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1. Tiroler Speed Marathon feierte Premiere
 
 
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20.06.2004  

 
 

1. Tiroler Speed Marathon feiert Premiere
 

 
   

Eine völlig neue und einzigartige Marathonidee feierte am 19. Juni 2004 ihre erste Auflage. An diesm Tag gehörte der bekannteste Alpenübergang - der Brennerpass - ausschließlich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Tirol-Speed-Marathon - dem "schnellsten Marathon der Welt". Vom Start am Brenner Marktplatz in Italien (1370 m) ging es durch das Wipptal ins Ziel in Innsbruck (585 m) mit herrlichem Panoramablick auf die Alpengipfel von Olperer, Serles, Patscherkofel und Nordkette. Die Strecke mit den abwechselnd völlig flachen und leicht fallenden Passagen (Durchschnittsgefälle ca. 2%) führte entlang imposanter, architektonischer Monumente, wie der Europabrücke, der Berg-Isel-Schanze und den historischen Bauten der Innsbrucker Altstadt.

Der Hintergrund
 

 
  Eliap Kurgat nach seinem inoffiziellen Weltrekord.
 

Am 26. Oktober 2003 wurde der Titel "schnellster Marathon der Welt" auf die Probe gestellt. Nach der offiziellen Vermessung durch Lothar Wenz standen fünf Läufer in Matrei am Brenner am Start mit dem gemeinsamen Ziel, das einmalige Streckenprofil des geplanten Tirol Speed Marathons für eine neue Halbmarathon-Weltbestzeit zu nutzen: Ben Kiplomo, Evan Nyamweno und Eliap Kurgat aus Kenia sowie Paul Wakou und Martin Toroitich aus Uganda. nach genauer Tempotabelle sollte so lange wie möglich im Team gelaufen werden - bereits nach 4 Kilometern war's damit vorbei. Eliap Kurgat, der jüngste von allen, setzte sich von seinen Kollegen ab und lief - vor allem im Bergabstück unter der Europabrücke - jenseits aller Zeittabellen - Kilometer in 2:28 bis 2:32. Selbst die Gendarmeriebeamten in ihren Begleitfahrzeugen staunten nicht schlecht, als ihre Tachometer jenseits von 25 km/h aufwiesen. Sowohl im darauf folgenden Flachstück wie auf den letzten drei leicht fallenden Kilometern hinunter nach Innsbruck hielt Kurgat sein Tempo und wurde im Ziel nach 58:43 Minuten von einem begeisterten Publikum empfangen.

Der Marathon-Tag
 
Doch bevor nun auch die Marathonläufer am 19. Juni auf Bestleistungen-Jagd gehen konnten, wurden sie erstmal unmittelbar vor dem Startschuss von einem Platzregen ausgebremst. Heftigste Regenschauer, vermischt mit Hagel zwangen die Veranstalter den Start um eine halbe Stunde zu verschieben. Doch dann konnte es endlich losgehen, sogar die Sonne schaute heraus. Bei guter Stimmung zählten die Teilnehmer gemeinsam den Countdown zusammen herunter. Die Jagd auf Schnelligkeit und gute Zeiten konnte beginnen. Unmittelbar nach dem Start ging es auch schon die ersten Kilometer abfallend bergab und die Kilometerschilder rasten an einem vorbei. Leider wurde der Geschwindigkeitsrausch nach nur kurzer Zeit getrübt.
Mit widrigen Witterungsverhältnisse bei Regen, Kälte und streckenweise starkem Gegenwind wurde das Rennen während der nächsten Stunden doch merklich beeinträchtigt.
 
Wer bei den Bergabläufen übrigens zuviel Energie steckte, erlebte auf den flachen Abschnitten eine böse Überraschung. Denn spätestens da holte sich der Körper aufgrund der ungewohnten Leistung seine Erholung zurück. Zwang teilweise zu einem etwas langsameren Tempo als sonst. Ungewohnt dürfte für viele auch das Tempo bei den weiter hinteren Streckenabschnitten gewesen sein. Wer läuft z.B. bei km 25 auf einmal rund eine Minute und schneller als im Durchschnitt. Auf jeden Fall eine spannende Sache und interessante Erfahrung. Zwar lief man insgesamt um einiges schneller doch machte sich insbesondere auf den flachen Abschnitten eine ungewohnte Erschöpfung bemerkbar. Daher war es wohl auch nicht verwunderlich, dass auch hier die ersten Läufer bei km 32 in Gehpausen übergingen. Am schwierigsten war daher bestimmt der letzte, über 5km lange Streckenabschnitt in der Stadt Innsbruck. Mit einer überdurchschnittlichen Laufleistung in Körper und Beinen hieß es hier, die letzten Kräfte mobilisieren. Bei den Meisten reichte es mit Sicherheit nicht mehr zu einem Schlusssprint. Vielmehr hieß es, Tempo halten und  ankommen. Wie auch immer das Rennen für jeden Einzelnen lief, eine neue, persönliche Bestzeit auf 42,195km kam mit Sicherheit heraus.
 
