Personaleinsatz tätig. Weiterhin stellten 38 Mitarbeiter, nebst 9 Rettungsfahrzeugen eine ärztliche Versorgung sicher. 2 Shuttlebusse transportierten Teilnehmer und Besucher vom Hauptbahnhof und 2 Parkplätzen zum Austragungsort und im Anschluss wieder zurück. Das Starterpaket mit Hemd und Startnummer wurde den Teilnehmern im Vorfeld per Post zugesandt.
 
Ab 11:30 Uhr versammelten sich rund 1600 Läuferinnen und Läufer am Start. Pünktlich um 12 Uhr sollte der Start erfolgen. Zu den Startern zählten neben Leichtathlet und ehemaligem Europarekordler Nico Motcheban auch WDR-Moderatorin Shary Reeves und Journalist und Autor Hajo Schumacher alias Achim Achilles.
 
Mit mehr als 20 Minuten Verspätung konnte es dann endlich losgehen. Den Startschuss hierzu gab die Bürgermeisterin der Stadt Münster, Karin Reismann. Ein großer Knall und ein schier fast endloses Teilnehmerfeld durchbrach eine künstlich erzeugte Nebelwand Richtung Laufstrecke. Und die hatte es in sich:
 
1. Der Römerwall: Im Zick Zack-Kurs knöcheltief durch den Matsch, vorbei an bösartigen Strohballen.
2. Der Pilgerpfad: Zwei Meter hohe Strohballentürme bauten sich vor einem auf. Mehrere Hürden mussten nacheinander genommen werden.
3, Der Hügel der Wahrheit Teil 1: Eine Erdaufschüttung erwartete die Teilnehmer. Nach einem relativ seichten Anstieg, ging es auf der Rückseite dann höllisch steil bergab.
4. Der Hügel der Wahrheit Teil 2: Ein verflixt steiler An- und Abstieg!
5. Die Nordwand: Ein weiterer verdammt steiler Berg, den es galt zu meistern.
6. Das große Krabbeln: Über eine Distanz von 20 Metern musste unter einem Eisenverschlag durch den dicken Matsch gekrochen werden.
7. Reifentanz: Schnelligkeit und Koordination waren gefragt. Reifenberge mit 3 Meter Streckenbreite galt es zu bewältigen.
8. Rattenlöcher: Ab in die 3m langen Betonröhren gekrochen, mehrmals hinter einander.
9. Die Zwickmühle: Hängende Reifen schossen von links nach rechts und zwingen den Läufer geschickt auszuweichen.
10. Klagemauer: Eine 8 Meter hohe Mauer aus Strohballen galt es zu überqueren.
11. Loch Nass: Noch mehr Schlamm. Um den See, idealer weise hindurch gelaufen.
 

     

 
... eines muss man aber sagen, keiner war mit seiner Not allein auf der Strecke. Mit einer bemerkenswerten Kollegialität half man sich gegenseitig. Bei einigen Hindernissen war man sogar auf einander  angewiesen, wie beispielsweise bei der Klagemauer. Eine wirkliche Qual war die Strecke daher  nicht, viel zu groß war das Abenteuer und der Spaß dabei und weckte den wahren Überlebenskämpfer in einem. "Ist es zu stark, bist Du zu schwach", war für diese Leute auf jeden Fall kein Thema. Große Unterstützung gab es auch von dem zahlreichen Publikum entlang der Strecke.
 
 
 
   
Rund 12.000 sollen es laut Aussage des Veranstalters gewesen sein. An den spektakulären Punkten, wie beispielsweise am See war natürlich die Hölle los. Und die spendeten den Athleten ihre vollste Bewunderung. "Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich sehe was die da leisten", so eine Dame am Streckenrand, die die Läuferinnen und Läufer die Strohballen hochklettern sah. Die Hindernisse waren räumlich auch nicht so weit auseinander, so dass man als Zuschauer diese gut nacheinander besuchen konnte. 1.600 Teilnehmer verursachten natürlich auch den einen oder anderen Stau auf der Strecke. Dies schien unter den Teilnehmern aber kein Problem zu sein. Mit witzigen Kommentaren und viel Humor wartete man halt ein paar Minuten, bevor es weiter ging.
 
Besonders schnell und geschickt voran kam Alexander Lubina. Mit einem guten Vorsprung von 39 Sekunden zu seinem Verfolger Christian Seiler erreichte der Deutsche Vizemeister 2006 im 10.000m Lauf nach 40:38 Minuten als Erster das Ziel. „Es war knallehart und ganz schön schmerzhaft, aber es hat auch richtig Spaß gemacht, mal wieder so richtig in der Matsche zu treten. So kann man Männer glücklich machen.“ Dritter wurde mit 42:16 Minuten Bastian Mucha vom TV Refrath. Die schnellste Frau im Feld war Ilona Pfeiffer mit Platz 47, die für den LC Solbad Ravensburg startete. Platz Zwei belegte Martina Schwanke vom TUSEM Essen mit 51:10 Minuten. Katja Dörre vom Tri Finish Münster lief nach 52:24 Minuten auf Platz 3.
 
Nico Motchebon, dreimaliger Olympiateilnehmer und 800 m Läufer, erkämpfte sich mit einer Zeit von 48 Minuten und 59 Sekunden Platz 37: „Die Hindernisse waren heftig und strapaziös. Aber das war mal ein ganz anderes Rennen. Toll, dass es so etwas jetzt in Deutschland gibt. Ich bin völlig k.o.“
 
Insgesamt durften sich von den Teilnehmern 1.596 Finisher nennen und ihre Strongman Run-Medaille entgegennehmen.
 
Fazit: Eine absolute Gaudi für Leistungs- und Hobbyläufer. Ein faires Preis-Leistungsverhältnis von 15 Euro. Die Veranstalter können sich der Teilnehmer aus diesem Jahr mit einem Zuwachs im nächsten Jahr sicher sein.
  

Strongman Alexander Lubina und Strongwomen Ilona Pfeiffer 2007


 




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Fotos: Laufen-in-Koeln

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