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Ex-Europameister Ingo Schultz
beendet seine Karriere. Der 33 Jahre alte 400-Meter-Läufer vom TSV Bayer 04
Leverkusen erklärte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Dortmund seinen
Rücktritt vom Leistungssport. Die Entscheidung sei in den vergangenen Wochen
gereift: Ich habe langwierige Probleme im Fersenbereich meines linken Fußes.
Die Heilungschancen bis zur WM 2009 in Berlin waren gering, begründete der
Elektroingenieur den Entschluss. Statt auf den Sport will er sich nun auf seinen
Beruf konzentrieren, der gebürtige Lingener arbeitet bei einem Großunternehmen
in Herne als Projektleiter.
Spätzünder Schultz tauchte 2001
im Alter von 26 Jahren völlig überraschend auf der internationalen Bühne auf,
als er im kanadischen Edmonton WM-Silber holte. Damals stellte er in 44,66
Sekunden auch seine Bestzeit auf und ist seitdem drittschnellster deutscher
Viertelmeiler der Geschichte. Sein Triumph wurde als die Auferstehung einer in
Deutschland am Boden liegenden Disziplin gefeiert. 2002 in München lief der
2,01-Meter-Mann zum EM-Titel.
Dann begannen die
gesundheitlichen Probleme. Erst war es Pfeiffersches Drüsenfieber. Bei der WM
2003 und Olympia 2004 verpasste der Leichtathlet des Jahres 2002 jeweils die
Final-Teilnahme. Anschließend kamen die Fußprobleme. 2005 musste Schultz, der
kurz vorher nach Leverkusen wechselte, eine ganze Saison aussetzen, kämpfte sich
aber in den folgenden beiden Jahren wieder heran und war 2007 bei der WM dabei,
wo er mit der deutschen Staffel Rang acht erreichte.
Fünf DM-Titel, drei im Freien,
zwei in der Halle, gewann Schultz zwischen 2000 und 2008. Doch in diesem Jahr
lief es schon nur noch unterm Dach rund. Draußen schaffte er nicht mehr die
Qualifikation fürs DM-Finale: Der Leistungssport hatte für mich zuletzt nicht
mehr den Stellenwert wie früher. Aber ich blicke mit Stolz auf meine
Sportkarriere und werde noch den Rest meines Lebens davon erzählen, sagte er am
Dienstag voller Zufriedenheit.
Dem Sport will Schultz auch
nach dem Rücktritt erhalten bleiben. Künftig soll er an der Spitze des
Fördervereins Club 400 stehen, der sich um die Förderung der deutschen
400-m-Läufer verdient machen will.
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Autor und Copyright: Markus Paniczek
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