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Ausstellung "Körperwelten" in Köln: Faszinierende und einmalige Ansichten |
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Dr. Gunther
von Hagen und Dr. Angelina Whalley leisten mit ihren "Körperwelten"
Ausstellungen umfassende präventivmedizinische Aufklärung.
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Die Körperwelten-Ausstellungen des
umstrittenen Plastinator Dr. Gunther von Hagens faszinierten bisher über 28 Millionen Besucher in
über 50 Städten. Mit seiner 1977 selbst und im Laufe der Zeit immer weiter
entwickelten Technik der Plastination
konserviert er Leichen und präsentiert diese seit 1996 als anatomische Präparate
zu Lehrzwecken auf Ausstellungen. Somit erhält man als Laie und Besucher der Ausstellungen einen Einblick auf
den menschlichen Körper und seinen Funktionen, wie sie sonst nur ein Arzt hat.
Nach einer Premiere in Köln vor 9 Jahren wird von Gunther mit seiner mobilen
Ausstellung nun zum zweiten Mal in Köln gastieren. Der "Körperwelten-Dom"
befindet sich bis zum 31. Januar 2010 in der Gummersbacher Straße,
gegenüber dem Odysseum in Köln Kalk. Eintritt für Erwachsene 17 Euro.
Die Ausstellungen gab es
mittlerweile in vielen Städten rund um den Globus und hat insbesondere aufgrund
seiner wissenschaftlichen Darstellung viel Anerkennung erfahren. In vereinzelten
Ländern laden die Schulministerien ganze Schulen auf eigene Kosten gar dazu ein,
sich die Präparate anzuschauen. Die Ausstellungen haben den Anspruch, ein
breites Publikum über das Innere und die Funktionen des menschlichen Körpers zu
informieren und die Auswirkungen von Krankheiten und Störungen auf die
Gesundheit und die eigene Lebensweise aufzuzeigen. Ziel ist es auch, das
öffentliche Interesse an Anatomie und Physiologie zu wecken und das Wissen in
diesem bereich nachhaltig zu erweitern. Lediglich in Deutschland stößt die
Ausstellung auf Kritik. Hier werden Anwälte und Gerichte von Kritikern damit
beschäftigt, Fragen der Ethik zu klären und was man einem Besucher zumuten kann.
Stein des Anstoßes ist eine Darstellung, bei der der Sexualakt dargestellt wird.
Die Ordnungshüter nehmen Anstoß sowohl an der Körperhaltung als auch an den
Gesichtsausdrücken des "Schwebenden Akts", weil sie die mit dem Geschlechtsakt
einhergehenden Gefühle vermitteln würden. Das Kölner Ordnungsamt hat somit die
Ausstellung der Skulptur untersagt. Ebenso wurde das Mindestalter von damals 14
Jahren auf nun 16 Jahren angehoben. Für den Initiator Gunther von Hagens stößt
diese Zensur auf großes Unverständnis. Selbst in China, wo Diktatur herrscht,
gibt es derartige Vorschriften von Oben nicht. "Die Stadt Köln zeigt damit ein
erbärmliches Demokratieverhalten", so Gunther von Hagens und kündigt an, gegen
die Auflagen zu klagen. Schützenhilfe bekommt er hierfür von Josef Wetz,
Professor für Kulturphilosophie und Ethik an der Pädagogischen Hochschule
Schwäbisch Gmünd. Die Entscheidung des Ordnungsamtes passt weder zu unserer
Zeit noch zu dieser Stadt mit ihrem Karneval und dem CSD. Das Verbot sei ein
obrigkeitsstaatlicher Willkürakt, der die Bürger entmündige. Die Ausstellung
mit wissenschaftlichem Anspruch, meint Wetz, verstoße keineswegs gegen die
Totenruhe und Menschenwürde.
