|
Da musste selbst Henning Quanz vom WDR in
seiner Begleitmoderation zum Beitrag der Lokalredaktion ungläubig den Kopf
Schütteln: "Das darf man ruhig verrückt finden". Rund 34 Läufer und 8
Läuferinnen aus aller Welt trafen sich am Freitag, um 48 Stunden lang auf einer 309m
langen Aschenbahn des TV Dellbrück in Köln zu laufen und so viel Strecke wie möglich
zurückzulegen, 11 angemeldete Athleten erschienen nicht zur Veranstaltung. Ein Blick auf die stündlichen Auswertungen zeigt jedoch, dass die
Meisten eher in den ersten Stunden liefen und dann vermehrt ins Powerwalking
übergingen, begleitet mit Ruhepausen. 48 Stunden am Stück durchlaufen, dass sei
an dieser Stelle einmal ausdrücklich wiedergegeben, beherrschen nur sehr wenige
Leute auf der Welt. Den meisten Läuferinnen und Läufern ging es viel mehr darum
durchzuhalten und ihre Grenzen in ihrem ganz persönlichen Leistungsbereich
auszutesten. Diese Grenze lag am Ende zwischen 122 und 357,21 Kilometern.
Rein sportlich gesehen lässt
sich abschließend sagen: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt".
Ultralangstreckenspezialist und absoluter Kilometerfresser Wolfgang Schwerk
musste relativ früh aufgeben. Das kalte Wetter machte ihm zu schaffen und
Ischiasprobleme zwangen den Ausnahmeathleten leider dazu, das Rennen bereits
nach 24 Stunden endgültig aufzugeben. Danach übernahm Michael Irrgang aus
Troisdorf lange Zeit die Führung, musste sich aber am Ende der 48 Stunden mit
32,69 Kilometern Rückstand geschlagen geben. Das Rennen gewann der Deutsche
Hans-Jürgen Schlotter mit 357,21 Kilometern und bewies damit körperlich und
psychisch das beste Durchhaltevermögen. Der M45er hatte sich rund 350 Kilometer
vorgenommen gehabt und wusste sich und sein Können damit gut einzuschätzen.
Bei den Damen übernahm die
Kölnerin Susanne Alexi schnell die Führung. Eine nach ihren Angaben spätberufene
Läuferin, die ihre ersten Laufschritte Dezember 2004 gemacht hat. Für den 48
Stundenlauf betrat die W40er Krankenschwester, Astrologin und Mutter von vier
Kindern Neuland, hatte allerdings schon erste Erfahrungen im
Ultralangstreckengelauf gemacht. Am Ende waren es immerhin 225,16 Kilometer.
Wesentlich mehr schaffte die Holländerin Jannet Lange, sie gewann bei den Frauen
mit einer Enddistanz von 272,56 Kilometern. Die Novizin hatte sich selbst für
das 48 Stundenrennen keine Ziele gesetzt. Mangels Erfahrung im Bereich der 48
Stunden, wollte sie sich überraschen lassen und schauen, wie weit es wohl gehen
mag. Klare Vorstellungen hingegen hatte Dagmar Liszewitz. Mit Hilfe eines
Leistungsdiagnostikspezialisten hatte sie sich ausrechnen lassen, gut 300
Kilometer und ggf. auch mehr schaffen zu können. Mit 265,76 Kilometern reichte
es immerhin noch für einen zweiten Platz. Martina Hausmann kann nach Aussagen
ihres Mannes weder Laufen noch Gehen, dies aber tagelang. Dass sie gnadenlos
durchhalten und sich irgendwie konsequent in Bewegung halten kann, bewies die
Würzburgerin erneut in Köln. Mit einem Durchschnittstempo von 5,3 Kilometern in
der Stunde rangierte sie nach 255,51 Kilometern auf Platz 3.
Der Veranstalter Deutsche
Ultramarathon Vereinigung e.V. und der Gastgeber TV Dellbrück beabsichtigen,
diese Veranstaltung zu einem regelmäßigen Event in Köln zu entwickeln.
__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
|
|