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BMW Berlin-Marathon: 40.963 Teilnehmer - Gebrselassie und Radcliffe am Start |
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Haile
Gebrselassie und Paula Radcliffe mit Race Director Mark Milde |
38. BMW BERLIN-MARATHON MIT
40.963 TEILNEHMERN: Zwei Top-Duelle am Sonntag: Gebrselassie - Makau, Radcliffe
- Mikitenko
Mit 40.963 Athleten aus 125 Nationen wird um 9 Uhr auf der Straße des 17. Juni
der 38. BMW BERLIN-MARATHON gestartet. Rund eine Million Zuschauer werden an der
Strecke der größten deutschen Eintages-Sportveranstaltung erwartet. Sie sehen
zwei der hochklassigsten Duelle, die der internationale Marathonlauf zurzeit zu
bieten hat. Beteiligt sind beide Weltrekordler über die klassischen 42,195 km:
Haile Gebrselassie und Paula Radcliffe. Es ist erst das dritte Mal in der
Geschichte des Marathonlaufs, dass beide Rekordhalter in einem Rennen sind. Der
Äthiopier Gebrselassie trifft auf den kenianischen Titelverteidiger Patrick
Makau und die Britin Radcliffe muss sich mit Deutschlands Rekordhalterin Irina
Mikitenko (SC Gelnhausen) auseinandersetzen.
Der BWM BERLIN-MARATHON wird
live übertragen auf n-tv (8.30-12.30 Uhr) und Eurosport (8.45-11.30 Uhr). Er
wird in über 160 Ländern live zu sehen sein.
Bei den Männern streben Haile
Gebrselassie und Patrick Makau sehr schnelle Zeiten an, da sie sich in Berlin
für die Olympischen Spiele in London qualifizieren möchten. Selbst Ergebnisse im
Bereich des Weltrekordes, den Haile Gebrselassie 2008 in Berlin mit 2:03:59
Stunden aufgestellt hat, scheinen bei guten Wetterbedingungen möglich.
Bei den Frauen ist das Feld so
gut besetzt wie nie zuvor. Ergebnisse im Bereich von 2:20 Stunden scheinen
möglich. Der Streckenrekord der Japanerin Mizuki Noguchi steht seit 2005 bei
2:19:12 Stunden.
Die Favoriten und die besten deutschen Läufer im Kurzporträt:
Haile Gebrselassie
Äthiopien, 38 Jahre
Bestzeit: 2:03:59 (Weltrekord)
Der Superstar des
internationalen Laufsports, wohl der beste Langstreckler aller Zeiten. Viermal
war er über 10.000 m Weltmeister und zweimal Olympiasieger, 20 offizielle plus
sieben inoffizielle Weltrekorde stellte er in seiner einmaligen Karriere auf.
"Für mich ist Laufen wie die tägliche Ernährung. Man könnte sagen, es gibt
Frühstück, Laufen, Mittag, Laufen und Abendbrot", sagt Haile Gebrselassie, der
von Februar 1997 bis August 2001 beeindruckende 51 Rennen hintereinander gewann
- von 1.500 bis 10.000 m auf der Bahn, im Cross, in der Halle und auf der
Straße. Viermal gewann er später den BMW BERLIN-MARATHON und stellte dabei zwei
Weltrekorde auf. Seine Berliner Siegzeit aus dem Jahr 2008 (2:03:59 Stunden) ist
nach wie vor der offizielle Marathon-Weltrekord.
Patrick Makau
Kenia, 26 Jahre
Bestzeit: 2:04:48
Patrick Makau gehört zu jenen
kenianischen Marathonläufern, die das Potenzial haben, den Marathon-Weltrekord
des Äthiopiers Haile Gebrselassie (2:03.59 Stunden in Berlin 2008) zu brechen.
Das bewies der Kenianer im vergangenen Jahr zweimal: Anfang April 2010 wurde er
in Rotterdam mit einer Zeit von 2:04:48 Stunden zum damals viertschnellsten
Läufer aller Zeiten über die klassische Distanz. Wäre der Wind nicht gewesen,
hätte Patrick Makau den Weltrekord vielleicht schon geknackt. Im September kam
er nach Berlin und hatte wieder Pech mit dem Wetter: Der erste Regenmarathon
seit über 20 Jahren in Berlin stoppte die Weltrekordjagd. "Ich denke, der Regen
hat mich rund eineinhalb Minuten gekostet", erklärte Patrick Makau, nachdem er
das Rennen in 2:05:08 gewonnen hatte. Nie zuvor war ein Marathonläufer bei
derartigem Regen so schnell gelaufen. Beim London-Marathon im April stürzte er,
kam aber trotzdem noch als Dritter in hochklassigen 2:05:45 ins Ziel.
