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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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Erlebnisbericht: 63km Run im Rahmen des 12. Ford Köln-Marathon
 
 
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11.10.2008  

 
 

 
Beim Doppelstart in Köln - gibt es natürlich auch 2 Medaillen: 3. Sparkassen HalbMarathon Köln und 12. Ford Köln-Marathon.  

Manchmal muss man auch mal was Neues ausprobieren. In Köln macht das besonders viel Spaß. Oder: Wer objektiv über den Köln-Marathon berichten will, muss halt zwei Mal laufen.
 
Seitdem einige Marathonveranstalter ihr leicht dezimiertes Teilnehmerfeld mit einem eingeschleppten Halbmarathon aufpäppeln, ergibt sich für Ausdauersportler eine völlig neue Variante des Ultralangstreckenlaufes. Liegen Halbmarathon und Marathon zeitlich günstig auseinander, so lassen sich beide Läufe als Doppelstart absolvieren. In Bonn beispielsweise konnte man dies in diesem Jahr gut praktizieren. Wer den Halbmarathon weit unter zwei Stunden schafft, konnte im Anschluss auch den Marathon absolvieren. Diesen 63km-Lauf gibt es in Köln sogar offiziell. In diesem Jahr haben sich zu dieser Doppelstart-Wertung 92 Teilnehmer angemeldet.
 
Persönlich habe ich von so einem Wettbewerb eigentlich nie etwas gehalten, denn die 63km sind in der Leichtathletik von keinerlei Relevanz. Hinzu kommt, dass man weder den Halbmarathon, noch den Marathon in dieser Doppelstartkonstellation mit Zwangspause in Bestzeit absolvieren kann. In Bonn probierte ich es dann doch spaßeshalber einmal aus und wurde dafür doch glatt beim Halbmarathon aufgrund einer neuen Socke mit einem Fußkrampf bestraft. Der anschließende Marathon war dann alles andere als läuferisch angenehm. Zu allem Überdruss griffen einige Medien meinen sensationellen Doppelstart medial auch noch auf und publizierten die Zeit - wohl ohne zu wissen, dass sie für meine Verhältnisse eigentlich alles andere als gut war. Mit verschämten Gesicht nahm ich den einen oder anderen gut gemeinten Glückwunsch von Freunden und Bekannten entgegen. Als Ultralangstreckenläufer wollte ich diesen missglückten Lauf so dann doch nicht auf sich beruhen lassen und entschied mich diesen "Blödsinn" in Köln noch mal zu versuchen.
 
Die Wetteraussichten für die 12. Auflage des Ford Köln-Marathon waren alles andere als gut. Wind und Regen sollten das Laufgeschehen bestimmen. Und somit verlagerte sich die Frage "Mit welcher Strategie laufen?" eher in "Was zieht man da wohl an?". Es glich schon fast einer Materialschlacht wie beim Triathlon. Ich entschied mich für kurze Kleidung und das Ganze dann noch mal frisch für den Marathon, incl. Handtücher und Laufschuhe, sowie Regenkappe und Regencape. Zumindest wollte ich jeweils im trockenen Zustand an den Start gehen.
 
Ich habe Glück, denn trotz aller negativer Wettervorhersagen blieb es am Morgen trocken. Zumindest beim Halbmarathon. Die "Ultras" treffen sich alle in der Wechselzone. Ein
 
 
Nach dem Halbmarathon in der Wechselzone. Auf der rechten Seite Monika Turra, der späteren Siegerin des 63km Run.  
Klientel für sich, dass ich persönlich einfach liebenswert finde und komme somit mit den anderen Mitstreitern sofort ins Gespräch - man kennt sich untereinander. Die Strategie für den Doppelstart ist unterschiedlich. Die einen wollen in den vordersten Startblock, um so nach dem Zieleinlauf eine längere Pause bis zum Marathonstart herauszuschlagen. Die anderen stellen sich lieber ganz hinten an, um somit die Pause eher zu minimieren. Nun, wenn ich etwas trainiert habe, dann ist es die Fettverbrennung und somit entscheide ich mich für einen Start aus dem vordersten Block. Dort laufen sich die Anderen in Kreisformation schon mal warm. Auch Jürgen Roters, Vorsitzender des Kölner Verein für Marathon gesellt sich dazu. Am Rand steht Race Director Harald Rösch, der mich mit einem Handschlag begrüßt. Der Startschuss fällt und los geht es. Zig mal erlebt und gefühlsmäßig trotzdem mal wieder viel zu schnell losgerannt. Dennoch kann ich das Tempo halten, zumindest vermittelt mir das meine Pulsuhr und die gestoppten Splits. Die Strecke durch Köln gefällt mir. Zwar sind kaum Zuschauer an der Strecke, aber aufgrund der hohen Teilnehmerdichte kommt auch so mächtig Spaß und Unterhaltung auf. Dadurch dass vergleichsweise zum Marathon eine verkürzte Variante abgelaufen wird, kommt mir die Strecke wie im Fluge vor und ich sause eifrig ins Ziel hinein. Dort empfängt mich meine Freundin Irene, die seit vielen Jahren als Helferin bei der Medaillenausgabe tätig ist und hängt mir die erste Medaille des Tages um den Hals. Während so manch Läufer stolz ist, die Strecke überhaupt bewältigt zu haben, bewege ich mich zurück zur Wechselzone, um mich auf den zweiten Start, nämlich für den Marathon vorzubereiten. Gut 45 Minuten Pause habe ich noch dazu.
 
