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Was macht eigentlich: Dieter Baumann? |
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Dieter
Baumann beim KKH-Allianz Lauf rund um den Aachener Weiher in Köln |
Er war Profisportler, ist Motivator,
Kolumnist, Trainer und nun auch Kabarettist. Dieter Baumann blieb durch seinen
Olympiasieg über 5000 Meter von 1992 im kollektiven Gedächtnis als der weiße
Kenianer. Kaum ein deutscher Läufer war erfolgreicher als der Schwabe und seine
größten Siege fuhr er von 1991 bis 2000 beim TSV Bayer 04 Leverkusen ein. Seit
über einem Jahr tourt Baumann mit seinem Kabarett-Programm Körner, Currywurst,
Kenia durch Deutschland. Am 11. Juni macht er Halt in Leverkusen.
Alles fing im Winter 1990 an.
Baumann wechselte als damals 25-Jähriger vom VfL Waiblingen ins Rheinland.
Trainiert von seiner Frau Isabell und betreut von Paul Heinz Wellmann, wurde er
über die Jahre Olympiasieger, Europameister und Vize-Europameister und brach
über 3.000 Meter, 5.000 Meter und 10.000 Meter alle deutschen Rekorde die auch
noch heute Bestand haben.
Doch 1999 der große Schock.
Dieter Baumann wird positiv auf Nandrolon getestet. Bei der Verhandlung vor dem
Deutschen Leichtathletik-Verband wurde er aufgrund der Funde von
Norandrostendion in seiner Zahnpasta freigesprochen, doch der internationale
Leichtathletik Verband (IAAF) sperrte ihn trotzdem für zwei Jahre.
Der bitteren Entscheidung zum
Trotz machte Baumann bis 2003 beim LAV Tübingen weiter und wurde 2002 bei der
Heim-EM in München noch einmal Vize-Europameister über 10.000 Meter. Zwei Jahre
später war dann Schluss. Der Umstieg vom Profi in den Sportler-Ruhestand ist dem
Olympiasieger nach eigenen Angaben leicht gefallen, auch wenn man das Hobby
Laufen für sich neu erfinden muss. Er hat es geschafft und so läuft er auch
heute noch jeden Tag zwischen 30 und 40 Minuten. Egal wie ich drauf bin, nach
dem Laufen geht es mir immer besser als vorher, sagt der 1,82 Meter große
Ex-Profi.
Nach seiner Sportkarriere
reiste Baumann vor allem als Motivator und Redner durch Deutschland und hielt
für Firmen Vorträge. Bei den Power-Point-Präsentationen sind mir alle
irgendwann eingeschlafen, erzählt der umtriebige Coach. Aber nach einiger Zeit
merkte er dass bei den Geschichten wieder alle wach sind. Und so entschloss
sich der heute 45-Jährige, allmählich nur Geschichten zu erzählen. Rund zwei
Jahre hat Baumann gebraucht, um sein Programm bühnenfertig zu bekommen und gibt
zu: Ohne Hilfe geht's nicht. Kritik holte sich der Tausendsassa von
Kabarettisten aus der Tübinger Kleinkunstszene und von drei Profis aus Baden
Württemberg.
Am 29. März 2009 führte er
schließlich sein Programm zum ersten Mal auf - und es war ein großer Erfolg.
Insgesamt 50 Auftritte absolvierte Baumann innerhalb eines Jahres und auch 2010
sollen es nicht weniger sein. Aber ich bin noch immer ein Amateur, behauptet
der gelernte Fotolaborant, dessen Frau erst Anfang dieses Jahres seine Show zum
ersten Mal sah.
In Körner, Currywurst, Kenia
erzählt der 40-fache Deutsche Meister Geschichten rund ums Laufen, die ein
bisschen internationaler sind, als die des gemeinen Hobbyläufers. Daraus wird
zweierlei klar: Erstens geht es um Laufen und zweitens um Laufen. Ich möchte
den Leuten Luscht auf Laufen machen, so Baumann selbst über sein Programm.
Einen Tag nach seinem Auftritt
wird der Kabarettist wieder die Laufschuhe schnüren und beim Leverkusener
Halbmarathon auf die Strecke gehen, um für die Leverkusenerin Melanie Kraus die
Tempoarbeit zu machen. Zu Trainer Paul Heinz Wellmann und seinem alten
Leverkusener Verein pflegt Baumann nach wie vor ein freundschaftliches
Verhältnis. Da ist es Ehrensache für den Hobbyläufer die Pace für die
Marathon-Olympia-Teilnehmerin von Peking zu machen, denn das hält den
Olympiasieger auch fit für die (große) Bühne, auf die er nach vielen Jahren
wieder zurück gekehrt ist.
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Autor und Copyright: Peter Bock für Laufen-in-Koeln
Foto: Laufen-in-Koeln
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