Falk Cierpinski
SG Spergau, 33 Jahre
Bestzeit: 2:13:30
Das große Ziel von Falk
Cierpinski ist die Marathon-Olympiaqualifikation für London 2012. Um im nächsten
Jahr erstmals bei Olympia dabei zu sein, muss er seine Marathon-Bestleistung von
2:13:30 um genau 90 Sekunden verbessern. Bei 2:12:00 steht die deutsche
Olympianorm. Gesundheitliche Probleme und Verletzungen stoppten die Entwicklung
von Falk Cierpinski in den vergangenen Jahren. Deswegen ist seine Bestzeit immer
noch jenes Resultat, das er vor drei Jahren in Berlin erreicht hatte. Vom
Triathlon gekommen, war das Marathontraining eine deutliche Umstellung für Falk
Cierpinski. Nach und nach führte ihn sein Vater und Trainer Waldemar Cierpinski
(zweifacher Marathon-Olympiasieger 1976 und '80) an höhere Belastungen heran. Im
April startete Falk Cierpinski beim Vattenfall BERLINER HALBMARATHON, doch er
litt einmal mehr unter starkem Seitenstechen, was ihn zur Aufgabe zwang. Jetzt
nimmt Falk Cierpinski, der parallel zu seinem Sport ein BWL-Teilzeitstudium an
der Fern-Uni in Hagen absolviert und zur Sportfördergruppe der Bundeswehr
gehört, beim BMW BERLIN-MARATHON einen neuen Anlauf. IN St. Moritz hat er sich
auf seinen Start vorbereitet.
Paula Radcliffe
Großbritannien, 37 Jahre
Bestzeit: 2:15:25 (Weltrekord)
Paula Radcliffe läuft ihr
Marathon-Comeback am Sonntag beim BMW BERLIN-MARATHON. Die 37-jährige Britin,
die fraglos zu den besten Langstreckenläuferinnen aller Zeiten gehört, wurde vor
einem Jahr zum zweiten Mal Mutter. Ihr letztes Rennen über die 42,195 km rannte
Paula Radcliffe, die mit dem früheren nordirischen Mittelstreckenläufer Gary
Lough verheiratet ist, im November 2009 in New York. Nach Verletzungsproblemen
musste sie sich damals mit Platz vier zufrieden geben. Die
Marathon-Weltrekordlerin (2:15:25 Stunden in London 2003) hat je dreimal den
London- und den New York-Marathon gewonnen, außerdem triumphierte sie 2002 in
Chicago. 2005 wurde Paula Radcliffe Marathon-Weltmeisterin, mehrmals gewann sie
sowohl im Cross- als auch im Halbmarathon WM-Gold. An Starts in Deutschland hat
Paula Radcliffe, die bereits bei der WM 1993 in Stuttgart im 3.000-m-Finale
stand und Rang sieben belegte, gute Erinnerungen. Ihr letztes Rennen auf
deutschem Boden ist allerdings bereits neun Jahre her. Damals wurde sie in
München 2002 Europameisterin über 10.000 m und zeigte eines der besten Rennen
ihrer Karriere. Im strömenden Regen lief sie in 30:01,09 Minuten zum damaligen
Europarekord. Bei den großen Meisterschaften über die Bahn-Langstrecken lief es
ansonsten oft unglücklich für Paula Radcliffe, die mehrmals Medaillen bei
Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften knapp verpasste. Bei der WM 1999
wurde sie aber immerhin Zweite im 10.000-m-Finale. Im Marathon hatte sie bei
ihren beiden Olympiastarts ebenfalls Pech. 2004 gab sie in extremer Hitze in
Athen auf, vier Jahre später war sie in Peking verletzungsbedingt nicht in Form
und kam auf Rang 23 ins Ziel. Von den fünf schnellsten je gelaufenen Zeiten
kommen vier von Paula Radcliffe. Keine andere lief so oft unter 2:20 Stunden wie
die Engländerin, die Deutsch und Französisch studierte. London 2012 wird die
letzte Chance für Paula Radcliffe sein, noch eine olympische Medaille zu
gewinnen.
