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Robin Schembera: „Der Erwartungsdruck laugt aus“
 
 
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23.07.2007  

 
 

Mit dem Titel über 800 Meter (1:47,98 min) bei der U20-Europameisterschaft im niederländischen Hengelo hat Robin Schembera ein starkes Jahr mit seiner ersten internationalen Medaille gekrönt. Mit Silber in der 4x400-Meter-Staffel folgte wenige Stunden später die zweite. Danach sprach das 18-Jährige Talent vom TSV Bayer 04 Leverkusen über den hohen Erwartungsdruck, seine nächsten Ziele und mögliche Rückschläge auf dem Weg in die internationale Spitze.

Alle Zuschauer auf den Rängen stehen auf, Sie klettern ganz nach oben auf das Podest und die deutsche Nationalhymne wird nur für Sie gespielt. Was ist das für ein Gefühl?
 
Schembera: Nun wurde die deutsche Nationalhymne nach den guten Leistungen unseres Team heute nicht zum ersten Mal gespielt, aber sie nur für einen alleine zu hören, war ein wunderbares Gefühl.
 
Im Rennen mussten Sie weite Wege gehen und haben sich schon früh an die Spitze gesetzt. Wie haben Sie das Rennen empfunden?
 
Schembera: Auf die Zwischenzeiten habe ich gar nicht geachtet und wusste nicht, dass wir so schnell waren. Ich musste viel außen laufen, bin nach 600 Metern an die Spitze gegangen und habe den Sprint früh angezogen. Ich wollte mich nicht wie im Halbfinale einkeilen lassen.

Sie haben im Vorfeld gesagt, alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung. Ganz schön übermütig.
 
Schembera: Es sollte nicht übermütig klingen, aber die Erwartungen waren sehr hoch. Als schnellster 800-Meter-Läufer war ich der Favorit, deshalb wollte ich unbedingt gewinnen. Mit Silber wäre ich im Nachhinein sicher auch zufrieden gewesen, aber jetzt freue ich mich riesig über Gold.

Machen die hohen Erwartungen, die in Sie gesteckt werden, müde? Anfang August stehen mit den Deutschen Jugendmeisterschaften ja auch schon die nächsten Titelkämpfe an.
 
Schembera: Man fühlt sich schon ausgelaugt. Mental bin ich nach der EM echt kaputt. Erst war es mal der Titel bei Deutschen Jugendmeisterschaften, dann eine schnelle Zeit und jetzt der U20-EM-Titel. Es wird immer schwieriger, diese Erwartungen zu erfüllen. Die Deutschen Jugendmeisterschaften sind die nächste Pflichtaufgabe – Gold wird erwartet. Mal sehen, ob ich 800 oder 1500 Meter laufe. Über 800 Meter habe ich jetzt viele Rennen bestritten.

Unter anderem beim Europacup, wo Sie kurz vor dem Ziel abgefangen und Dritter wurden. War es gut, dass Sie nicht gewonnen haben, auch um nicht abzuheben?
 
Schembera: Einerseits war es sehr schade, dass ich nicht gewinnen konnte, andererseits wäre der Druck damit auch wieder gestiegen. Das hätte mich hier belastet. Ich bekomme immer wieder gesagt, ich solle am Boden bleiben, aber das ist nicht immer einfach, wenn man Erfolg hat.
 
Wie sehen Ihre Fernziele aus?
 
Schembera: Im nächsten Jahr möchte ich mich für die Olympischen Spiele in Peking qualifizieren. Es einfach nur dahin zu schaffen, wäre ein Traum. Und in zwei bis drei Jahren möchte ich unter 1:45 Minute laufen.
 
Sie sind in diesem Sommer bei 1:46,61 Minute angekommen. Diese Leistungsentwicklung wird die nächsten Jahre wohl nicht wo weitergehen. Machen Sie sich darüber Gedanken?
 
Schembera: Über 800 Meter wollte ich dieses Jahr eigentlich sogar ein wenig schneller laufen, aber dafür waren die Rennen nicht ideal. Über ein schlechtes Jahr habe ich mir schon Gedanken gemacht, aber im Gegensatz zu den anderen Läufern ist mein Training Spielerei. Eine Verletzung würde mich aber natürlich zurückwerfen.





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Autor und Copyright: Benjamin Schütz

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