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Interview mit Vorsitzenden des Köln-Marathon und desig. OB Jürgen Roters |
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Jürgen
Roters gemeinsam mit Sabrina Mockenhaupt |
Interview mit dem Vorsitzenden des Kölner Verein für Marathon sowie designierten
Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters
An der Severinstraße
222 stand bis zum 3. März dieses Jahres noch das Historische Archiv der Stadt
Köln. Hat die Einsturzkatastrophe Auswirkungen auf den Köln-Marathon
Nein. Zwar
führte der Marathon in den ersten Jahren immer direkt am Historischen Archiv
vorbei, und dort gegenüber war auch die letzte Verpflegungsstelle vor dem Ziel.
Später, bedingt durch den umfangreichen U-Bahnbau, führte die Strecke an der
Rückseite des Archivs vorbei. Mittlerweile ist dieser Bereich längst nicht mehr
im Streckenverlauf enthalten, nicht zuletzt auch gerade dadurch, weil wir durch
den U-Bahnbau die Streckenführung von Jahr zu Jahr überprüfen und gegebenenfalls
anpassen müssen.
An der Einsturzstelle klafft nach wie vor ein großes Loch - Sinnbild für die
tiefe Verletzung der Stadt, aber möglicherweise auch ein Bild für den auch beim
Köln-Marathon immer wieder kritisierten Zustand der Straßen. Welche Rolle wird
das Thema Straßensanierung für Sie als Kölner Oberbürgermeister spielen?
Die Pflege unseres
Straßenbildes und der Straßenwegebau sind in den vergangenen Jahren
vernachlässigt worden. Hier muss dringend etwas getan werden. Eine gute
Straßen-Infrastruktur ist ganz wichtig für das Erscheinungsbild einer Stadt.
Deshalb stehen für mich Maßnahmen wie beispielsweise Fahrbahnerneuerungen oder
Verbesserung der Fahrradwege ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Eine
Verbesserung der Straßen wird schließlich sicherlich auch dem Marathon zugute
kommen, vor allem für Inliner und Handbiker.
Als aktiver
Breitensportler und jemand, der sich in vielen sportlichen Ehrenämtern
engagiert, liegt Ihnen sicherlich auch die Stärkung von Köln als Sportstadt am
Läuferherzen
Es wird darum
gehen, einige von den Initiativen, die zuletzt außerhalb der Stadtverwaltung
entwickelt wurden, umzusetzen. Etwa die beleuchtete Joggingstrecke oder den
Aufbau eines Sportinternats, wie sie in der Sportagenda 2015 festgeschrieben
sind. Viele dieser Initiativen sollen nach meinen Vorstellungen auch stärker in
die städtische Sportverwaltung implantiert werden, also mehr Verantwortung im
und für das Sportamt.
Was bedeutet
das für die Leichtathletik in Köln? Wie stehen Sie zu den Überlegungen, hier
wieder ein ähnlich hochwertiges internationales Leichtathletikmeeting zu
veranstalten wie es früher der ASV Köln mit der traditionsreichen "Weltklasse in
Köln" getan hat?
Die Leichtathletik
ist seit vergangenem Jahr konzentriert in einem gemeinsamen Team von Deutscher
Sporthochschule sowie ASV Köln. Das ist ein schlagkräftiges Team, das für Köln
schon einige bedeutende Mannschaftserfolge verbuchen konnte. Mit dem kleinen,
aber höchsten Maßstäben gerecht werdenden Leichtathletikstadion haben wir auch
infrastrukturell eine günstige Basis. Beides zusammen kann den Weg zu größeren,
international leistungsstarken und prominent besetzten Wettkämpfen ebnen.
Möglicherweise sind einige wenige kleinere, aber umso attraktivere
Veranstaltungen der effektivere Weg für die Leichtathletik in Köln als der dann
doch sehr weite Weg zurück zu so einem Format wie die Weltklasse in Köln.
