|
Beim Graz-Marathon ereignete sich am vergangenen Wochenende
ein besonderer Weltrekord. Der blinde Kenianer Francis Karanja absolvierte hier
mit seinem Bruder Paul als Laufbegleiter und Schrittmacher die
Halbmarathondistanz. Die beiden überquerten nach exakt 1:10:02 Stunden die
Ziellinie und erzielte damit einen offiziellen Weltrekord im Halbmarathon für
Blinde. Der alte Weltrekord lag bei 1:10:32 und wurde von seinem Landsmann Henry
Wanyoike aufgestellt. Im Vorjahr war ihm das Kunststück noch um knappe vier
Sekunden misslungen. Da war die Freude und der der Betreuer der Organisation
"Licht für die Welt" diesmal natürlich besonders groß.
Nicht so erfreulich war hingegen die Motivation, die den Kenianer zu dem
schnellen Lauf verhalf. Die 13köpfige Familie von Francis lebt in ärmlichsten
Verhältnissen und haust in tiefer Armut. Die gesamte Familie ist abhängig von
einer Kuh, die für die Kenianer überlebensnotwendig geworden ist. Vor knapp zwei
Wochen ist ausgerechnet diese Kuh verendet. Eine ungewöhnliche Motivation, die
den Kenianer schließlich zum sensationellen Sieg verhalf. Als die unglaubliche
Geschichte in Graz die Runde machte, wurde spontan für den blinden Kenianer
gesammelt. Dank der vielen tief bewegten Besucher kamen die nötigen 500 Euro für
die neue Kuh zusammen.
__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
|
|