Inhaltsverzeichnis
   
  Startseite
  Intern
  Laufkalender
  Ergebnislisten
  Fotoarchiv
  Lauf-Treffs
  Laufstrecken
  Rund ums Laufen
  Lauf-Reportagen
  Suche ...
 

Kontakt


Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

Spenden

 

 

Ford Köln-Marathon: PR-Gag mit Marathon-Schecks
 
 
Laufen-in-Koeln >> Marathon und Ultraläufe >> Deutschland >> Köln-Marathon >> Artikel

24.01.2004  

 
 

Dumm gelaufen: Wenn ein Sieger ohne Vertrag seine Prämie einfordert, kann das üble Folgen für den Veranstalter haben. In Köln bestimmt ein komplizierter Schlüssel erst am Ende die tatsächliche Prämie. Aus Zeitgründen, verwendete man daher Schecks mit Luftnummern.
 

Vergangenen Mittwoch konfrontierte der Kölner Stadtanzeiger den Ford Köln-Marathon mit einer für den austragenden Verein unangenehmen Recherche. Aus ihr ging heraus, dass die Drittplazierte Siegerin nicht die Prämie erhielt, die auf dem überdimensionalen PR-Scheck der Stadtsparkasse Köln stand. Statt 5.000 EUR, erhielt Ines Cronjäger nur 900 Euro. Begründet wurde dies seitens Veranstalter damit, dass die Prämie sich aus einem komplizierten Schlüssel zusammensetzt und somit eigentlich nichts mit der auf dem Scheck aufgedruckten Zahl zu tun hat. Harald Rösch, Veranstalter des Ford Köln-Marathon war davon ausgegangen, dass die Spitzenathleten über dieses Verfahren aufgeklärt worden wären. Mit der Meinung scheint Geschäftsführer Harald Rösch nun etwas allein da zu stehen. Tatsache ist jedoch, dass weder der Vorstandsvorsitzende Jürgen Roters, noch die Sponsoren von dieser Praxis wussten. Die fühlen sich nun verständlicher Weise getäuscht, dass die nach außen kommunizierten Prämien nicht wirklich ausgezahlt wurden. Insbesondere die Stadtsparkasse Köln, mit dessen Namen auf den Schecks  Werbung gemacht wurde.
 
Ob sich die Spitzensportlerin zu Unrecht betrogen fühlt, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass die bei Spendenaktionen so beliebten PR-Schecks entweiht wurden. Weil, wer glaubt denn nun wirklich noch daran, was auf ihnen aufgedruckt steht. Jürgen Roters, Vorsitzender des Marathon-Vereins, spricht von einem unentschuldbaren Fehler. Auch er sei davon ausgegangen, dass die Beträge mit den tatsächlich gezahlten Prämien in Einklang stünden: "Bei einer Siegerehrung dürfen keine Schecks mit Fantasiesummen präsentiert werden".

 
So kam der Stein ins rollen:
Mit den Spitzenathleten werden zum Köln-Marathon im Vorfeld Verträge ausgehandelt, in denen ein komplizierter Schlüssel die Prämie bestimmt. Während der Siegerehrung werden dann symbolische PR-Schecks mit Summen in die Höhe gehalten, die nichts mit der wirklichen Prämie zu tun haben. Mit Ines Cronjäger wurde kein Vertrag geschlossen, da aufgrund einer Verletzung keine gute Leistung zu erwarten war. Überraschend wurde sie Dritte. Ihr Manager fordert nun die Summe ein, die auf dem Scheck stand, den sie während der Siegerehrung in die Luft hielt. Nämlich 5.000 EUR.
 

Doch das schien nur die Spitze des Eisberges gewesen zu sein, denn eine weiter Überprüfung ergab, dass auch die Zweitplazierte Dame nicht die Summe bekam, die auf dem Scheck stand. Ihr stehen laut, in die Kamera gehaltenen PR-Scheck, 7.500 EUR zu. Eine Überprüfung der Preisgeld-Regelung der Erstplazierten Frau steht noch aus. Eine Überprüfung der Herren ergab, dass es dort keine Differenzen gibt.
 
Der Verein für Marathon ist nun um Schadensbegrenzung bemüht und will nachträglich die Summe an die Frauen auszuzahlen, die auf den jeweiligen Schecks standen. Die Einsicht kommt etwas spät, Sponsoren sind verärgert und der Spot bei der Marathonkonkurrenz groß. Gefährdet ist die Austragung des nächsten Marathon jedoch nicht. Die Sponsoren haben signalisiert, nicht aussteigen zu wollen und die Verträge bestehen zu lassen. So auch der Haupt- und Namenssponsor "Ford", sowie die Stadtsparkasse Köln, mit dessen Name der Schindluder getrieben wurde.
 
Ob nun Köpfe rollen, wie von einigen aus der Laufszene gefordert wird, wird sich am Montag zeigen. Für den Tag ist eine Sitzung einberäumt, in der beratschlagen soll, wie man dem in der Öffentlichkeit und bei den Sponsoren entstandenen Vertrauensverlust entgegen wirken will.





__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln,
Quelle: Peter Berger, Kölner Stadtanzeiger, Ausgabe 22. und 23. Januar

Drucken    Weiterempfehlen    Merken

Nach oben