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Wer mal einen richtigen 100er laufe will: "100km del Passatore" |
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Start zum
100km del Passatore in Florenz |
Wer in seinem Leben einmal bei
einem 100km-Lauf teilnehmen möchte, entscheidet sich in der Regel für den
Ultralauf in Biel. Das ist der älteste und bekannteste 100km-Lauf in Europa.
Aufgrund seiner Sollzeit von gut 21 Stunden, hat man auch als gemütlicher Jogger
gute Chancen, den Lauf gut und sicher zu beenden. Der Rundkurs birgt zwar die
einen oder anderen Höhenmeter, im internationalem Vergleich, ist es jedoch eher
eine gemütliche Weichei-Tour. Wer einmal nicht nur 100km zurücklegen will, sondern dabei
läuferisch eine Herausforderung sucht, ist beim 100km del Passatore bestens
aufgehoben. Es handelt sich dabei um einen Punkt zu Punkt Lauf, der von Florenz
aus über das Gebirge nach Faenza führt. Ein alter Klassiker, der in
diesem Jahr zum 38. Mal stattfindet. Morgen ist es wieder soweit, gestartet wird um 15 Uhr, gelaufen wird
also in die Nacht hinein. Zielschluss ist am folgenden Tag um 11 Uhr Mittags.
Das angenehme bei dem Lauf ist vor allem das Startgeld. Für das Abendteuer
seines Lebens bezahlt man 40 Euro. Darin enthalten sind in der Regel ein
Teilnahmehemd, Medaille, 3 Flaschen Wein im Ziel, gedruckte Urkunde im Ziel,
Zeitnahme per Championchip, sowie allerbeste Streckenverpflegung im Abstand von 5 Kilometer.
Aber auch das Auge bekommt etwas geboten. Die Strecke führt nach dem Start
hinaus aus Florenz, womit man recht schnell an Höhe gewinnt und die mittelitalienische Stadt von
"oben" sehen kann. Dann geht es auch recht schnell weiter ins Gebirge, immer
schön die Serpentine hoch. Hierbei werden insgesamt gut 1400 Höhenmeter
überwunden. Wer gut trainiert ist, kann bei gut 50km am höchsten Punkt der
Strecke einen traumhaften Sonnenuntergang erleben. Dann geht es bergab in die
Dunkelheit, wo man nicht selten von Nachtigallgesängen und Glühwürmchenschwärmen
begleitet wird.
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Neben den zahlreichen Höhenmetern
birgt der Lauf noch eine Schwierigkeit: Da er traditionell Ende Mai stattfindet,
ist es in der Region bereits schon relativ warm bis heiß. Auch wenn es hinauf in
die Berge geht, fallen dort die Temperaturen nur wesentlich um ein paar Grad.
Selbst in der Nacht kann es noch gut 18 Grad warm sein. Lediglich kurz vor
Sonnenaufgang verspürt man einen leichten, kühlen Luftzug.
Genauso imposant wie die Landschaft,
ist am Ende auch der üppig geschmückte und gestaltete Zieleinlauf. Hier gilt es
übrigens eine letzte Hürde unter die Füße zu nehmen. Auf dem Marktplatz erwartet
den Finisher eine kleine Rampe, die man hinauflaufen muss und am Ende der Bühne
seine Medaille überreicht bekommt.
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3D
Höhenmodell der Strecke |
Die "absurde" Idee zu dem Lauf
hatten damals die Herren Alteo, Checco, Renato und Carlo, als sie bei einem
heißen Kaffee an einem kalten Morgen im Januar 1973 zusammen saßen. "Die
Olympischen Spiele der Narren" taufte ein Journalist die Idee später in der
wichtigsten italienischen Tageszeitung. Den ersten Streckenrekord legte der
Italiener mit einer Zeit von 7:51:18 Stunden fest und wurde dann stetig
unterboten. Einer der Gewinner aus den ersten Jahren war auch der Deutsche
Läufer Helmut Urbach, der das Rennen 1975 in einer Zeit von 7:17:03 gewann.
Einen Dreifach-Sieg bei den Frauen gelang Anke Drescher, die in den Jahren 1998,
1999 und 2000 jeweils den ersten Platz für sich verbuchen konnte. Heute liegt
die Bestzeit bei den Männern seit 2004 bei 6:31:44 Stunden und den Frauen seit
2008 bei 7:39:42 Stunden. Im letzten Jahr riefen 980 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer "IO C'ERO ..." im Ziel, was soviel wie "Ich war dabei" heißt.
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Zieleinlauf
in Faenza |
Und wofür steht eigentlich das "del
Passatore"? Hierbei handelt es sich um den il Passatore ("der Fährschiffer")
namens Stefano Pelloni. Anfangs war er als Fährschiffer tätig, wurde dann um
1850 ein berühmter Brigand in Romagna, wurde allerdings von den Schandarmen
gefasst und tot durch die Straßen geschleift und heute Namensgeber von Produkten
aus der Ragion, darunter Weine ... und dem 100km-Lauf.
Zum Schluss noch ein Hinweis
für die Ambitionierten: Für die ersten 10 Plätze gibt es Preisgelder. Die Sieger
erhält 2.000 Euro. Für den 5. bis hin zum 10. Platz gibt es immerhin noch
jeweils 100 Euro.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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