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Eurocity Marathon Messe Frankfurt: Organisator Joe Schindler im Interview
 
 
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27.10.2003  

 
 

Jo Schindler ist seit 2002 Organisator des Eurocity Marathon Messe Frankfurt. Seine Bilanz zum Rennen dieses Jahres fällt rundum zufrieden aus.

 

 

Jo Schindler, Sie sind mit ehrgeizigen Zielen angetreten, um den Eurocity Marathon Messe Frankfurt quasi auf eine neue Plattform zu hieven. Im zweiten Jahr Ihres Engagements dürfte Ihr Zwischenfazit gut ausfallen.

 

Natürlich. Gerade in diesem Jahr haben wir viel gewagt – und eigentlich alles gewonnen. Der Streckenrekord von Boaz Kimayo (2:09:28) ist kein Glück, sondern das Resultat einer sportlichen Planung. Nur, wer schnelle Läufer verpflichtet und auch ein durchdachtes Rennkonzept entwirft, wird auch mit schnellen Endzeiten belohnt. Wir sind hier hohes Risiko gegangen, haben unsere entsprechenden finanziellen Möglichkeiten voll ausgereizt, um die für uns möglichen Topleute zu verpflichten. Dass nach langer Zeit mal wieder zum Marathon in Frankfurt die Sonne geschienen hat, lag zwar nicht in unserer Hand – aber wie sagt man doch so schön: Es gibt keine Zufälle im Leben. Vielleicht war dieser sonnige Tag auch eine Belohnung für unsere harte Arbeit.

 

Eine Belohnung für die Zuschauer war gewiss das packende Finale von Kimayo und dem Zweiten Leonid Shvetsov mit einem rauschenden Empfang in der Festhalle.

 

Von einem Rennen, das erst auf den letzten Metern entschieden wird, träumt ein Veranstalter, weil es für die Zuschauer einfach das Schönste ist. Das ist Sport pur. Der bombastische Empfang in der Festhalle war der Beweis dafür, dass die Menschen sich an solchen Leistungen begeistern können. Die Stimmung in der Halle war unglaublich, selbst wenn noch ein paar Plätze frei geblieben sind. Aber wenn Athleten wie die Frauensiegerin Luminita Zaituc oder Sebastian Bürklein aus dem Schwärmen über unseren Empfang nicht herauskommen, dann spricht sich das herum – und deswegen freue ich mich schon aufs kommende Jahr. Wir können uns noch steigern, und wir werden uns noch steigern. Wer nach Frankfurt kommt, um Marathon zu laufen, der soll wissen, dass er hier mit einem Zieleinlauf belohnt wird, der vieles in den Schatten stellt.

 

Einstweilen sind aber erst einmal weniger Läufer nach Frankfurt gekommen. Woran liegt das?

 

Wir haben im Vergleich zum Vorjahr einen Rückschritt bei den Teilnehmerzahlen, das ist richtig. Diesmal gingen 9.399 Läufer am Start – im vorigen Jahr waren es 10.247. Mir bereitet das aber kein Kopfzerbrechen. Schließlich haben wir in Hessen Herbstferien, außerdem muss man jedem Läufer auch zugestehen, dass er angesichts der Wetterkapriolen der vergangenen Jahre einmal einen Start in Frankfurt ausfallen lässt. Die Güte eines Marathons bemisst sich außerdem nicht nur in der Menge der Teilnehmer, Gigantomie um jeden Preis machen wir nicht mit. Wir setzen auf die Betreuung und ein Rahmenangebot, das allen Sportlern gerecht wird. Ich glaube aber, wenn nur jeder Zweite im Ziel daheim erzählt, was für ein tolles Erlebnis die letzten Meter in der Festhalle war, dann können wir uns 2004 vor Anmeldungen kaum retten. Das betrifft bestimmt auch den Staffelmarathon, der bei der Premiere gleich 1757 Läufer auf die Beine brachte. Das ist doch eine schöne Zahl. Bei den Skaterzahlen (1313 zu 2036) muss man sagen, dass dieser Rückgang einem generellen Trend gehorcht. Auch bei den anderen Stadtmarathons gingen die Skaterzahlen zurück. Dies liegt meiner Meinung nach daran, dass inzwischen das Angebot an reinen Skater-Veranstaltungen enorm gestiegen ist. Wettkampforientierte Skater haben seit ein, zwei Jahren viele Gelegenheiten ihren Sport in einem speziell skategeprägten Umfeld nachgehen zu können, während die Einbing der Skater in einen Stadtmarathon immer einen Kompromiss für beide Disziplinen - Laufen und Skaten – darstellt. Zum anderen sind die Freizeit-Skater nicht dauerhaft wettkampforientiert. Wer ein-, zweimal einen Marathon gelaufen ist, für den ist es dann auch gut. Und natürlich haben die Wetterkapriolen der drei letzten Jahre bei den Skatern nicht gerade eine euphorische Stimmung für Frankfurt aufkommen lassen. Auch das ist verständlich und nachvollziehbar.

