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19. Frühjahrslauf "Rund um die
Steinmühle" des Ultra Sport Clubs Marburg
Ein Erlebnisbericht der Kölnerin Verena Hajek:
Die Deutsche
Ultramarathonvereinigung richtete am Landschulheim Steinmühle in Marburg/ Cappel
die Deutschen Meisterschaften über 50 km Ultramarathon aus. Angeboten wurden
darüber hinaus ein Lauf über 10 Kilometer, Halbmarathon sowie Marathon. Ich
hatte mich für den Marathon angemeldet. Gemeinsam starteten wir um 10:00 Uhr.
Gelaufen wurde auf einer
Zehn-Kilometer-Runde im Süden Marburgs auf befestigten Feld- und Radwegen durch
die Lahnauen. Ganz so flach, wie in der Ausschreibung angegeben, war die Strecke
nicht; es gab kurze Brückenanstiege, einige enge Kurven und ein Wendepunktstück.
Die Zeitnahme erfolgte
elektronisch mit bibchip, der in der Startnummer integriert war. Da es sich um
einen bestenlistenfähigen Straßenlauf handelt, hatten die Funktionäre des
örtlichen Leichtathletikverbandes an kritischen Stellen mit gezücktem
Protokollformular Stellung bezogen und überwachten auch sonst den
ordnungsgemäßen Ablauf.
Ich wollte den Lauf als so genannte lange Einheit in meinem Trainingsplan
nutzen, der auf das Ziel Teilnahme am Bonn-Marathon am 10. April ausgerichtet
ist, und hatte mir daher keine Zielzeit gesetzt.
Am Morgen war es noch kalt und
der Boden mit Reif bedeckt, aber die Sonne schien, und auch der im Lahntal immer
vorhandene Wind blies erst gegen Mittag immer stärker. Dankbar waren wir über
die an drei (!) Verpflegungsstellen ausgegebenen angewärmten (!) Getränke wie
Wasser, Tee und Iso, Cola sowie Bananen, im Zielbereich auch klein gebrochene
Keks-Stückchen.
Bei vorzeitigem Abbruch des
Rennens gab es das Angebot, nach der jeweils kürzeren Strecke (Halbmarathon oder
Marathon) das Rennen zu beenden und in die jeweilige Wertung zu gelangen oder
nach 3 gelaufenen Runden (30 km) immerhin noch eine Zeitnahme und Urkunde zu
erhalten.
Nachdem die 10 Kilometer- und
Halbmarathonteilnehmer ihre Runden abgespult hatten, zog sich das Feld weit
auseinander, und jeder wurde zum Einzelkämpfer gegen den auffrischenden Wind. Im
vorigen Jahr hatte Hochwasser Teile der Lahnaue in eine Seenplatte verwandelt,
so dass die vorgesehene Laufstrecke buchstäblich ins Wasser fiel. Diese Gefahr
bestand in diesem Jahr nicht - so konnten wir in jeder Runde uns ein Stück weit
vom Fluss begleiten lassen oder auch den Blick auf die Landschaft mit der
Silhouette des über der altehrwürdigen Universitätsstadt thronenden
Landgrafenschlosses schweifen lassen.
Nun war beim Marathon nach der
vierten 10 km-Runde noch eine kleine Zusatzrunde von 2,195 km zu absolvieren.
Der Sprecher hatte allerdings die Übersicht verloren und sagte mich schon trotz
meiner abwehrenden Zeichensprache mit vollem Namen und Verein an. Was dann
folgte, war für mich der härteste Kilometer der ganzen Strecke: Starker
Gegenwind blies übers freie Feld, und ich musste mir jeden Schritt erkämpfen.
Endlich kam die Kurve und damit Seitenwind, dann noch eine Kurve und schließlich
der Zieleinlauf nach 4:22:00 Stunden.
Dank des Zeitnahmeteams um
Michael Dorsch fand schon bald darauf die Siegerehrung statt, bei der ich zu
meiner Überraschung 2. (von 3) in der W55 wurde. Aufgrund der geringen
Teilnehmerzahl beim Marathon war dies in der Gesamtwertung Platz 5 (von 11).
Mit insgesamt 627 Meldungen aus
ganz Deutschland konnte der Ultra Sport Club Marburg unter der
Organisationsleitung von Antje Krause in diesem Jahr einen neuen Rekord
verzeichnen. 197 Läufer finishten über 50 km. Peter Seifert (LSV Lok Arnstadt)
siegte hier nach vorheriger Ansage und stellte in 2:52:14 h einen neuen
deutschen Rekord auf. Bei den Frauen kam die Siegerin Veronika Ulrich (LG
Neu-Isenburg) in 3:42:19 h ins Ziel, ein Streckenrekord!
Einziger Wermutstropfen dieser ansonsten perfekt organisierten Veranstaltung:
Wer vor dem Start die Toilette aufsuchte, musste sich die Hände mit heißem
Wasser waschen - wer im Ziel nach einem Marathon oder Ultramarathon angekommen
war und duschen wollte, musste sich mit kaltem Wasser begnügen.
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Autor und Copyright: Verena Hajek für Laufen-in-koeln
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