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Rengsdorf die Zweite!
 
 
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04.06.2003  

 
 

Ein Laufbericht von Wolfgang Olbrich-Beilig:
 

Ein Jahr ist vorüber und wir stehen wieder im Freibad von Rengsdorf und holen uns die Startunterlagen ab.

 

Nachdem wir letztes Jahr hier ein phantastisches Lauferlebnis bei diesem Landschaftslauf hatten und mit diesen Erinnerungen überall geworben haben, waren wir gespannt, was uns dieses Jahr hier erwarten würde. Dem letzten Aufruf zu dem Lauf folgten alleine vom Rheinischen DUV-Stammtisch in Köln mind. 10 Läufer und Läuferinnen. Zusammen mit dem „MUT´lern“ aus Troisdorf dürften wir somit sicher eine der stärksten Gemeinschaften repräsentiert haben. Waren es im letzten Jahr nur rund 40 Läufer über die 50 Km, so waren es dieses Jahr deutlich über 100 und alle waren genauso gespannt, wie wir.

 

Im letzten Jahr wurde uns gesagt, dass es jedes Jahr eine neue Streckenführung geben würde. Markus und ich waren da etwas skeptisch, da es uns fast nicht möglich erschien, noch einmal eine solch tolle Laufstrecke zu finden, wie 2002. Wir sollten uns irren!

 

Nachdem wir im letzten Jahr bereits gegen 6 Uhr vor Ort waren und ich eine Menge Spötteleien von Markus und Walter ertragen musste, fuhren wir dieses Mal erst gegen 06:30 Uhr in Köln los und waren gegen 07:30 Uhr am Freibad. Walter musste leider aufgrund seines derzeitigen Trainingszustandes und der Tatsache, dass er am Vorabend noch Geburtstag gefeiert hat, leider kurzfristig absagen. Aber schließlich warteten bereits einige Stammtischler und wir würden in einer größeren Gruppe starten, um zumindest die ersten Kilometer gemeinsam zu absolvieren.

 

Nach dem Empfang der Kontrollkarte (es gibt zum Glück immer noch keine Startnummern!) zogen wir uns um und sahen schon den Harald, der die Laufgemeinschaft zur Startlinie rief. Er war sichtlich erfreut, dass es eine derartige Teilnehmersteigerung gab und dankte allen Berichterstattern für die positive Resonanz auf diesen Landschaftslauf. Auch heute war jeder für die Zeitnahme selber verantwortlich.

 

Und das, was wir nicht für möglich hielten begann. Wir liefen zwar die ersten 200 Meter, wie im letzten Jahr, aber dies sollte auch die einzige Überschneidung des Laufes gegenüber dem letzten Jahr sein! Es war bereits sehr warm und ich war froh, wieder mit Trinkgurt zu laufen. Einige taten dies nicht und würden dies sicher noch im Laufe der Zeit bereuen. Am Start fanden sich viele alte und neue Bekannte, dieses Jahr war auch Conny Bullig mit dabei und wollte sich davon vergewissern, ob ich im letztjährigen Bericht die Wahrheit geschrieben habe. Auch Birgit Lennartz ließ es sich nicht nehmen, die Strecke „unter die Füße“ zu nehmen. Nachdem sie eigentlich nur eine Teilstrecke als Training für den Eifel-Marathon am Wochenende laufen wollte, entschied sie sich spontan um und machte einen lockeren langen Lauf . Auch sie wird wohl jetzt ein Fan dieser Veranstaltungen geworden sein!

 

Aber nun zum Lauf selber. Markus, Stefan, Wolfgang und ich liefen gemeinsam los. Dazu gesellte sich dann noch Elmar mit einem Laufkumpel, die uns allerdings beim Km 8 verlassen wollten, da sie dort auf die 31km-Runde abbiegen wollten. Nach 5 km hatten wir und die tolle Strecke die beiden allerdings soweit, dass auch sie die 50km laufen wollten. Es war ihr erster Lauf, der über die Marathondistanz hinausging und erneut hat sich der Kreis der Ultraläufer um zwei erweitert. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.

