|
 |
Robby Clemens, Norbert Hensen (aktiv laufen) und
Detlev Ackermann |
"Ein Kampf gegen mich selbst"
Podiumsdiskussion des Magazins aktiv laufen" beim ASV Köln zum Worldrun des
Leipzigers Robby Clemens
Bei der Podiumsdiskussion des Magazins aktiv laufen" beim ASV Köln zur
Weltumrundung des Leipzigers Robby Clemens, erfuhren interessierte
Freizeitläufer von den kuriosen Erlebnissen, die der Läufer während seiner über
zehnmonatigen Weltumrundung zu Fuß sammelte.
Etwa 30 Zuhörer verfolgten am vergangenen Samstagabend beim ASV Köln eine
Podiumsdiskussion mit dem 46 Jahre alten Robby Clemens. Die von dem Magazin
"aktiv laufen" veranstaltete Diskussionsrunde stand unter dem Motto Ich lauf´
dann mal um die Welt..." Eingeladen war auch der Kölner Laufexperte Detlev
Ackermann.
"Ich bin einfach nur noch müde", sagte Robby
Clemens, der seit dem 3. Januar 2007 um die Erde rennt. Gut 13.000 Kilometer hat
er dabei in den vergangenen 300 Tagen zurückgelegt. Clemens, der während seines
Laufs insgesamt 29 Länder durchquert hat, freut sich, wenn er am 9. November
endlich sein Ziel, das Brandenburger Tor in Berlin, erreicht hat. Ich hatte
zwischenzeitlich großes Heimweh, erzählte der Leipziger, der seine Frau und
seine Tochter seit fast zehn Monaten nicht mehr gesehen hat. Trotz aller
Strapazen, die er bei seinen Läufen durch unterschiedlichste klimatische und
kulturelle Bedingungen durchlebt hat, ist er froh, einen Schritt zu mehr
Völkerverständigung getan zu haben.
Ein Höhepunkt meines Laufs um die Welt war
sicherlich Indien. Ich habe den riesigen Unterschied zwischen Arm und Reich
hautnah erlebt, erzählte er. Dort hat er eine Schule für Waisenkinder besucht,
die er nach seiner Rückkehr aus den Erlösen des "Worldrun" unterstützen möchte.
Die gesammelten Erlebnisse des "Worldruns", die er mit einem Team aus sechs
Begleitern absolviert hat, wird er aber erst zu Hause mit etwas Abstand richtig
verarbeiten können. Mit einer solchen Reizüberflutung hatte ich zu Beginn
meines Laufes nicht gerechnet, erklärte Robby Clemens, der vor Beginn seiner
Weltumrundung lediglich als Freizeitläufer gelten konnte. Bevor er vor gut zehn
Jahren mit dem Laufen begann, wog der gelernte Heizungsinstallateur 125 Kilo und
war Kettenraucher. Von einem Tag auf den anderen stellte er sein Leben um. Mit
dem "Worldrun" möchte er auch andere Menschen motivieren, seinem Beispiel zu
folgen.
Seine läuferische Klasse und auch die Organisation
des "Worldrun" wurde von den beiden Ultraläufern Frank Hülsemann und Detlev
Ackermann aus Köln durchaus kritisch beurteilt. Ein Kritikpunkt des bekannten
Extremläufers Hülsemann: "Dass so viele Strecken mit
dem Auto zurückgelegt werden, ist bei solchen Läufen eigentlich nicht üblich."
Rolfeckhard Giermann, Organisator des "Worldrun", erklärte, dass manche Strecken
zur Einhaltung des Zeitplans und zur Sicherheit des Teams mit dem Wagen
zurückgelegt werden mussten. Detlev Ackermann kritisierte, dass die
Organisatoren im Vorfeld einen Weltrekord-Versuch angekündigt hatten. "Die
Leistungen von Robby Clemens sind deutlich hinter dem zurückgeblieben, was uns
im Vorfeld angekündigt worden ist", so Ackermann. "Vor den Leistungen der
Ultraläufer haben wir großen Respekt, wir wollen und wollten uns niemals mit
Ihnen vergleichen und Rekorde möchten wir auch nicht aufstellen, betonte
Giermann.
"Für mich ist es lediglich ein Kampf gegen mich
selbst, ich laufe hier nicht um Rekorde oder gegen andere", sagte Robby Clemens.
Am Ende hatten sich die beiden Fraktionen ein Stück
aufeinander zubewegt. Robby Clemens nahm eine Einladung des ASV Köln zum
24-Stunden-Lauf im Mai 2008 gerne an.
__________________________________
Autor und Copyright: Norbert Hensen („aktiv laufen“)
Foto: Marco Mittag
|
|