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Zur anhaltenden Diskussion über
die Zensur der chinesischen Behörden im Umfeld der Olympischen Spiele erklärt
der stellvertretende sportpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Swen
Schulz:
Das Internationale Olympische
Komitee (IOC) steht vor einem Scherbenhaufen. Das ganze Gerede über das
angeblich so erfolgreiche Engagement hinter den Kulissen, die "stille
Diplomatie", mit dem das IOC Verbesserungen in China erreiche, hat sich als
dummes Zeug erwiesen. Das IOC ist offensichtlich nicht einmal in der Lage, ein
klares und öffentlich abgegebenes Versprechen auf ungehinderten
Informationszugang für Journalisten während der Spiele problemlos einzuhalten.
Schlimmer noch: Möglicherweise haben IOC-Verantwortliche der Zensur sogar ihren
Segen gegeben. Erst die weltweite Empörung hat die olympischen Sportfunktionäre
zum Handeln gezwungen. Der Erfolg ist mager, eine teilweise Aufhebung der Zensur
reicht nicht aus.
Auch und gerade Dr. Thomas Bach
ist als IOC-Vizepräsident und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes
gefordert, sich aktiv einzuschalten. Der höchste deutsche Sportfunktionär hat
sich immer gegen moralisierende Symbolpolitik ausgesprochen und darauf
verwiesen, dass der organisierte Sport wenig Druckmittel habe und nicht Probleme
lösen könne, die die Politik nicht zu lösen in der Lage sei. Doch jetzt geht es
nicht um ein Symbol und nicht um eine allgemeinpolitische Frage, sondern um ein
tatsächliches und konkretes Problem des IOC: die Einhaltung der Garantie auf
freie Berichterstattung und ungehinderten Zugang zu Informationen während der
Olympischen Spiele.
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Autor und Copyright: SPD-Parteivorstand Berlin
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