Irina Mikitenko
SC Gelnhausen, 39 Jahre
Bestzeit: 2:19:19
Irina Mikitenko (SC Gelnhausen)
kommt zum BMW BERLIN-MARATHON zurück. 2007 lief sie hier ein glänzendes
Marathondebüt und erreichte als Zweite auf Anhieb hochklassige 2:24:51 Stunden.
Ein Jahr später blieb sie als erste und bisher einzige deutsche Läuferin unter
2:20 Stunden. Mit 2:19:19 Stunden gewann sie das Rennen und stellte den heute
noch gültigen deutschen Rekord auf. Zweimal gewann die inzwischen 39-jährige
Läuferin, die mit ihrem Mann und Trainer Alexander zwei Kinder hat, den
hochklassigsten City-Marathon der Welt in London (2008 und 2009), zweimal
entschied sie zudem die prestigeträchtige World Marathon Majors (WMM)-Serie für
sich: 2007-2008 und 2008-2009. Sie war die erste nicht-afrikanische Läuferin,
der ein WMM-Triumph gelang. Bevor sie zum Marathon wechselte, gehörte Irina
Mikitenko über die Bahn-Langstrecken zur Weltklasse. Bei den Olympischen Spielen
2000 in Sydney kam sie auf Rang fünf, vier Jahre später in Athen belegte sie
Platz sieben. Die mehrfache deutsche Langstrecken-Rekordlerin hat bei
Weltmeisterschaften zudem die Plätze vier (1999) und fünf (2001) über 5.000 m
belegt. Nachdem sie 2010 verletzungsbedingt beim London-Marathon hatte aufgeben
müssen, war sie auch im Herbst des vergangenen Jahres noch nicht wieder in
Topform. In Chicago erreichte Irina Mikitenko Platz fünf mit 2:26:40. In diesem
Jahr gab es wieder einen deutlichen Aufwärtstrend: Beim extrem stark besetzten
London-Marathon im April wurde sie Siebente mit 2:24:24. Mit zwei mehrwöchigen
Trainingslagern in St. Moritz hat sich Irina Mikitenko, die bereits für den
Marathon bei den Olympischen Spielen 2012 in London qualifiziert ist, für den
BMW BERLIN-MARATHON in Form gebracht.
Florence Kiplagat
Kenia, 24 Jahre
Bestzeit: beim Debüt 2011 in Boston aufgegeben
Florence Jebet Kiplagat wird
versuchen, in Berlin ihren ersten Marathon durchzulaufen. Im vergangenen April
lag sie auf der Hälfte der Strecke in Boston bei 1:11:42 Stunden und erreichte
30 km nach 1:42:59, stieg dann jedoch vorzeitig aus. 2010 war sie mit einer Zeit
von 1:07:40 die fünftschnellste Halbmarathon-Läuferin der Welt, als sie in Lille
im September gewann. Im darauf folgenden Monat gewann Kiplagat die Goldmedaille
bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Nanning (China) in 1:08:24. An einem
heißen Tag in Sapporo, Japan, im vergangenen Juli (29 Grad C) sicherte sie sich
einen weiteren Sieg in 1:10:29. Bei den Cross-Weltmeisterschaften 2009 gewann
Kiplagat ebenfalls die Goldmedaille. 2006 lief sie bei den
Junioren-Weltmeisterschaften über 5.000 m zur Silbermedaille. Ihre Bestzeiten
auf der Bahn stehen bei 14:40,14 über 5.000 m sowie bei 30:11,53 über 10.000 m
(Kenianischer Rekord). Ihr letzter Start in Berlin verlief nicht so erfolgreich,
da sie sich bei der Weltmeisterschaft 2009 über die 10.000 m eine Verletzung am
hinteren Oberschenkel zuzog - so blieb ihr nur der zwölfte Platz. Ihr Ehemann
ist der kenianische Langstrecken-Star Moses Mosop, der beim Boston-Marathon 2011
in 2:03:06 Zweiter wurde und der danach Weltrekorde auf der Bahn über 25.000 m
und 30.000 m aufstellte. 2008 lief Kiplagat wegen der Geburt ihrer Tochter Aisha
im März nicht.
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Autor und Copyright: Thomas Steffens für Laufen-in-Koeln
Foto: Vic Sailer/SCC EVENTS
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