 

Dieses Mal ging es nicht gleich nach dem Start steil nach oben, sondern man gewährte uns eine 2 km lange „Einlaufzeit“. Danach ging es dann zur Sache und jedem wurde schnell klar, warum in der Ausschreibung etwas von einem anspruchsvollen Landschaftslauf stand. Es ging an Rengsdorf vorbei in Richtung Ehlscheid. Das Profil war auf dieser Strecke ständig steigend und bereits auf dem ersten Stück wurde uns klar, dass wir auch dieses Jahr hier nicht enttäuscht werden würden, was die Streckenführung angeht. Natur pur, ein ständiger Wechsel zwischen gut ausgebauten Wanderwegen, engen Waldpfaden und teilweise regelrechte Trailabschnitte! Einfach phantastisch, was der TV-Rengsdorf da jedes mal wieder auf die Beine stellt. Ehlscheid wurde dann bei Km 4 erreicht, wobei es immer vermieden wurde, in Ortschaften rein zu laufen. Von hier aus ging es dann in Richtung Kurtscheid, bei KM 5,5. Dann weiter bis zum Eichenhof, bei KM 8, wo auch die erste Verpflegungsstelle sein sollte. Hier eigentlich die Abzweigung für Elmar und seinen Laufkumpel vorgesehen! Alle hatten bereits ordentlich Durst und wurden auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Iso, Wasser, Tee, Limo und sogar Bier waren vorhanden. Und das Beste, sogar gekühlt! Echt der Hammer, ihr seid spitze! Aber nicht nur hier, sondern auch unterwegs konnte dieser Standard an allen Verpflegungspunkten gehalten werden. Es gab dort dann noch Bananen, Bockwürste, Brötchen und Suppe. Kurzum eine bessere oder gleich gute Bestückung habe ich nur im letzten Jahr einmal genossen und das war ebenfalls beim TV Rengsdorf! Da die nächste Verpflegungsstelle erst bei Km 17 vorgesehen war, füllte ich noch meine Flasche auf, was bei diesen Temperaturen auch nötig gewesen ist! Sicher wird der ein oder andere gesagt haben, dass man mehr Getränkestellen hätte aufstellen können, aber schließlich sind irgendwann auch die besten personellen Ressourcen eines Vereines erschöpft. In der Streckenbeschreibung waren die Verpflegungsstellen eingetragen und jeder Landschaftsläufer sollte wissen, wann er seinen Trinkgürtel mitnehmen sollte. Dann ging es weiter in Richtung Datzeroth. Hier begegneten wir zu ersten Mal dem Wohnmobil von Siggi und Conny Bullig, mit Siggi am Steuer. Mir passierte gleich der erste Faux Pas des Tages und ich begrüßte ihn lautstark mit dem Namen seiner Frau. Womit ich die nächsten 2-3 KM damit verbrachte, mir den Spot meiner Mitläufer zuzuziehen. Zum Glück ging es nun bis KM 14 permanent stark bergauf und die anderen brauchten die Luft für die Strecke!

 

Die Sonne stieg immer höher und die Temperaturen mit ihr. Aber scheinbar hatten die Rengsdorfer auch dieses einkalkuliert! Immer wenn man dachte, dass es zu heiß sei, um über „offenes Feld“ zu laufen, ging es wieder in den Wald und damit in den Schatten. Die Laufwege waren erstklassig ausgeschildert, wodurch ein Verlaufen eigentlich nicht möglich war (Ich schreibe eigentlich, weil ich es natürlich trotzdem geschafft habe, aber dazu später!). Dann der 2. Verpflegungs- und Kontrollpunkt, bei KM 17. Auch hier den Stempel abgeholt, kräftig nachgetankt und weiter. Es ging weiter über Hähnen (KM 20), nach Hausen (KM 24/Getränkestelle für die Läufer). In Hausen trafen wir den Siggi dann zum zweiten Mal. Ich versuchte meinen Fehler von vorher wieder wett zu machen und entschuldigte mich für die „Verwechslung“. Ich hoffe doch, dass das Bild, welches du dort von uns gemacht hast, etwas geworden ist! Und wie sollte es anders sein, Hausen lag im Tal und es ging in Richtung Waldbreitbach wieder rauf. Die lang ersehnte 3. Verpflegungs- und Kontrollstelle erreichten wir bei KM 27,5. Ich glaube, dass ich dieses Jahr noch nie soviel Durst hatte, wie dort! Flasche wieder voll und weiter mit den anderen. Bei KM 30 wurde Verscheid erreicht und wir liefen weiter zur nächsten zusätzlichen Getränkestelle für die Läufer bei KM 33. Ab hier ging es dann ständig leicht rauf und runter, ohne aber größere Anstiege zu bewältigen. Es waren jetzt keine langen Steigungen mehr auf dem Plan, es sollte aber noch die ein oder andere kleine starke Steigung auf uns warten. Die tolle Landschaft genießend, erreichten wir schließlich den 4. Verpflegungs- und Kotrollpunkt, bei KM 37,5, in der Nähe von Niederhonnefeld. Hier trennte ich mich von der Laufgruppe, da ich etwas mehr Zeit zum Essen und Trinken benötigte. Somit lief ich also einsam weiter, traf jedoch unterwegs dann den Udo Kamp und wir machten ein paar Kilometer zusammen. Bei KM 40 war Straßenhaus erreicht. Es ging wieder über die Westerwälder Höhen in Richtung Hardert. Bei KM 41 saß ein Läufer auf einem Baumstamm und hatte Probleme mit dem Kreislauf. Kurz angehalten, meine Getränkeflasche gereicht und bei der nächsten Kontrollstelle Bescheid gesagt. Auch in dieser Lage erfolgte eine schnelle Reaktion seitens der Helfer und es machte sich sogleich jemand auf den Weg um zu helfen. Flasche vollmachen, ausgiebig trinken, ein leckeres Banänchen und weiter. Außerdem noch die frohe Kunde, dass kein großer Anstieg mehr kommen sollte. Wehe, du hättest mich dort belogen!