In welcher
Form werden Sie sich noch in Ihren Ehrenämtern, etwa als Vorsitzender des Kölner
Vereins für Marathon, Präsident des Leichtathletikteams der Deutschen
Sporthochschule Köln oder als Vizepräsident der Deutschen Olympischen
Gesellschaft und 1. Vorsitzender der Zweigstelle der DOG Köln-Leverkusen
engagieren, ohne dass Ihnen der Vorwurf gemacht werden könnte, dass Sie Ihre
persönlichen und ehrenamtlichen Interessen mit Ihrem Amt als Oberbürgermeister
verquicken?
Die von Ihnen
genannten Ehrenämter waren stets unabhängig von der Stadt. Das wird auch so
bleiben. Wegen der anstehenden Aufgaben als Oberbürgermeister werde ich aber im
kommenden Jahr den Vorsitz beim Kölner Verein für Marathon abgeben...
...und sich auch nicht an der
weiteren Suche nach einem neuen Titelsponsor beteiligen...
...ja, genau. Das
bleibt dann meinem Nachfolger überlassen. Bei den beiden anderen Ämtern werde
ich mich zu einem späteren Zeitpunkt über mein weiteres Engagement festlegen.
Ihr
Herausforderer von der CDU, Peter Kurth, ist ebenfalls passionierter
Langstreckenläufer und bereitet sich gegenwärtig auf den Chicago-Marathon vor.
Haben Sie im Wahlkampf einmal miteinander trainiert oder verabreden Sie sich
demnächst einmal für den ein oder anderen gemeinsamen Lauf?
Nein, das hat sich
nicht ergeben. Aber ich werde ihn demnächst einmal anrufen und mich mit ihm
treffen. Möglicherweise verabreden wir auch eine gemeinsame Trainingseinheit.
Warum denn nicht? Wir haben doch auch schon im Wahlkampf einen menschlich sehr
angenehmen Umgang miteinander gepflegt, da wurden keine Wunden geschlagen.
Angesichts der
demnächst anstehenden vielfältigen Aufgaben, Verpflichtungen und Termine als
Oberbürgermeister von Köln müssen Sie Ihre Laufaktivitäten wohl spürbar
einschränken
Ich werde alles
daran setzen, mein Training beizubehalten. Das sind fünf Einheiten in der Woche,
jeweils etwa 40 bis 50 Minuten. Ohnehin habe ich ja noch aus meiner Zeit als
Kölner Regierungspräsident meine Erfahrungen, wie man vielfältige berufliche
Verpflichtungen und sportliche Aktivität vereinbart.
Im Wahlkampf hatten
Sie mehrere laufende Bürgersprechstunden abgehalten. Werden Sie dieses
sportliche Kommunikationsangebot für Bürger beibehalten?
In jedem Fall. Das
war ein toller Erfolg und hat wieder einmal gezeigt, welch belebendes und
kommunikatives Erlebnis ein gemeinsamer Lauf ist. In welcher Form das zukünftig
gestaltet werden soll, ist aber noch offen.
Was haben Sie sich
persönlich für ein Ziel bei Ihrer Teilnahme am diesjährigen Halbmarathon vor dem
Köln-Marathon gesetzt?
Ich möchte den
Lauf mit ruhiger Gelassenheit absolvieren, so in etwa zwei Stunden. Mehr ist
ohnehin nicht drin, da das Training ja wegen des Wahlkampfs ja etwas zu kurz
gekommen ist.
Beim Kölner Verein
für Marathon wurde immer wieder ein deutlicheres Bekenntnis der Stadtspitze und
-verwaltung zu Nordrhein-Westfalens größter Breitensportveranstaltung
eingefordert. Wird der Köln-Marathon durch Sie als Oberbürgermeister künftig
politischer
Nein, mit
Sicherheit nicht. Ich bleibe dem Marathon natürlich verbunden. Aber das ist eine
sportliche Veranstaltung und keine kommunalpolitische.
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Autor und Copyright: Laufen-in-Koeln; Mit Jürgen Roters sprachen Constantin und Ulrike von Hoensbroech
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