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Melanie Kraus: 16 Jahre zum sportlichen Höhepunkt
 
 
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30.05.2008  

 
 

Aller guten Dingen sind vier. Zumindest für Marathonläuferin Melanie Kraus, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bereits in der ersten Nominierungsrunde für die Olympischen Spiele im August in Peking (China) beachtet wurde. Nach drei erfolglosen Anläufen empfiehl sich die Leverkusenerin im Oktober 2007 mit ihrem Sieg in Frankfurt in 2:28:56 Stunden (Olympianorm: 2:31:00 Stunden) schon frühzeitig für die Weltspiele in Asien. Im Mai bestätigte Kraus mit ihrem Erfolg beim Düsseldorf-Marathon (2:33:36 Stunden) unter schwierigen Bedingungen ihre Form. Im Interview spricht die 33-Jährige über Olympia, schmerzhafte Lernprozesse und ihre Zukunftsaussichten.

Glückwunsch zur Olympia-Nominierung. Beim vierten Anlauf hat es endlich geklappt. Wie sieht Ihre Gefühlslage nun aus?
 
Mit sind Zentnerlasten abgefallen. Ich habe seit Frankfurt darauf hingefiebert und gute Karten gehabt. Aber bei den drei Anläufen zuvor bin ich so knapp davor gewesen, dass ich erst jetzt, wo es wirklich feststeht, glücklich sein kann. Jetzt freue ich mich richtig auf Peking.

Nach den mäßigen Jahren 2004 und 2005 liefen Sie 2006 in Berlin enttäuschende 2:35:36 Stunden und dachten ans Aufhören. Was ist in dann in den vergangenen zwei Jahren passiert?
 
Hochs und Tiefs gehören zum Sport. Das musste ich erst lernen und ich musste auch lernen, Erfolge zu genießen und zu feiern. Irgendwann habe ich es alles nicht mehr so verkrampft gesehen und mit dem Rückenwind aus meinem Umfeld ging es wieder bergauf. Meine Familie, Trainingskameraden, Arbeitskollegen und mein Trainer Paul Heinz Wellmann haben weiter an mich geglaubt, das hat sehr geholfen. Ich habe und brauche ein harmonisches Umfeld.

Und Sie haben an ihr Pharmazie-Studium angeknüpft und im Herbst 2006 angefangen, in einer Apotheke zu arbeiten. War das ein Schritt aus dem Sport?
 
Ja, ganz klar! Ich musste an die Zeit nach dem Sport denken, habe dann gemerkt, dass ich die Ablenkung brauche und es andere wichtige Dinge gibt. Dann bin ich ausgerechnet in einem sportbegeisterten Team gelandet, dass mich voll unterstützt. So konnte ich auch im Frühjahr fünf Wochen ins Trainingslager fahren. Das ist normal nicht möglich.

Wie sieht nun der Blick in die Zukunft aus?
 
Ich habe noch ein großes Ziel und das ist die WM 2009 im eigenen Land, in Berlin. Danach entscheiden wir von Jahr zu Jahr. Ich möchte zum richtigen Moment aufhören. Zurzeit will ich mich damit aber nicht befassen, ich fahre zu Olympia, ich bin auf meinem Karrierehöhepunkt, starte erstmals bei Olympia. Dafür habe ich 16 Jahre gebraucht. Ich bin halt eine Spätzünderin (lacht).

Wie sieht nun der Fahrplan bis Olympia aus?
 
Am 8. Juni starte ich beim EVL-Halbmarathon in Leverkusen über zehn Kilometer. In der eigenen Stadt ist ein Lauf immer was Besonderes. Vielleicht starte ich Anfang Juli bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg über 5000 Meter, das entscheiden wir spontan. Danach geht es dann ins Höhentrainingslager nach St. Moritz, wo auch Irina Mikitenko (Deutsche Rekordhalterin im Marathon aus Wattenscheid und ebenfalls in Peking dabei, Anm. d. Red.) sein wird. Anfang August geht es dann nach einem Test über zehn Kilometer in Berlin ins Mannschaftsquartier nach Shibetsu in Japan. Da waren wir bereits vor der WM in Osaka im vergangenen Jahr.
 
Wie bereiten Sie sich auf die schwierigen klimatischen Bedingungen in Peking vor?
 
(lacht) Ich lebe in Leverkusen, ich bin schlechte Luft gewöhnt. Nein, nun ernsthaft. Die Bedingungen in Osaka waren genauso und sind für alle gleich. Ich glaube nicht, dass man sich an 35 Grad und die extreme Luftfeuchtigkeit gewöhnen kann. Umso besser man drauf ist, umso weniger macht das Wetter aus. Dafür kann ich sorgen und mit einer guten Form anreisen. Beim Marathon gilt es dann vor allem, zurückhaltend zu beginnen.
 





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Autor und Copyright: Benjamin Schütz


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