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Ein Erlebnisbericht von
Verena Hajek:
Wir laufen mit Respekt.
So lautete das Motto des erstmals stattfindenden Volkslaufs des LVN-Kreises
Köln/Rhein-Erft in Niehl. Damit wollte man sich der "respect"-Aktion des
Westfälischen Fußball- und Leichtathletikverbandes anschließen, bei der
Integration und Respekt für Mitmenschen im Vordergrund stehen und die sich gegen
Rassismus und Ausgrenzung wendet.
Um dieses Anliegen zu
unterstützen, hatte auch ich mich angemeldet. Die Internetrecherche ergab keine
gute Anbindung an den ÖPNV, so dass ich mich mit dem Auto auf den Weg machte. In
der Ausschreibung war auf der entsprechenden Hompepage als Zufahrtsmöglichkeit
zum Start auf dem Sportplatz des DJK Löwe Köln die Strasse Am Niehler Hafen
angegeben worden. Wo ich es auch versuchte, alle Tore waren versperrt. Später
erfuhr ich, dass dies am Wochenende stets der Fall ist. So fand ich mich
unversehens auf der Mühlheimer Brücke. Nach diesem ungeplanten Ausflug auf die
Schäl Sick landete ich schließlich wieder in Niehl, diesmal inmitten von
Läufern, die sich warm liefen. Jetzt wurde die Zeit knapp. Ich stellte mein Auto
wie viele andere nicht ganz legal, aber zumindest nicht verkehrsbehindernd
ab. Die Parkplätze des DJK Löwe waren leider nicht freigegeben.
Bei der Startnummernausgabe wurde gleichzeitig der Teilnehmerbeitrag (10 für
die 10km-Strecke) entrichtet, da eine vorherige Online-Abbuchung nicht möglich
war. Ahnungsvoll hatte Frau Urbach sich mit ausreichend Wechselgeld eingedeckt,
denn nicht alle Läufer der verschiedenen Wettkämpfe hatten den entsprechenden
Beitrag passend. Dies wäre eigentlich Aufgabe des Veranstalters gewesen.
Nach einer Gedenkminute für den
kürzlich so plötzlich verstorbenen Jürgen Meyer starteten wir kurz nach 10:00
Uhr bei optimalen Wetterbedingungen: So früh am Morgen war es noch nicht zu
warm, und die Sonne schien vom stahlblauen Himmel. Die einzelnen Kilometer waren
zunächst am Boden gekennzeichnet, und die ersten 6 Kilometer lief ich in 31
Minuten, so dass ich wie viele andere auf eine neue persönliche Bestzeit hoffte.
Das Führungsfahrrad gefolgt vom
späteren Sieger kam uns auf der Wendepunktstrecke entgegen. Danach klaffte eine
merkwürdig große Lücke, bis weitere Läufern mit seltsam entspannten bis
unkonzentrierten Gesichtszügen uns in Pulks entgegen kamen. Sie riefen uns zu,
dass sie zu weit gelaufen seien. Die nächsten Läufer gaben uns den Rat: Lauft
bis zum Hochhaus, wieder andere schlugen vor, bis zur Auffahrt zur Mühlheimer
Brücke zu laufen. Schließlich kam immer öfter der Vorschlag: Ihr könnt
umkehren oder noch deutlicher: Ihr könnt aufhören. Des Rätsels Lösung: War
der erste Wendepunkt noch deutlich mit rotweißem Flatterband markiert, fehlte am
2. Wendepunkt zwischen km 6 und 8 jede Streckenmarkierung. Hier hätte im Übrigen
schon aus Kontrollgründen auf jeden Fall ein Ordner stehen müssen (wir kennen
abkürzende Läufer spätestens seit dem Bonn-Marathon 2009). Im Ziel sah man dann
überall enttäuschte Gesichter.
Während die Wettkampfrichterin
und andere Offizielle beratschlagten, wie der Lauf zu werten sei, durften wir
als Trostpflaster und zur Überbrückung der Zeit ein Stück Kuchen und ein Getränk
in Empfang nehmen. Die meisten verließen allerdings voller Frust sofort das
Gelände.
Mit über einstündiger
Verspätung begann dann die Siegerehrung.
In unregelmäßigen Zeitabständen
wurde immer wieder mitgeteilt, unsere Urkunden würden nicht zugeschickt, sondern
demnächst an die (noch) Anwesenden verteilt. Schließlich mussten die
Organisatoren vor den EDV- und Druckerproblemen kapitulieren und uns, die wir so
lange ausgeharrt hatten, ohne Urkunden verabschieden. Diese können am
20.11.2010 beim Herbstlauf des GSV Porz sowie im nächsten Jahr bei der Porzer
Winterserie
vor Ort abgeholt werden. Die restlichen Urkunden sollen dann auf schriftliche
Anforderung zugeschickt werden.
Bei diesem offiziellen Lauf des
LVN sollten gleichzeitig die Kreismeister im 10 km-Strassenlauf des LVN-Kreises
Köln/Rhein-Erft & LVN-Kreises Düsseldorf/Neuss ermittelt werden.
Wie stand noch in der
Ausschreibung: Der Termin 10.10.2010 wurde bewusst eine Woche nach dem
KölnMarathon festgelegt, um ein zusätzliches Wettkampfangebot für Kölner
Leichtathleten zu bieten und hier vielleicht für die Teilnehmer/innen die alte
Trainingsweisheit: "Eine Woche nach Marathon-Bestzeit fällt auch die
10km-Bestzeit!" bestätigen zu können.
Viele Sportler hatten wie z.B. mehrere von Jochen Baumhof betreute Läufer des TV
Refrath Bestzeiten im Visier. Jetzt machen sich Frust und Enttäuschung breit.
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Autor und Copyright: Verena Hajek für Laufen-in-Koeln
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