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Während eine Staffelläuferin sich den Weg über den
Bürgersteig verkürzt, wird sie von der blinden Läuferin Regina
Vollbrecht beim Ultralauf im flotten Laufschritt überholt |
Versuchen Sie einmal mit geschlossenen Augen loszulaufen - bis
ans Ende des Raumes - bis ans Ende der Wohnung - bis ans Ende der Straße - gar
einen Marathon? Für die Marathonläuferin Regina Vollbrecht ist das Alltag, denn
sie ist blind. Blind sein, heißt für sie aber nicht auf der Stube zu hocken,
sondern sich aktiv fortzubewegen. Und dabei ist die 27jährige gar schneller, als
so manch trainierter Sehender. Im Mai 2007 stellte sie erneut einen Weltrekord
auf. Als erste blinde Läuferin kam sie beim
Marathon mit einer Zeit von 3:18:15h ins Ziel.
Sie kam als extreme Frühgeburt im siebenten
Monat zur Welt und erhielt dann im Brutkasten zuviel Sauerstoff. Dies führte zu
einer Zerstörung der Netzhaut, was sie erblinden ließ. Da ich von Geburt an
blind bin, besuchte ich eine spezielle Schule für Blinde und Sehbehinderte in
Königs Wusterhausen. Dort kam sie dann auch mit dem Sport das erste Mal in
Berührung. Von Anfang an gefiel ihr die Leichtathletik. Allerdings zunächst die
kurzen Sprintdistanzen.
Im Jahr 2000 absolvierte die studierte
Sozialpädagogin ihren ersten Marathon in Berlin, den sie in 4:40 Stunden
absolvierte. Im Juli 2001 startete sie beim 14. Ironman in Roth. Zwei Monate
später startete sie erneut beim Berlin-Marathon und stellte mit einer Zeit von
3:56 Stunden eine deutsche Bestzeit für blinde Frauen auf.
Vor gut einer Woche besuchte die
aus Mönchhangen nahe Rostock wohnende Läuferin unseren
Laufsektor und nahm aktiv beim 6h-Lauf in Troisdorf teil. In Begleitung von und ebenfalls für den SCC Berlin startenden Claus Rasmus, mit dem sie
über ein Band verbunden war, legte sie bei widrigen Wetterverhältnissen eine
Ultradistanz von 65,347km zurück. Die 50km-Marke überschritt sie nach 4:34:31
Stunden. Am Ende gewann sie mit dieser Leistung die Altersklasse WHK. -
Laufen-in-Koeln gratuliert hierzu (nachträglich) recht herzlich und wünscht
weiterhin viel Erfolg.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Mit freundlicher Unterstützung von Matthias Holtermann
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