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Die urbane Legende vom "Aspirin" |
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Horst Pagel
lehrt als Professor für Physiologie an der Universität zu Lübeck. Er ist
international renomierter Experte für das Medikament gegen Blutarmut
Erythropoietin (Epo) und unterrichtet angehende Humanmediziner. Als
begeisteter Radsportler ist er unteranderem Anti-Doping-Beauftragter des
Radsport-Verbandes Schleswig-Holstein, wo er auch in der
Trainerausbildung als Referent tätig ist. |
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Im Oktober besuchte
Laufen-in-Koeln das Anti-Doping Seminar der Nada und des B.p.B. in Nördlingen,
bei dem sich zahlreiche Experten zu diesem Thema austauschten und Referenten zu
Wort kamen. So hielt auch Professor Horst Pagel von der Universität zu Lübeck
einen Vortrag zum Thema Nahrungsergänzungsmittel, verbunden mit der Frage, ob
diese überhaupt nötig sind und welche Gefahren sie mit sich bringen. Dabei kam
auch das bei Ausdauersportlern viel verbreitete und gern in Massen konsumierte Aspirin an die Reihe, das demnach völlig
überbewertet wird und allein nur einem etwas bringt, nämliche dem Hersteller:
"Das tägliche Aspirin verhilft zu eiserner Gesundheit. Wirklich? Viele
Zeitgenossen glauben offenbar fest daran. Die Umsatzzahlen scheinen diesen Trend
zu bestätigen: Laut der Bayer Vital GmbH werden pro Jahr 600 bis 700 Millionen
Euro mit diesem Medikament in Deutschland umgesetzt. Das sind 120 bis 140
Millionen Packungen zu je 20 Tabletten. Mit anderen Worten: Jeder Bundesbürger,
alle Säuglinge und Greise eingeschlossen, verbrauchen pro Jahr 1 bis 2 Packungen
Aspirin.
Wie bei so vielen Legenden
enthält auch die um das Aspirin ein Körnchen Wahrheit. Tatsächlich hemmen
Salicylate bzw. das besser verträgliche und daher in Aspirin enthaltene
Acetylsalicylat (ASS) Entzündungen, Schmerzen und Fieber. Es schützt vor
Herzattacken und weiteren Zipperlein, die im Einzelnen noch gar nicht näher
erforscht sind.
Allein, es ist überhaupt nicht
nötig die ohnehin schon reiche Bayer AG noch reicher zu machen. Salicylate sind
in vielen Gemüsesorten, Früchten und Kräutern enthalten. Gazpacho, die kalt
servierte Suppe aus Tomaten, Gurken, Zwiebeln und Paprika, enthält eine gesunde
Dosis Salicylat. Ratatouille, ein Gemüsegericht aus Auberginen, Zucchini, roten
Paprika und Tomaten, quillt davon geradezu über. Auch andere Nahrungsmittel sind
reich an Salicylat, so beispielsweise Ananas, Himbeeren, Melonen, Chicorie oder
Mangos. Selbst Honig, Worchestersauce oder Pfefferminze eignen sich zum
Auffüllen des Salicylat-Vorrates.
Der einfachste Weg, besonders
viel Salicylat zu sich zu nehmen, ist jedoch das Teetrinken. Eine Tasse
schwarzer Tee liefert 3 mg, fünf Tassen gar die lebensverlängernde Dosis von 15
mg."
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Laufen-in-Koeln, Detlev Ackermann
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