 

Können Sie schon etwas zu den Zuschauerzahlen sagen?

 

Ich bin hier ein zurückhaltender Veranstalter und belasse es bei einer vorsichtigen Schätzung, denn nur das ist ehrlich: Nach Einschätzung der Polizei standen an der Strecke 90.000 Zuschauer, in der Halle mögen es gut 6.500 gewesen sein. Insgesamt gehen wir also von rund 100.000 bis 150.000 Zuschauern aus. Andere Werte werde ich nicht publizieren, weil solche Zahlen niemals eindeutig zu recherchieren sind.

 

Wo lagen für Sie noch Schwachpunkte?

 

Im engeren Organisationsteam wurden in den letzten beiden Jahren wichtige  Positionen auf Ebene der Ressortleiter neu besetzt. Dies brachte frischen Wind in die Veranstaltung, andererseits erlebten wir an der ein oder anderen Stelle aber auch so manche Überraschung, da Erfahrungswissen verloren ging. Nun wissen wir wieder ein bisschen mehr, können darauf reagieren und werden deshalb im nächsten Jahr manches besser machen. Die Teilnehmer am Staffelmarathon bekommen zum Beispiel andersfarbige Startnummern.

 

Sie sind Regensburger, Christoph Kopp, Ihr Sportlicher Leiter und wichtigster Partner ist Berliner. Nun sorgen Sie in der Bankenmetropole Frankfurt für frischen Marathonwind. Ist das nicht ungewöhnlich?

 

Mag sein. Aber fühle mich nicht als Missionar, sondern als Mitglied eines großartigen Teams, das besteht aus Mitarbeitern der Stadt Frankfurt, Vertretern unseres Hauptsponsors Messe Frankfurt sowie den hunderten Helfern aus der Region. Wir alle haben hart gearbeitet – und sind mit einem schönen Marathon-Sonntag belohnt worden. Sogar mit Vorschusslorberen: Denn dass der Sportartikelhersteller Asics seinen Sponsoringvertrag nicht nur vor dem Rennen, sondern auch gleich um mehrere Jahre verlängert hat, beweist doch, dass uns hier Vertrauen entgegengebracht wird. Asics hat sich für drei Jahre an uns gebunden – das ist ein Zeitraum, der ungewöhnlich ist.

 

Vertrauen ist gut, Geld ist aber besser. Wie sieht es denn mit ihren künftigen finanziellen Möglichkeiten aus?

 

Das werden wir in den nächsten Wochen feststellen. Bisher sind wir mit einem Etat von 1,2 Millionen Euro ausgekommen – wie im Vorjahr. Das ist eigentlich ein Wunder, denn unser Angebot ist ja gestiegen. Wenn Sie mich fragen, wie das gelungen ist, dann kommt dies eben aus der speziellen Leidenschaft für den Laufsport, den alle Mitarbeiter in der Agentur, alle Ressortleiter und engeren Mitarbeiter haben. Diese Liebe zum Laufen lässt einen natürlich auch die ein oder andere harte Arbeitswoche überstehen. Alle an diesem Marathon beteiligten, haben Sagenhaftes geleistet, und dafür möchte ich mich bei allen bedanken.

 

Für Luminita Zaituc, die zum zweiten Mal hier gewonnen hat, ist Frankfurt fast schon eine zweite Heimat geworden. Was bedeutet Frankfurt für Sie, Herr Schindler?

 

Frankfurt ist für mich eine Stadt, in der man sportlich noch sehr viel bewegen kann. Und ich hoffe, dass ich dazu einen Teil beitragen kann. Ich habe ein starkes Team, mit der Messe, Asics, dem Maritim Hotel, Rosbacher, der Deutsche Städte Medien und Coca Cola potente und vorzügliche Sponsoren an meiner Seite. Weitere werden folgen, da bin ich sicher. Für die Zukunft des Eurocity Marathon Messe Frankfurt bin ich nicht bange. Im Gegenteil, ich freue mich sehr darauf.





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Autor und Copyright: Quelle: GM-Communikation,

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