Mittlerweile hat es doch angefangen zu regnen. Mit Regencape mache ich mich auf zum Start. Die Stimmung wächst, der Start verzögert sich um ein paar Minuten und somit ertrage ich geduldig das Geschwätz vom Moderatoren-Kasper Ferdinand Linzenic. Am Rand taucht auf einmal Race Director Harald Rösch auf und fragt mich: "Und, wie war es auf der Strecke, gab es Probleme?" "Alles ok, läuft prima da draußen!", entgegnete ich. Der Startschuss fällt - nun zum zweiten Mal. Für die meisten Teilnehmer sind es die ersten Meter, für mich die jenseits der 21km. Ich beschließe den Marathon langsam anzugehen, was auch nötig ist. Gut 6 Kilometer brauche ich, um mich einzulaufen. Und dann komme ich doch noch gut in Bewegung und es läuft wie geschmiert. Nach gut 20km, also 41km werde ich plötzlich merklich langsamer. Eine deutliche Leistungseinbuße macht sich bemerkbar. Ich hätte in der Pause wohl lieber mehr essen und trinken sollen. Das habe ich nun davon. Als erfahrener Ultralangstreckenläufer wird man doch schnell fahrlässig. Wo ist die Cola? Die gibt es erst bei km 25, also km 46. Das Tempo hat sich merklich verlangsamt, ich werde unzufrieden. Lediglich die gute Stimmung, die vergleichsweise zum Halbmarathon nun deutlich angestiegen ist, hält mich bei Laune. Ebenfalls viele Freunde und Bekannte, die mich auf und entlang der Strecke begrüßen. Endlich ist sie da, die rettende Cola! Einen ganzen Becher getrunken und mein Zustand bessert sich merklich von Meter zu Meter. Viel Zeit habe ich verloren und somit versuche ich das Tempo wieder in Griff zu bekommen. Dank des tollen Publikums, der unzähligen Sambagruppen und der fantastischen Stimmung kann ich wieder einige Minuten herausarbeiten. Angefeuert werde ich auch von einigen
   
  Trotz Regen bei guter Laune - Erst Halbmarathon und dann anschließend noch mal los zum Marathon. Eigentlich ganz einfach: Immer brav entlang der blauen Linie.
Streckenmoderatoren, die mich persönlich begrüßen. Höhe Neumarkt, also bei km 39, bzw. km 60 lasse ich den ganzen Vormittag noch mal Revue passieren. Und dann passiert etwas völlig unerwartetes. Selbst für mich als routinierter Läufer, der kurz davor war seinen 160. Marathon zu finishen, bekam in Erinnerung an all die stimmungsvollen Kilometer feuchte Augen vor Rührung. Der Ford Köln-Marathon mag sicherlich ein Marathon von vielen auf dieser Welt sein. Doch durch seine Heimatstadt zu laufen und dabei die gigantische Begeisterung der Zuschauer zu erleben, ist etwas ganz Anderes. Nach 63km laufe ich nun zum zweiten Mal ins Ziel ein und werde zum zweiten Mal von meiner Freundin empfangen, die mir nun die zweite Medaille um den Hals hängt. Ebenfalls begrüßen mich die Vorstandsmitglieder des Köln-Marathon Michael Rosenbaum und Jürgen Roters mit einem: "Ja, da isser ja wieder". - Das war er nun, der Doppelstart von Kölle. Persönlich bin ich erst einmal zufrieden, zumindest war ich mit 5:35:13 Stunden gut 39 Minuten schneller als in Bonn und das nach einem gerade erst kürzlich absolvierten Doppelstart (Kurz (0,7/24/7) & Langdistanz (3,8/180/42,2)) beim Köln-Triathlon.
 
Nach dem Duschen begebe ich mich ins Pressezentrum, um die Ergebnislisten zu studieren und die Kollegen mit meinem lokalen Fachwissen bei der Arbeit zu unterstützen. In der Ergebnisliste der 63km-Läufer sind nur die ersten 8 Einläufer aufgelistet. Von der Zeit her dürfte es eigentlich für einen Platz unter die ersten Zehn reichen. Nun, letztendlich war es dann der 13. von 63. War ich anfangs zufrieden, ärgert mich mein Durchhängen bei km 20 auf der Marathonstrecke nun doch. Gerade mal 4 Minuten haben mir für die Top 10 gefehlt und eigentlich wäre doch mehr drin gewesen. Aber lassen wir es mal dabei, Spaß hat es dennoch gemacht und nächstes Jahr mache ich auf jeden Fall so einen "Blödsinn" wieder mit.
 
Zu guter Letzt möchte ich noch die Gelegenheit nutzen und mich beim Veranstalter, sowie all seinen Helfern für die tolle Veranstaltung bedanken. Ich denke, wir Kölner sollten und können Stolz auf unseren Marathon sein.





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Fotos: Detlev Ackermann, Irene Bendhiba, Gisela Maubach

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