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An dem "Scheibenplastinat"
kann man vieles über des Innere des menschlichen Körpers erkennen wie
z.B. Lunge, Leber und Verdauungstrakt, ... |
Konzentriert man sich bei der
ganzen Diskussion auf das Wesentliche, nämlich die zur Schau gestellten
Plastinate, so entdeckt man eine faszinierende Welt, eine Welt die uns viel über
den Aufbau von Knochen, Sehnen, Bänder, Blutgefäßen und Nervensystem, sowie
dessen Zusammenspiel vermittelt. Und das Schöne dabei ist, dass die Objekte Dank
seiner Spender lebensecht und keine künstlichen Nachbildungen sind. Die
Ausstellung ist als Selbstentdeckungsreise konzipiert. Beginnend vom Skelett des
Menschen über das Zusammenwirken der Muskulatur bis hin zur Entwicklung des
Menschen im Unterleib erhält man ein detailliertes Bild über den Aufbau seines
Innenlebens. Große Tafeln erklären dem Interessierten das Gesehene mit viel
Hintergrundinformationen. In Köln läuft die Ausstellung unter dem Titel "Eine
Herzenssache", wobei der thematische Schwerpunkt das Harz mit seinem weit
verzweigten Gefäßsystemen ist. Also ein Thema, das insbesondere für Sportler
interessant sein dürfte. So erfährt man zum Beispiel, dass das Herz pro Schlag
rund 70 Milliliter Blut transportiert. Das sind fast 5 Liter in der Minute, bzw.
7.000 Liter am Tag. Das
Herz pumpt das Blut in ein weit verzweigtes Netzwerk aus Arterien, dessen
Abbildung man ebenfalls zu Gesicht bekommt und dem Besucher einen Eindruck über
die Dichte des Netzes der Arterien, Venen und Kapillaren vermittelt.
Hintereinander geknüpft könnte man es mehr als zweimal um die Erde wickeln.
Ebenso für Sportler interessant, bekommt man anschaulich den Muskelapparat
gezeigt, was bei den Ganzkörper-Plastinaten besonders gut zur Geltung kommt. Bei
der Darstellung "Der Läufer" sieht man die Vielfalt und
Vielgestaltigkeit der einzelnen Muskeln des menschlichen Körpers. Beim Lebenden
ist das Skelett fast vollständig von Muskeln bedeckt. Hier wurden die Muskeln
von ihren Ursprüngen abgelöst und entweder zurückgeklappt oder seitlich
verschoben. Dadurch können Skelettsystem und das Muskelsystem gleichzeitig
beobachtet werden.
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Das Herz |
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Die
Hauptarterien des Körpers |
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Knorpel-Bänder Skelett |
Mit der Ausstellung möchte der
Plastinat-Erfinder Gunther von Hagens aufklären, indem der Besucher sich der eigenen
Verletzlichkeit, im Sinne von Prophylaxe gewahr wird. "Denn wenn man sieht, wie
sich ungesunde Lebensweise, ganz konkret im eigenen Körper auswirkt, wie
Raucherlunge, Herzinfarkt, Meniskusschaden, dann kommt man zu einer höheren
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Wertschätzung und auch zu einer neuen Sensibilität des Körpers", so von Hagens.
Und so findet man auf der Ausstellung z.B. auch eine große Leinwand mit dem
Titel "Gut in Form". Hier erfährt man, wie wichtig die Bewegung zur
Gesunderhaltung ist. Rund 40 Prozent der Deutschen bringen zu viel auf die
Waage, jeder zehnte ist sogar stark fettleibig - Tendenz steigend. Der Körper
quittiert das mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-System. "Wer regelmäßig,
richtig und vor allem in Maßen trainiert, fördert Gesundheit, Körper- und
Selbstbewusstsein", so nach Angaben der Schautafel. "Wichtig ist dabei, den
Körper nicht zu überfordern. Empfehlenswert ist aerobes Herz-Kreislauf-Training.
Das bedeutet Ausdauertraining unter Verbrennung von Sauerstoff. Es genügt schon
dreimal in der Woche 30 bis 40 Minuten zu laufen, Rad zu fahren oder zu
schwimmen."
Fazit: Ein Besuch der Ausstellung ist absolut empfehlenswert. Ein Dank gilt
insbesondere den Spendern, die ihre Körper nach dem Ableben ausdrücklich
hierfür, also für die Dienste der Wissenschaft zur Verfügung gestellt haben. Die
Arbeiten verdienen Respekt. Die aufwendige Herstellung eines menschlichen
Ganzkörperplastinats beispielsweise benötigt ca. 1500 Arbeitsstunden.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Fotos: Laufen-in-Koeln
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