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Mitte der Neunziger Jahre
erzielt ein völlig unbekannter Deutscher Top-Platzierungen im härtesten
Sport-Wettkampf der Welt: dem Ironman. Doch dann kommen Gerüchte um seine
Vergangenheit auf. Andreas Niedrig outet sich: Er war rauschgiftsüchtig, ein
Junkie, immer auf der Suche nach dem Kick und bereit, dafür zu stehlen und zu
betrügen. Als er von seiner Frau und seiner kleinen Tochter verlassen wird, ist
Andreas ganz unten. Erst jetzt beschließt Niedrig, sein Leben zu ändern. Doch
noch liegt eine lange Strecke vor ihm ...
Andreas ist charmant und sieht gut aus, Motte ist schlaksig und schlagfertig.
Ihr türkischer Kumpel Ismail ist einem Joint hin und wieder nicht abgeneigt, und
Kurt ist gemütlich, aber nicht zu unterschätzen. Die Clique nennt sich die
Fantastischen Vier und fühlt sich unschlagbar im Ruhrgebiet der achtziger Jahre.
Die Schule haben sie hinter
sich, aber ein Job ist nicht in Sicht. Also versuchen sie das Beste aus dem
Leben zu machen, und wenn einer Bier dabei hat oder was zu rauchen, machen sie
Party. Das Geld, das sie brauchen, organisieren sie so gut es geht, zur Not
klauen sie Platten und verkaufen sie auf der Straße. Ab und zu gibts eine
Spritztour nach Amsterdam, um den Gras-Nachschub zu sichern. Ihr großer Traum
ist, in einem umgebauten Bus Neuseeland und den Rest der Welt zu erkunden. Aber
die alte Karre hat einen schweren Motorschaden und sie werden noch eine Weile
schrauben müssen, bevor sie diesen Trip wagen können. Als Andreas sich in die
schöne Sabine verliebt, sind die Jungs erstmal neidisch. Als sie dann aber
schwanger wird, ist der Traum von den Fantastischen Vier in Neuseeland und dem
Rest der Welt für Andreas zunächst ausgeträumt: Er stellt sich der
Verantwortung, heiratet Sabine und wird treu sorgender Familienvater. Vor der
Kirche fängt Kurt den Brautstrauß auf und schenkt ihn der schüchternen Pia. Für
Ismail und Motte ist ihr Kumpel Andreas endgültig vom gemeinsamen Glauben
abgefallen. Jetzt sind sie nur noch fantastische Drei.
Dafür hat Andreas jetzt alles,
wovon andere nur träumen: Job, Familie, Zukunft. Und wenn sein mageres Einkommen
mal nicht reicht, springt sein Vater ein, füllt den Kühlschrank, und lässt ein
paar Scheine springen. Der ist Polizist, einer von der harten Sorte, und freut
sich, dass sein Sohn endlich ordentlich wird und mit ihm durch den Wald joggt.
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Andreas hat
die Nase voll, sich von seinem Vater maßregeln zu lassen. |
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So sehr Andreas seine Familie
liebt, dieses Spießer-Leben ist einfach nicht seine Welt. Davon kriegt er
Zahnschmerzen und die werden so unerträglich, dass er sie betäuben muss. Ein
Trip zum Feierabend dann und wann reicht da nicht. Also doch wieder Fantastische
Vier! Statt Gras gibts jetzt Heroin: Wenn du Angst hast vor einem Leben auf
der Überholspur, lass die Finger davon. H ist mehr als eine Droge: es ist Liebe
auf den ersten Blick. Und diese Liebe ist stärker als alles andere. Als Sabine
irgendwann dahinter kommt, setzt sie Andreas vor die Tür. Der schwankt für einen
Moment, aber dann gibt es kein Halten mehr: Egal jetzt, die Jungs, die Träume
alles wie früher. Und der Stoff ist einfach fantastisch! Endlich kriegen sie
auch den Bus zum Laufen und Neuseeland und der Rest der Welt rückt wieder in
greifbare Nähe.
Doch ausgerechnet jetzt droht
Kurt aus dem Ruder zu laufen: Er will Pia heiraten und ist sogar bereit, sich
einen Hund anzuschaffen! Ob Andreas das verstehen würde, will er wissen. Aber
noch bevor er antworten kann, hat Pia sich einen Goldenen Schuss gesetzt. Und
das bringt Kurt fast um den Verstand.
Andreas, Motte und Ismail haben
den Warnschuss zwar gehört, sind aber nicht mehr in der Lage, ihn auf sich
selbst zu beziehen. Sie sind nur noch damit beschäftigt, ihren Heroinbedarf zu
sichern. Freundesclique war einmal, sie beklauen sich jetzt
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Dröhnung pur
beim Erdlochrauchen! |
gegenseitig und wollen auch noch
schlauer sein als die Dealer. Aber sie sind zu gierig fürs Geschäft und nicht
brutal genug. Am Ende verlieren sie ihren Bus und Ismail einen Finger. Und Kurt
bleibt auf Tauchstation. Andreas und Motte wissen, dass sie schon längst hätten
aufhören müssen. Motte spürt, dass er den Absprung aus eigener Kraft nicht mehr
hinkriegt. Er macht Nägel mit Köpfen und lässt es ein letztes Mal richtig
krachen. Da kann auch das Krankenhaus nichts mehr retten. Von allen guten
Geistern verlassen, fährt Andreas daraufhin den Wagen an einen Baum aber
halbherzig, da ist noch viel zu viel Lebenswillen.
Andreas macht Entzug und
Therapie und bricht ab, als er merkt, dass ihn keiner wirklich versteht. Mit
Sabine geht es ihm ähnlich, sie nimmt ihn wieder auf, aber das reicht nicht.
Andreas geht joggen, kriegt Lust, Grenzen zu sprengen und die Sucht ein für alle
Mal zu besiegen. Ein Waldlauf mit seinem Vater, in dem die alten Konflikte
wieder hochkommen, wird zur Geburtsstunde des Triathleten Andreas. Er läuft und
läuft. Immer
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Andreas
Niedrig feiert seinen ersten Sieg im Ironman-Rennen |
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tiefer in den Wald. Bis ihm die
Luft wegbleibt und er sich selbst zum ersten Mal wieder spürt. Am Geburtstag des
toten Motte treffen sich die drei Überlebenden mit Champagner auf dem Friedhof.
Andreas legt ihm ein Foto aufs Grab, aus Zeiten, als die Vier noch fantastisch
waren. Lichtjahre scheint das her zu sein versteinert die Freunde von einst.
Andreas spürt, dass er rennen
muss, wenn er leben will. Dass er Ziele braucht, die größer sind als die Sucht,
die er niemals wieder loswerden wird. Und dass er jemanden an seiner Seite
braucht, der verrückt genug ist, diesen Weg mit ihm zu laufen. Oskar, ein in die
Jahre gekommener Leistungssportler, der ihn schon als Schüler trainiert hatte,
wäre so einer. Aber der scheint selbst längst resigniert zu haben. Im Ironman
auf Hawaii jedoch, dem schwersten und quälendsten Triathlon-Wettkampf der Welt,
finden beide die Herausforderung, die ihrem Leben noch einmal einen Kick geben
könnte ...
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Andreas in
der Steinwüste auf Hawaii |
Ab 24.04.2008 im Kino
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Mit freundlicher Unterstützung: aim - CREATIVE STRATEGIES & VISIONS
Fotos: enigma Film / Kerstin Stelter
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