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Experten warnen Sportler: Kein Schmerzmittel vorab, nicht zu viel Wasser |
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Fast zwei Drittel der Läufer
beim diesjährigen Bonn-Marathon hatten vor dem Start Schmerzmittel eingenommen,
meistens aus pharmakologischer Sicht falsche Präparate oder falsche Dosen. Das
ergab eine Umfrage unter 1.000 Marathoni durch Erlanger Forscher um Prof. Dr.
Kay Brune, deren Ergebnisse beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin vorgestellt
wurden. Die Forscher warnen Sportler eindringlich vor solchem Leichtsinn:
Studien zeigen, dass die Wirkstoffe die durch sportliche Anstrengung ohnehin
verursachten Belastungen für Magen-Darm-Trakt, Niere und Kreislauf verstärken.
Die Risiken seien unabsehbar.
Die Spezialisten raten dazu, wenn überhaupt, erst nach der sportlichen Aktivität
Schmerzmittel einzunehmen und mit bestehenden Schmerzen gar nicht erst zu
starten.
Leichtsinn unter Läufern
Über 10.000 Läufer hatten
dieses Jahr am Bonn-Marathon teilgenommen, die meisten Hobbysportler. Nur 11%
der befragten 1.000 Hobbyläufer hatten sich vorab Laborwerte bestimmen lassen,
und nur 5% hatten Rat beim Arzt oder Apotheker eingeholt. Doch besonders die
flächendeckende Einnahme von Schmerzmitteln stimmt die Forscher nachdenklich:
"Schmerzlindernde Arzneimittel werden bei intensiver sportlicher Belastung
unkontrolliert und ohne ärztliche Beratung eingenommen", so Prof. Brune. "Daraus
können erhebliche Gesundheitsprobleme entstehen."
Häufig: Blut im Urin, Übelkeit, Erbrechen
Die in Schmerzmitteln
enthaltenen Wirkstoffe verstärken die durch sportliche Anstrengung ohnehin
verursachten Belastungen für Magen-Darm-Trakt, Niere und Kreislauf zusätzlich.
Leichte Symptome einer Schädigung, wie Blut im Urin, Übelkeit, Erbrechen und
Teerstühle, treten daher mit großer Regelmäßigkeit auf. "Bedenklich ist, dass
zahlreiche Teilnehmer nach Langstreckenläufen, Langstreckenradrennen und
Langstreckenschwimmveranstaltungen unter akuten Störungen der Nierenfunktion und
der Funktion des Magen-Darm-Traktes leiden", erklärt Prof. Brune. "Manche müssen
unmittelbar nach der sportlichen Höchstleistung operiert werden und verlieren
Teile der inneren Organe." Bei häufig wiederholter Anstrengung können die
Blutverluste zur bekannten "Sportleranämie" führen. In welchem Umfang die
Medikation ursächlich zum Auftreten von Herz-Kreislauf-Störungen bis hin zum
Infarkt und Tod durch Arrhythmie führt, ist ungeklärt. Studien über die
pathogenen Mechanismen, die zu solchen Zwischenfällen führen, wurden aufgrund
einiger schwerer Zwischenfälle bei Ironman-, Marathon- und Ultramarathonläufen
initiiert.
Mit Schmerzen nicht starten
"Besonders schlimm ist, dass
viele Freizeitsportler bereits mit Schmerzen an den Start gehen, die Belastungen
als gesundheitsfördernd betrachten und daher die Schmerzen und Schmerzmittel in
Kauf nehmen", unterstreicht Prof. Brune. "Wer bereits vor Beginn der sportlichen
Aktivität unter Muskel- und Gelenkschmerzen leidet, sollte überhaupt nicht
starten." Die Spezialisten empfehlen darüber hinaus, - wenn unbedingt nötig -
die richtigen Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, niedrig dosiert) nach der
sportlichen Höchstleistung einzunehmen, wenn der Körper die Wasser- und
Salzverluste wieder ausgeglichen hat. Dadurch würden Niere und Herz geschont.
Das unnötige Trinken großer Mengen Mineralwasser während des Laufens erhöht die
Gefährdung des Herz-Kreislauf-Systems. Weniger Wasser mit mehr Kochsalz (1g/l)
wäre besser als Magnesiumtabletten in (normalem) Mineralwasser, da diese das
Auftreten von Durchfällen begünstigen, ohne Krämpfe sicher zu verhindern.
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Autor und Copyright: Mit freundlicher Unterstützung der Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)
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