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Früh morgens um kurz vor fünf Uhr
herrschte im Starterfeld des Chiemgauer100 Anspannung und einige der 100
Teilnehmer hatten sicher ein mulmiges Gefühl im Magen. Kein Wunder, vor den
Aktiven lag ein extrem anspruchsvoller Berg-Ultralauf mit Start und Ziel im
bayrischen Ruhpolding. Mit im Feld der Ausdauersportler stellte sich auch Rudi
Döhnert aus Alfter der besonderen Herausforderung.
100 schwere Kilometer durch die
Chiemgauer Alpen lagen vor den Läufern, auf der Strecke mussten etwa 4400
Höhenmeter auf schmalen Pfaden und steilen Auf- und Abstiegen bewältigt werden.
Und die schlechte Witterung steigerte die Herausforderung noch zusätzlich,
tiefhängende Wolken, schlechte Sicht und reichlich Regen. Daher lauerten
Streckenabschnitte mit Absturzgefahr sowie glitschige Steine und tückische
Wurzelpassagen auf den Trails.
Auch für Rudi Döhnert aus
Alfter war somit höchste Konzentration gefordert. Der 42jährige hatte nie zuvor
eine ähnlich lange Strecke absolviert, war jedoch im Vorfeld durch mehrere
kürzere Trailwettkämpfe und intensive Trainingsläufe auf profiliertem Terrain
sehr gut vorbereitet.
Bereits in der Startphase des
Rennens setzte sich eine Spitzengruppe ab. Rudi Döhnert folgte ihr mit
überschaubarem Abstand als Fünftplatzierter. Nach 30 absolvierten Kilometern
startete der Rheinländer dann zur Aufholjagd und konnte nach etwa 60
Gesamtkilometern die Führung übernehmen. Seine gute Renneinteilung bewahrte
Döhnert vor Schwächephasen auf der zweiten Streckenhälfte, er konnte den
Vorsprung auf seine Verfolger vor allem auf den anspruchsvollen
Streckenabschnitten im Aufstieg zu den höchsten Gipfeln Hörndlwand (1684m) und
Hochfelln (1671m) ausbauen.
Und auch in der Schlussphase
ließ Döhnert, der für den Alfterer SC startet und von der Bonner Runners
Point-Filiale als Local Hero unterstützt wird, nichts anbrennen und siegte
überlegen deutlich in 11:35 Stunden mit einem Vorsprung von 31 Minuten auf die
Nachfolgenden. Platz 2 teilten sich zeitgleich Topfavorit und
Streckenrekordhalter Petru Muntenasu (Schwaigern) und Lokalmatador Armin
Hohenadler.
Döhnerts Erwartungen an den
Ultralauf, Natur satt zu genießen und vor allem auszutesten, ob er zu so einer
Leistung in der Lage ist wurden deutlich erfüllt und zusätzlich durch diesen
unerwarteten Sieg in besonderer Weise gekrönt. Im kommenden Jahr bin ich auf
jeden Fall wieder mit am Start, versprach Rudi Döhnert bei der Siegerehrung,
denn ich möchte gerne mal sehen wie diese Strecke bei schönem Wetter aussieht.
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Autor und Copyright: Carmen & Rudi Döhnert für Laufen-in-Koeln
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