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Die Marathon-Veranstalter in
Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln verständigen sich auf einen gemeinsamen
Initiativplan für das Jahr 2009
Bei einem Treffen in Frankfurt
am Main haben sich die vier größten Marathonveranstalter in Deutschland auf
einen gemeinsamen Initiativplan in der Gesundheitsprävention und im
Anti-Doping-Kampf verständigt. "Unsere Lauf-Events stehen mit insgesamt 95.000
Teilnehmern ganz besonders in der Verantwortung, und dieser bundesweiten
Leitfunktion wollen wir künftig mehr denn je gerecht werden", sagt Renndirektor
Jo Schindler vom Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon. Schindlers Einladung
waren seine Kollegen Rüdiger Otto (real.- Berlin-Marathon), Wolfram Götz
(Marathon Hamburg) sowie Harald Rösch (Ford Köln-Marathon) gefolgt. Begleitet
wurden sie von Mark Milde, Jürgen Lock, Christian Jost, Lutz Derkow (alle real.-
Berlin-Marathon), Holger Rähse (Marathon Hamburg) und Markus Frisch (Ford Köln
Marathon). Weitere Meeting-Teilnehmer waren Dr. Jutta Müller-Reul sowie Kerstin
Neumann von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA), den Deutschen
Leichtathletik-Verband (DLV) vertrat Dr. Anne Jakob von der
Anti-Doping-Koordinierungsstelle sowie Dr. Dirk-Reiner Martens (München), der
als Rechtsanwalt unter anderem als Richter am Internationalen Sportgerichtshof (CAS)
in Lausanne tätig ist. Die Moderation des prominent besetzten Meeting übernahm
Sylvia Schenk, die Anti-Doping-Beauftragte des Frankfurter Titelsponsors
Dresdner Kleinwort.
Dabei beschlossen alle
Veranstalter, ihre speziellen Kampagnen zur Prävention im Gesundheitsbereich
fortzusetzen und zu erweitern. So sollen künftig unter anderem farblich
auffällige Informationshinweise zu gesundheitlichen Themen auf die Homepages der
vier Veranstaltungen eingestellt werden. Zum anderen werden in allen
Starterbeuteln entsprechende Materialien zu finden sein, die den Wert des
Ausdauersports beleuchten, aber auch über versteckte Gefahren bei
unprofessioneller Vorbereitung ausführlich Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon
Seite 2 aufklären. Sämtliche Marathonläuferinnen und -läufer werden also
umfassend über alle Facetten der Medikamenteneinnahme aufgeklärt.
Eindeutig neu positioniert
haben sich Deutschlands führende Marathonveranstalter darüber hinaus im
Anti-Doping-Kampf. So sollen ab 2009 die vom Leichtathletik-Weltverband (IAAF)
festgelegten Urinkontrollen nach dem Wettkampf um sogenannte
Vor-Wettkampf-Kontrollen erweitert werden. Die genaue Zahl der jeweiligen Vor-
Wettkampf-Kontrollen wird noch abgestimmt. "Wir wollen und werden eine
gemeinsame Linie finden. Da bin ich sehr zuversichtlich", meint Harald Rösch aus
Köln. Und Wolfram Götz sagt: "Sauberen, dopingfreien Leistungssport kann niemand
garantieren. Aber wir wollen als Veranstalter ein Höchstmaß an Kontrolle
bieten."
Ob in Hamburg, Berlin, Köln und
Frankfurt in Zukunft als Folge einer weiteren Vereinbarung der Renndirektoren
zudem Blutkontrollen vor dem Wettkampf genommen werden, hängt von der IAAF und
vom DLV ab. Rechtsanwalt Dr. Martens bewertete die teureren Blutproben auch
unter dem Aspekt der Kosten-/Nutzenfrage, weshalb sich die Veranstalter einig
sind: Nur wenn die IAAF die Proben von den vier größten deutschen
Marathonveranstaltungen zur Ergänzung ihrer Blutdatenbank verwendet, um
Langzeitprofile von Athleten erstellen zu können, wäre diese Maßnahme im
Anti-Doping-Kampf sinnvoll. Zumal es in der Leichtathletik - im Gegensatz zu
Sportarten wie Skilanglauf, Biathlon und Radsport - keine Schutzsperren bei
auffälligen Werten im Blut (Hämoglobin, Hämatokrit) gibt. "Hier ist zunächst der
DLV in Absprache mit der IAAF gefordert, für eine zweckgerichtete Verwendung der
Blutproben zu sorgen", sagt Jürgen Lock aus Berlin.
Mit sehr konkreten Ergebnissen
sind die Veranstalter beim Thema Prävention im Anti-Doping-Kampf aus ihrer
gemeinsamen Sitzung gegangen. Angelehnt an den neuen Code der
Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, der 2009 in Kraft tritt und flexiblere
Sanktionsmaßnahmen, aber auch wesentlich mehr spezifische Substanzen enthält,
wird bereits zum Marathon in Hamburg (26. April 2009) das eingangs erwähnte
gemeinsame Informationsblatt erstellt. Darin werden in Abstimmung mit der NADA
und dem DLV verbotene Wirkstoffe aufgelistet, aber auch Beispiele gegeben für
erlaubte Medikamente. Tipps und Leitfäden zum verantwortlichen Handeln in
Training und Wettkampf werden das Informationsblatt ergänzen. "Insbesondere bei
den vielen zehntausend Hobby- und Breitensportlern ist die Verunsicherung groß,
was erlaubt ist und was nicht", sagt Sylvia Schenk. "Wir wollen mit dem
Infoblatt auch verhindern, dass Marathonläuferinnen und -läufer unwissentlich
gedopt an den Start gehen."
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Autor und Copyright: Uwe Martin
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