Als
Hauptstadt des Weines im Anbaugebiet Württemberg ist Heilbronn mit seinen
510 Hektar Rebfläche eine der größten Weinbaugemeinden Deutschlands. Genau
hier befand sich auch der Start und Ziel des Trollinger-Marathon in seiner
2. Auflage. Anders als z.B. die großen "City"-Marathons Frankfurt und Berlin
führt die Strecke durch eine liebliche Naturlandschaft auf kleinen Straßen
und Wegen. Diese Andersartigkeit eines Marathons ist der Reiz und fand schon
letztes Jahr viel Lob durch die ersten Teilnehmer dieses von Rebbergen
begleiteten Laufs. Ganz im Mittelpunkt stand der "Trollinger" - das
schwäbische Nationalgetränk - wenn es um Wein geht. Als Vorbild für diesen
Lauf stand der bekannte Médoc-Marathon. Kostümierung, Weinproben und
Landschaftslauf sollten auch dieses Jahr wieder für eine gelungene
Veranstaltung sorgen.
Mit guter Stimmung ging es am Start schon los. Dort spielte der
Spielmanns- und Fanfarenzug Böckingen. Nur einer der insgesamt 4
Musikkapellen, die die Läufer entlang der Strecke begleiten sollten und für
beste Stimmung sorgten.
Bei idealem Laufwetter viel pünktlich 8:30 der Startschuss zum Marathon.
Angetreten waren 3978 Läuferinnen und Läufer und bildeten somit gleich einen
neuen Teilnehmerrekord von über 1250 Laufbegeisterten. 56 Prozent der
Teilnehmer kamen aus der Region Heilbronn, wobei der große "Rest" aus ganz
Deutschland und aus dem Ausland angereist war. 28 verschiedene
Nationalitäten waren vertreten. In der Minderheit waren jedoch immer noch
die Kostümierten. Somit lag man hierbei im Vergleich zu Médoc noch weit ab.
Vorbildlich zu diesem Thema zeigten sich somit die Läufer und Läuferinnen
Oskar Altendorf, Ulrike Endrulat, Erich Knura, Horst Löser aus dem
Köln/Bergisch-Gladbacher Raum. Sie liefen als Clown verkleidet. Aber auch
aufwendige Kostüme, wie z.B. als Weinfass verkleidet, konnten bewundert
werden. Ein Blickfang, der für eine Marathonveranstaltung sicherlich etwas
ungewöhnlich ist, aber zum Thema und zum Motto des Marathon zum mitmachen
animieren sollte. Zumal für die originellste Kostümierung auch ein
Einkaufsgutschein ausgeschrieben war.
Ab
km 5 verlies man langsam die Stadtgrenze von Heilbronn und ging nun über in
den großen Landschaftslauf. Die anspruchsvolle Strecke führte im großen
ganzen durch die wundervolle Landschaft und direkt vorbei an den Reben. Auf
den Höhen zeigte sich immer wieder eine schöne Aussicht über Deutschlands
Rotweinregion Nummer 1 und lud zum innehalten ein. Trollinger-Marathon, ein
Streckenverlauf, der alles andere als langweilig ist. Entweder passiert man
einen landschaftlich reizvollen Abschnitt, durchlief malerische, romantische
Weinorte oder wurde anderweitig unterhalten. Somit passierte man z.B. das
Lemberger-Tor auf dem Gelände der Weingärtnergenossenschaft Brackenheim. Bei
km 10 erreichten die Marathonis den höchsten Punkt der Strecke, der bei 266m
lag. Eine Höhendifferenz von ca. 100m. Eine besondere Herausforderung
wartete jedoch nach 25km auf den Läufer. Ein knackiger Anstieg bei Neipperg.
Aber nicht nur der Sport stand im Vordergrund, nein, es galt ja auch dem
Trollinger zu gedenken. Somit luden vereinzelt kleine Stände zu einer
Weinprobe ein. Auch hier lag man dem französischen Vorbild noch weit
hinterher. Im Vergleich zum Vorjahr war jedoch eine Verbesserung des
Angebotes zu erkennen.