 

Tja und dann passierte es doch. Ein bayerischer Läufer schloss zu mir auf und wir fingen an zu reden. Dabei haben wir leider die Abzweigung bei KM 44 verpasst und sind erstmal schön den Berg runter und mussten nach ca. 500m feststellen, dass wir falsch waren. Also wieder rauf und suchen. Die Abzweigung haben wir dann schnell gefunden und mein Mitirrläufer war besser drauf, als ich, und erhöhte etwas das Tempo. Durch die Verlauferei war ein Aufschließen auf die Reisegruppe „Tempo Colonia“, also zu Markus, Stefan und Wolfgang nicht mehr möglich. Ich schloss also wieder zum Udo auf und wir verbrachten die KM 46 bis 48 wieder miteinander. Da lief dann Birgit Lennartz an mir vorbei und ich überlegte mir, ob ich vielleicht versuchen sollte, mit ihr ins Ziel zu laufen. Allerdings sah sie aus, als wäre sie gerade erst losgelaufen und das konnte man von mir nun wirklich nicht mehr behaupten. Ein kurzer „Pit Stop“ von ihr gab mir die Gelegenheit aufzuschließen und ich dachte es sei nun eine gute Taktik, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Leider war es so, dass sie problemlos reden und laufen konnte, ich mich aber nur mit kurzen, knappen Sätzen verständigen konnte, um noch weiter laufen zu können. Wie dem auch sein, kurz vor KM 49 hörte man dann schon die Kulisse des Freibades, welches dann auch bald in Sicht war und ich wusste, dass ich es schaffen könnte, gemeinsam mit Birgit ins Ziel zu laufen. Kurz vor dem Ziel sagte sie noch, dass der Udo wohl nicht so begeistert sein würde, dass sie die ganze Strecke gelaufen sein, aber man könne ja mal ein „Abzweigung verpassen“! Wie Recht sie hatte!

 

Das Fazit des Laufes war im Ziel einstimmig. Der Westerwaldlauf  gehört sicher zu den schönsten Landschaftsläufen, die es gibt. Was sicher einmalig an der Veranstaltung ist, ist die tolle Organisation und die Tatsache, dass der Veranstalter eine jährlich wechselnde Laufstrecke bietet. Ich jedenfalls freue mich bereits auf den nächsten „neuen“ Westerwaldlauf! Zu meckern habe ich gar nichts. Mir persönlich gefiel die diesjährige Strecke besser als im letzten Jahr (und das ist sehr schwierig, weil die schon Weltklasse war!). Markus vermisste etwas die Aussicht auf die Weinberge und den Rhein, wodurch wir allerdings länger ohne Schatten gewesen wären. Stefan und Wolfgang waren absolut begeistert und meinten einhellig, dass sei ihr bislang schönster Landschaftslauf gewesen (und es war sicher nicht ihr erster!). Elmar und sein Laufkumpel kamen überglücklich und stolz als neue Ultraläufer, und hoffentlich auch demnächst neue Mitglieder beim Rheinischen DUV-Stammtisch, ins Ziel. An dieser Stelle möchte ich auch noch unsere Bettina Wolf erwähnen, die ebenfalls erstmals über die Ultradistanz ging und trotz der anspruchsvollen Strecke total begeistert war! Wir genossen beim einem Fläschchen Bier die Aussicht auf die Höhen des Westerwaldes. OK, auch ein wenig die Aussicht auf die vorbeilaufenden weiblichen Badegäste! Ach ja, Zeiten sind wir auch gelaufen. Aber wie ich schon sagte, die sind hier drittrangig!





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Autor und Copyright: Wolfgang Olbrich-Beilig,

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