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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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Der Kino-Tipp: Lauf um Dein Leben - Vom Junkie zum Ironman
 
 
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03.03.2008  

 
 

 
   

Mitte der Neunziger Jahre erzielt ein völlig unbekannter Deutscher Top-Platzierungen im härtesten Sport-Wettkampf der Welt: dem „Ironman“. Doch dann kommen Gerüchte um seine Vergangenheit auf. Andreas Niedrig outet sich: Er war rauschgiftsüchtig, ein Junkie, immer auf der Suche nach dem Kick und bereit, dafür zu stehlen und zu betrügen. Als er von seiner Frau und seiner kleinen Tochter verlassen wird, ist Andreas ganz unten. Erst jetzt beschließt Niedrig, sein Leben zu ändern. Doch noch liegt eine lange Strecke vor ihm ...

Andreas ist charmant und sieht gut aus, Motte ist schlaksig und schlagfertig. Ihr türkischer Kumpel Ismail ist einem Joint hin und wieder nicht abgeneigt, und Kurt ist gemütlich, aber nicht zu unterschätzen. Die Clique nennt sich die Fantastischen Vier und fühlt sich unschlagbar im Ruhrgebiet der achtziger Jahre.
 
Die Schule haben sie hinter sich, aber ein Job ist nicht in Sicht. Also versuchen sie das Beste aus dem Leben zu machen, und wenn einer Bier dabei hat oder was zu rauchen, machen sie Party. Das Geld, das sie brauchen, organisieren sie so gut es geht, zur Not klauen sie Platten und verkaufen sie auf der Straße. Ab und zu gibt‘s eine Spritztour nach Amsterdam, um den Gras-Nachschub zu sichern. Ihr großer Traum ist, in einem umgebauten Bus Neuseeland und den Rest der Welt zu erkunden. Aber die alte Karre hat einen schweren Motorschaden und sie werden noch eine Weile schrauben müssen, bevor sie diesen Trip wagen können. Als Andreas sich in die schöne Sabine verliebt, sind die Jungs erstmal neidisch. Als sie dann aber schwanger wird, ist der Traum von den Fantastischen Vier in Neuseeland und dem Rest der Welt für Andreas zunächst ausgeträumt: Er stellt sich der Verantwortung, heiratet Sabine und wird treu sorgender Familienvater. Vor der Kirche fängt Kurt den Brautstrauß auf und schenkt ihn der schüchternen Pia. Für Ismail und Motte ist ihr Kumpel Andreas endgültig vom gemeinsamen Glauben abgefallen. Jetzt sind sie nur noch fantastische Drei.
 
Dafür hat Andreas jetzt alles, wovon andere nur träumen: Job, Familie, Zukunft. Und wenn sein mageres Einkommen mal nicht reicht, springt sein Vater ein, füllt den Kühlschrank, und lässt ein paar Scheine springen. Der ist Polizist, einer von der harten Sorte, und freut sich, dass sein Sohn endlich ordentlich wird und mit ihm durch den Wald joggt.
 
 
Andreas hat die Nase voll, sich von seinem Vater maßregeln zu lassen.  

So sehr Andreas seine Familie liebt, dieses Spießer-Leben ist einfach nicht seine Welt. Davon kriegt er Zahnschmerzen und die werden so unerträglich, dass er sie betäuben muss. Ein Trip zum Feierabend dann und wann reicht da nicht. Also doch wieder Fantastische Vier! Statt Gras gibt’s jetzt Heroin: „Wenn du Angst hast vor einem Leben auf der Überholspur, lass die Finger davon. H ist mehr als eine Droge: es ist Liebe auf den ersten Blick.“ Und diese Liebe ist stärker als alles andere. Als Sabine irgendwann dahinter kommt, setzt sie Andreas vor die Tür. Der schwankt für einen Moment, aber dann gibt es kein Halten mehr: Egal jetzt, die Jungs, die Träume – alles wie früher. Und der Stoff ist einfach fantastisch! Endlich kriegen sie auch den Bus zum Laufen und Neuseeland und der Rest der Welt rückt wieder in greifbare Nähe.
 
Doch ausgerechnet jetzt droht Kurt aus dem Ruder zu laufen: Er will Pia heiraten und ist sogar bereit, sich einen Hund anzuschaffen! Ob Andreas das verstehen würde, will er wissen. Aber noch bevor er antworten kann, hat Pia sich einen Goldenen Schuss gesetzt. Und das bringt Kurt fast um den Verstand.
 
Andreas, Motte und Ismail haben den Warnschuss zwar gehört, sind aber nicht mehr in der Lage, ihn auf sich selbst zu beziehen. Sie sind nur noch damit beschäftigt, ihren Heroinbedarf zu sichern. Freundesclique war einmal, sie beklauen sich jetzt
   
 

Dröhnung pur beim Erdlochrauchen!

gegenseitig und wollen auch noch schlauer sein als die Dealer. Aber sie sind zu gierig fürs Geschäft und nicht brutal genug. Am Ende verlieren sie ihren Bus und Ismail einen Finger. Und Kurt bleibt auf Tauchstation. Andreas und Motte wissen, dass sie schon längst hätten aufhören müssen. Motte spürt, dass er den Absprung aus eigener Kraft nicht mehr hinkriegt. Er macht Nägel mit Köpfen und lässt es ein letztes Mal richtig krachen. Da kann auch das Krankenhaus nichts mehr retten. Von allen guten Geistern verlassen, fährt Andreas daraufhin den Wagen an einen Baum – aber halbherzig, da ist noch viel zu viel Lebenswillen.
 
Andreas macht Entzug und Therapie und bricht ab, als er merkt, dass ihn keiner wirklich versteht. Mit Sabine geht es ihm ähnlich, sie nimmt ihn wieder auf, aber das reicht nicht. Andreas geht joggen, kriegt Lust, Grenzen zu sprengen und die Sucht ein für alle Mal zu besiegen. Ein Waldlauf mit seinem Vater, in dem die alten Konflikte wieder hochkommen, wird zur Geburtsstunde des Triathleten Andreas. Er läuft und läuft. Immer
 
 
Andreas Niedrig feiert seinen ersten Sieg im Ironman-Rennen  
tiefer in den Wald. Bis ihm die Luft wegbleibt und er sich selbst zum ersten Mal wieder spürt. Am Geburtstag des toten Motte treffen sich die drei Überlebenden mit Champagner auf dem Friedhof. Andreas legt ihm ein Foto aufs Grab, aus Zeiten, als die Vier noch fantastisch waren. Lichtjahre scheint das her zu sein – versteinert die Freunde von einst.
 
Andreas spürt, dass er rennen muss, wenn er leben will. Dass er Ziele braucht, die größer sind als die Sucht, die er niemals wieder loswerden wird. Und dass er jemanden an seiner Seite braucht, der verrückt genug ist, diesen Weg mit ihm zu laufen. Oskar, ein in die Jahre gekommener Leistungssportler, der ihn schon als Schüler trainiert hatte, wäre so einer. Aber der scheint selbst längst resigniert zu haben. Im Ironman auf Hawaii jedoch, dem schwersten und quälendsten Triathlon-Wettkampf der Welt, finden beide die Herausforderung, die ihrem Leben noch einmal einen Kick geben könnte ...
 

Andreas in der Steinwüste auf Hawaii

 
 
Ab 24.04.2008 im Kino
 
    www.laufumdeinleben.kinowelt.de




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Mit freundlicher Unterstützung: aim - CREATIVE STRATEGIES & VISIONS
Fotos: enigma Film / Kerstin Stelter

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