Die Streckenversorgung zeigte sich äußerst vorbildlich. Alle 2.5 km eine
Wasserstelle, an der es Wasser und Apfelschorle gab. Ein Angebot, dass sich
bestens bewährt hat. Gerade die Apfelschorle dürfte wohl bei vielen das
Erfrischungsgetränk gewesen sein. Verpflegungsstationen waren alle 5km
eingerichtet. Hier gab es zusätzlich noch Obst und Schwämme. An den
Versorgungsstellen selber, wurde immer für ausreichend Nachschub gesorgt.
Somit kam auch, insbesondere an engen Passagen kein größeres Gedränge auf.
Für einen Landschaftslauf ungewöhnlich zeigte sich die große Resonanz der
Bevölkerung. Zehntausende Zuschauer säumten den Weg von Heilbronn durch die
Weinlandschaften an Neckar und Zaber nach Brackenheim und zurück. Mit
riesigen Rasseln machten sie kräftig Krach, hauten auf Töpfe, applaudierten
und trieben die Läuferschar somit mächtig an. Gerade an den Aufstiegen
innerhalb der Ortschaften hatte man kurzfristig das Gefühl, auf einmal
Flügel bekommen zu haben. Für musikalische Unterhaltung sorgten
Musikkapellen in den Orten Klingenberg, Horkheim und Böckingen. Fürsorgliche
Zuschauer stellten sogar zusätzliche Versorgungsstellen oder sorgten mittels
einer Sprenkelanlage aus dem Gartenschlauch für eine willkommene Abkühlung.
Sportliche Akzente setzte zum Schluss der Zieleinlauf, der sich im
Frankenstadion befand. Hier musste noch eine Dreiviertelrund gelaufen
werden, bevor man als erfolgreicher Finisher seine verdiente Medaille
umgehängt bekam.
Dem Marathon entsprechend gab es auch besondere Preise. Die Gesamtsieger
bekamen neben Geldpreisen und Pokal auch ihr Körpergewicht in Wein
aufgewogen. Aber auch die drei originellsten Kostümierungen wurden bedacht.
Sie bekamen einen Einkaufsgutschein.
Der Trollinger-Marathon, der in seiner Art dem Vorbild zwar noch kräftig
hinterherläuft aber hierfür gute Ansätze zeigt, darf für sich betrachtet
dennoch als überaus gelungen bezeichnet werden. Ein Event das sich vor allem
auch außerhalb der Weinregion positiv herumsprechen wird.
Sieger Marathon
1 |
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|
Bauer, Christian (GER) |
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M35 |
|
LTG Kämpfelbach |
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02:32:12 |
|
02:32:12 |
2 |
|
|
Schütz, Wolfgang (GER) |
|
M40 |
|
ULG/TV Flein |
|
02:34:13 |
|
02:34:13 |
3 |
|
|
Wieser, Jürgen (GER) |
|
M30 |
|
SVO Germaringen |
|
02:34:48 |
|
02:34:48 |
|
|
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|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
|
|
de Pay, Gudrun (GER)
|
|
W40 |
|
TSV Trochtelfingen
|
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02:55:31 |
|
02:55:29 |
2 |
|
|
Alter, Julia (GER)
|
|
W30 |
|
TSV Talheim |
|
03:06:20 |
|
03:06:19 |
3 |
|
|
Hofmann, Angelika (GER)
|
|
W40 |
|
ETSV Lauda |
|
03:08:25 |
|
03:08:23 |
Sieger Halbmarathon
1 |
|
|
Wasiema, Odihambo Jackton
(KEN) |
|
M20 |
|
Reebok Team |
|
01:09:27 |
|
01:09:24 |
2 |
|
|
Havelka, Petr (CZE)
|
|
M30 |
|
Kobras Praha |
|
01:13:39 |
|
01:13:38 |
3 |
|
|
Stang, Christian (GER)
|
|
M30 |
|
TV Schriesheim |
|
01:15:25 |
|
01:15:22 |
|
|
|
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|
|
|
|
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|
1 |
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|
Thieken, Andrea (GER)
|
|
W35 |
|
Unterländer LG |
|
01:28:44 |
|
01:28:35 |
2 |
|
|
Friedrich, Monika (GER)
|
|
W20 |
|
DAV Ravensburg |
|
01:30:40 |
|
01:30:38 |
3 |
|
|
Vogl, Gudrun (GER)
|
|
W50 |
|
SPVGG Renningen |
|
01:31:03 |
|
01:30:59 |
|