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Ist barfuss Joggen wirklich gut für die orthopädische Gesundheit?
 
 
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29.03.2010  

 
 

 
Der Leistungsanspruch des Freizeitläufers wächst - Bewegungserfahrung im Alltag nimmt ab. Der Orthopäde sieht in der Klinik zunehmend Freizeitsportler mit Problemen in Sehnen und Gelenken.  
Der Leistungsanspruch der Freizeitsportler, die sich an Marathondistanzen versuchen, wächst. Die Gesellschaft als Ganzes hingegen bewegt sich aber immer weniger zu Fuss. Dr Schneider, Orthopäde und Sportmediziner in Freiburg i. Br., kann das im Klinik-Alltag an der wachsenden Zahl orthopädischer Erkrankungen nachvollziehen.
 
Laufschuhe aller Hersteller haben einen bekannten Nachteil: Der menschliche Fuss hat sich in der Evolution unter den Bedingungen des Barfusslaufens entwickelt. In gedämpften Schuhen verliert der Fuss viele der für eine gelenkfreundliche Lauf-Koordination wichtigen Informationen. Der Fuss wird in Schuhen nicht nur geschützt, sondern auch abgeschirmt gegen Einflüsse von außen.
 
In jüngster Zeit wurde das durch orthopädische Studien erhärtet: Nach einer vielzitierten Studie im "Journal of Injury, Function and Rehabilitation" läge die Gelenkbelastung beim Joggen in Laufschuhen über der Belastung "beim Gehen in Stöckelschuhen".
 
Bedeutet das nun, dass ein Verzicht auf dämpfende Schuhe die Laufgesundheit erhöhen wird?
 
Dazu Dr. Schneider: "Das ist ein sehr plakativer Vergleich, und als solcher sicher mit verantwortlich für den Publikumserfolg der Studie. Unser Laufstil hat sich aber seit der frühen Kindheit mit Schuhen herausgebildet. Diese prägende Anpassung ist nicht leicht zu überwinden. Schnelle Anpassung an Barfusslaufen kann der Laufgesundheit sogar schaden. Die Studie hat ausserdem ein methodisches Problem: Für Asphalt oder Feldwege konzipierte Laufschuhe wurden für die Belastungstests auf Laufbändern getestet - das war keine natürliche Laufsitutation."
 
Fuss, Sprunggelenk und Achillessehne dürfen nach Ansicht von Dr. Schneider unter Beachtung vorhandener Lauftechnik und Fehlstellungen nur langsam an die natürliche Biomechanik des ungedämpften Laufens herangeführt werden. Andernfalls drohen Achillessehnenentzündung, Achillessehnenruptur und viele andere Erkrankungen des Bewegungsapparates.
 
Wie kann ein Orthopäde die Umstellung zum ungedämpften Laufen fördern?
 
Dr Schneider empfiehlt "wahrnehmungsfördernde" Laufeinlagen: Sie sollen dem Fuss helfen, die in der schuhtragenden Kultur ungewohnte Wahrnehmung ungedämpften Laufens wieder zu erlernen. Überlastung der noch untrainierten Gelenke und des Fusses werden so vermieden.



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Autor und Copyright: Dr. med. Thomas Schneider, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

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