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Medaillenschmied und Meistermacher Gerd Osenberg wird 70
 
 
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10.04.2007  

 
 

Auf eine große Feier will er verzichten, doch die Glückwünsche des TSV Bayer 04 und seiner ehemaligen Athleten, darunter den drei Olympiasiegerinnen Heide Ecker-Rosendahl, Ulrike Meyfarth und Heike Henkel, sind ihm gewiss: Trainer Gerd Osenberg, seit 22. Februar 1965 Medaillenschmied und Meistermacher der Leverkusener Leichtathleten, wird am Mittwoch (11. April) 70.
 
Seit fünf Jahren ist „Osi“, wie ihn viele Athleten-Generationen nannten, zwar schon pensioniert, doch sein Ruhestand ist eher ein Unruhestand. Denn Osenberg arbeitet weiter als Coach bei Bayer 04 und betreut die beiden Sprinter Tim Goebel und Rasgawa Pinnock. Außerdem vertraut Dreispringer Randy Lewis aus Grenada, 2006 Sechster der Commonwealth-Spiele, auf seine Ratschläge.
 
In seiner langen Karriere trainierte der einstige Stabhochspringer Osenberg (Bestleistung: 3,94 Meter aus dem Jahr 1962) gleich fünf Athletinnen, die zu „Deutschlands Sportlerinnen“ des Jahres gewählt worden: Diskuswerferin Liesel Westermann, Doppel-Olympiasiegerin Heide Ecker-Rosendahl (Weitsprung und 4x100 m), die beiden Hochsprung-Olympiasiegerinnen Ulrike Nasse-Meyfarth und Heike Henkel sowie Mittelstrecklerin Ellen Wessinghage, die in den 70er Jahren über 1500 Meter zur Weltspitze gehörte. Zusammen bekamen sie die Auszeichnung in ihrer Zeit bei Osenberg insgesamt zehn Mal verliehen, allein Nasse-Meyfarth viermal (1981 bis 1984). Erfolgreicher war kein anderer deutscher Trainer mit seinen Athletinnen.
 
Auch Osenberg selbst erhielt zahlreiche Ehrungen für seine Verdienste um die Leichtathletik: Bereits 1984 das Bundesverdienstkreuz und 2005 die Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen. 2000 ehrte ihn der Leichtathletik-Weltverband IAAF für seine herausragenden Verdienste um die Frauen-Leichtathletik. Denn „ihm wird ein Teil des deutschen ‚Fräuleinwunders’ zugeschrieben“, meinte der Journalist Karl-Adolf Scherer bereits 1979.
 
Eigentlich wollte der Pädagoge Osenberg Gymniasiallehrer werden, er war bereits Referendar in den Fächern Sport, Mathematik und Physik, als ihn der Ruf aus Leverkusen erreichte. Der 28-Jährige aus Radevormwald sagte zu und begann im Winter 1965 als Coach beim damaligen TuS 04.
 
Von Beginn an setzte Osenberg, der Vater dreier Söhne ist, auf die Gemeinschaft. Nach einer Trainersitzung über mögliche Wege der Verbesserung sportlicher Leistungen hielt er 1965 fest: „Dass es bei der Fülle der Wettbewerbe aller Abteilungen unmöglich ist, überall Überdurchschnittliches zu leisten, war von vorneherein einleuchtend. Wir wollen differenzieren. Zunächst bieten sich zwei Hauptrichtungen an: 1. Einzelne Spitzen in den Abteilungen herausbilden. 2. Hohe Mannschaftsleistungen anstreben. Wir entschieden uns für die Mannschaftsleistungen, weil sie viele positive Wesensmerkmale des Sports fördern.“ Schon 1967 errangen die Leichtathletinnen des TuS 04 zum ersten Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, bis 1992 insgesamt 25 Mal, ab 1973 in Serie.
 
Sportlich sind auch Osenbergs Söhne Frank, Marc und Jörg geworden, die sich wie der Vater im Stabhochsprung versuchten. Am erfolgreichsten war dabei Marc Osenberg, der 1988 bei der U20-WM auf Rang zehn kam. Er trat auch als Trainer in die Fußstapfen seines Vaters. Zwar beschäftigt sich Marc Osenberg als Athletenmanager und Meetingdirektor in Leverkusen und Düsseldorf mehr mit der organisatorischen Seite des Sports, doch 2005 führte er als Coach den niederländischen Stabhochspringer Rens Blom zu WM-Gold. Ein Novum in der Leichtathletik, denn eine Familie, in der Vater und Sohn Weltmeister-Trainer waren, gab es vorher noch nie.





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Autor und Copyright: Christian Klaue

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