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob denn auch auf Marathon eine Weltbestzeit erzielt wurde. Zwar waren auch hier wieder schnelle Kenianer mit dabei, doch das Ergebnis ist eher etwas ernüchternd. Kemboi Micah-Kipyego kam als schnellster Teilnehmer mit einer Zeit von 2:21:45 Stunden ins Ziel. Derartige Zeiten können Marathonveranstalter mit flacher Strecke auch aufweisen. Da dürften viele Teilnehmer mit Sicherheit ein spektakuläreres Ergebnis erwartet haben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die Gegebenheiten und Voraussetzungen sind zumindest vorhanden.

Verschiedene Bewerbe
 
Für all jene, die sich noch nicht über die vollen 42,195 km wagten, standen der Staffelmatathon (4 Läufer), der Halbmarathon von Matrei aus sowie am Tag zuvor der Minimarathon für die Jüngsten und der Fun-Run zur Auswahl.

Tolles Rahmenprogramm
 
Zum Rahmenprogramm gehören festliche Empfänge in den Wipptalgemeinden Gries, Steinach und Matrei. Der Zieleinlauf in Innsbruck wurde umrahmt von der traditionellen Sommer-Sonnenwende-Feier mit viel Musik, feueraktionen und kulinarischen Angeboten. Um alle Läuferinnen und Läufer gut gerüstet auf die Strecke zu schicken, gab es am Vorabend eine große Knödelparty.

Fazit
 
Auch wenn man aufgrund des Streckenprofils nicht in die Bestenliste aufgenommen wird, ein lohnender Spaß ist es auf jeden Fall. Allein schon wegen der interessanten Streckenführung über den Brennerpass und des herrlichen Panoramablicks. Die Veranstaltung selber ist gut organisiert, kostenloser Transport zum Start, Betreuer werden mittels Sonderzug entlang der Strecke geführt, voll gefüllter Startbeutel, Medaille, T-Shirt und gute Strecken- sowie Zielverpflegung. Strecke komplett gesperrt, ausreichend Platz zum Laufen von Anfang an. Chipmessung (Start, HM und Ziel), SMS-Ergebnisdienst.
Leider fehlten im Zielbereich Umkleidezelte, was sich bei dem Regenwetter als ziemlich unangenehm zeigte.
 
Zukünftigen Teilnehmern sei mit auf den Weg gegeben, dass man insgesamt zwar schneller ist, sich dies aber beim normalen Hobbyläufer 'nur' im wenigen Minutenbereich bewegt. Es sei hier einmal die Zahl von Zehn Minuten in den Raum geworfen. Ist aber sicherlich auch eine Frage der Strategie, wie man mit den abwechselnden Streckenabschnitten von abfallend bis flach umgeht. Der Körper wird streckenweise mit anhaltendem, ungewohntem Tempo konfrontiert, auf das jeder verschieden reagieren mag.

Finisher:
 
Marathon: 100 Frauen, 546 Männer
Alle Wettbewerbe: 1300
Nationen: 21

Ergebnisse (Marathon)

 

 
     

Brutto

Netto
km/h

min/km

1
Kemboi Micah-Kipyego   KEN
2:21:45
2:21:45
17.86
3:21
2
Toth Tivadar   HUN
2:23:22
2:23:21
17.66
3:23
3
Di-Petrillo Alberto Atletica Vinci ITA
2:25:38
2:25:36
17.39
3:27
               
1
Fliegert Ewa   POL
2:55:29
2:55:27
14.43
4:09
2
Bartels Birgit SV Kirchzarten GER
2:59:16
2:59:13
14.13
4:14
3
Gross Annemarie Lauffreunde Sarntal ITA
3:16:44
3:16:29
12.89
4:39


 

Ergebnisliste Deutschland (Marathon):
 

 
     

Brutto

Netto
km/h

min/km

1
Grüning Martin Runner's Wold GER
2:45:43
2:45:29
15.30
3:55
2
Glib Martin Offenbach GER
2:56:07
2:55:57
14.39
4:10
3
Laumann Jens TSG Messel GER
2:59:08
2:58:57
14.15
4:14
               
1
Bartels Birgit SV Kirchzarten GER
2:59:16
2:59:13
14.13
4:14
2
Guttenberger Josi Wellcome Sport Center GER
3:19:33
3:19:12
12.71
4:43
3
Risch Karin TSV Eschollbrücken GER
3:26:04
3:25:55
12.29
4:52



Kölner waren auch mit dabei (Marathon):
 

 
     

Brutto

Netto
km/h

min/km

1
Ackermann Detlev Laufen-in-Koeln GER 3:47:34
3:47:32
11.13
5:23
2
Holetzek Peter RSV Lövenich Köln GER 3:57:20 3:56:28 10.71 5:36
3
Fischnaller Silvia Köln GER 4:12:01 4:10:56 10.09 5:56

4

Blümel Cornelius Köln GER 4:47:33 4:47:17 8.81 6:48
 





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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