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Am Freitag, den 14. September, findet in
Frankfurt am Main der Anti-Doping-Workshop des Deutschen Olympischen Sportbundes
(DOSB) statt, den die Konferenz der Spitzenverbände Anfang Juni in Hamburg
angeregt hat. Eingeladen sind Mitarbeiter und Funktionäre, die in ihren
Verbänden für Anti-Doping-Maßnahmen verantwortlich sind, sowie Ärzte,
Physiotherapeuten, Trainer und Betreuer, die im nächsten Jahr voraussichtlich
zum Olympia-Team in Peking gehören. Ziel ist es, alle Beteiligten über die
Änderungen der Gesetzgebung, das derzeitige Kontrollsystem, neue
Nachweismethoden und modellhafte Beispiele aus der Praxis zu informieren.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird in
diesem Zusammenhang seine Athletenvereinbarung vorstellen. Während in anderen
Sportarten Ehrenerklärungen der Athleten diskutiert und erst nach und nach
realisiert werden, gibt es in der Leichtathletik bereits lange verpflichtende
vertragliche Vereinbarungen. Der DLV war der erste Verband, der 1995 die sog.
Athletenvereinbarung eingeführt hat. In ihr unterwerfen sich die Sportlerinnen
und Sportler des DLV ausdrücklich dem Anti-Doping-Regelwerk. Das Unterschreiben
dieser Vereinbarung ist Voraussetzung, um in den Bundeskader aufgenommen zu
werden. In der Nationalmannschaft darf nur starten, wer im Doping-Kontrollsystem
erfasst ist.
Der DLV ist der Verband, der mit Abstand die meisten
Trainingskontrollen durchführen lässt. Von den rund 4.000 Tests im vergangenen
Jahr in Deutschland gaben allein über 1.000 Proben Leichtathleten ab. Bei
Athleten des Top Teams Peking des DLV werden zudem seit diesem Jahr Blutprofile
erstellt. Im Falle einer positiven Kontrolle erstattet der Verband seit Jahren
Anzeige.
Die Task Force des Bundesinnenministeriums hat dem
Verband erst kürzlich bestätigt, alle Vorgaben der Nationalen
Anti-Doping-Agentur (NADA) jeweils unmittelbar in die bestehenden Regelwerke
eingebunden zu haben.
Mit über 200.000 Euro im Jahr aus ordentlichen
Haushaltsmitteln wendet der DLV die höchsten Eigenmittel aller Verbände auf, um
seinen konsequenten Weg im Kampf gegen Doping fortzusetzen.
Bereits 1991 benannte der DLV einen
Anti-Doping-Beauftragten und eine Anti-Doping-Kommission, seit 1992 hat er eine
hauptamtlich besetzte Anti-Doping-Koordinierungsstelle. Im vergangenen Jahr
wurden auch auf Ebene der Landesverbände Anti-Doping-Beauftragte installiert.
Der Kampf gegen Doping ist seit Jahren fester Bestandteil der Trainerausbildung
und der Jugendarbeit des Verbandes.
Der DLV war der erste Verband, der mit öffentlichen
Veranstaltungen bereits in den neunziger Jahren das Thema Doping sowie die
juristischen Folgen aktiv thematisiert hat. 1999 hat der DLV das Festhalten an
den bestehenden Rekorden hinterfragt und für die Einführung neuer
Weltrekord-Listen (ab dem 1.1.2000) plädiert.
Der DLV steht für eine Glaubwürdigkeitsoffensive des
Leistungssports durch konsequente Null-Toleranz gegenüber Doping. Dies
erfordert im Inland alle Möglichkeiten der Dopingbekämpfung auszuschöpfen und
bezüglich des internationalen Sports alle Anstrengungen zu unternehmen, um für
gleiche Kontrollbedingungen zu sorgen.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband setzt sich daher
entschieden für eine Verschärfung des Anti-Doping-Gesetzes ein: Jede Form des
Besitzes von schwerwiegenden Dopingmitteln (ohne die Beschränkung auf nicht
geringe Mengen) und ihre Anwendung im Wettkampf müssen unter Strafe gestellt
werden, damit in einer Partnerschaft von Staat und Sport alle Aufklärungs- und
Abschreckungspotentiale genutzt werden.
Die Förderung des Leistungssports und die
Dopingbekämpfung müssen als Einheit gesehen werden. D.h. ein zu definierender
Prozentsatz der jährlichen Haushalte der Verbände muss zur Unterstützung der
NADA und damit für den Kampf für einen dopingfreien Sport bereitgestellt werden.
Es muss ein nationales Sport-Schiedsgericht
geschaffen werden, das einheitlich alle Dopingfälle im deutschen Sport
behandelt. Vor allem vor dem Hintergrund der Ermessensspielräume, die der neue
WADA-Code bei der Sanktionierung einräumt, muss die Gleichbehandlung
gewährleistet sein.
Der DLV bittet die Bundesregierung, Mittel für die
Forschung zur Verfügung zu stellen, um die Nachweismethoden für Dopingvergehen
zu verbessern.
Außerdem wünscht der DLV, dass die Bundesregierung
versucht, zumindest auf europäischer Ebene eine Vereinheitlichung der
Kontrollstandards zu erreichen. Es muss sichergestellt werden, dass in jedem
Land der EU eine unabhängige Anti-Doping-Agentur existiert und für alle
Teilnehmer an Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und an Olympischen
Spielen eine Mindestanzahl an Trainingskontrollen vereinbart wird. Der Deutschen
Leichtathletik-Verband ist deshalb Bundeskanzlerin Merkel sehr dankbar, dass sie
bei den Weltmeisterschaften in Osaka zugesagt hat, sich für die Intensivierung
eines umfangreichen und einheitlichen Doping-Bekämpfungs-Konzeptes einzusetzen:
Und ich bin jetzt hier gebeten worden vom Präsidenten des Deutschen
Leichtathletik- Verbandes, dass wir dafür Sorge tragen, dass wenigstens in
Europa die Kontrollen für Doping vereinheitlicht werden. Und dafür will ich mich
gerne einsetzen.
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Autor und Copyright: Mitteilung des DLV
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