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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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X Maratona della Citta di Roma, Ein Friedenslauf zu Beginn des Krieges
 
 
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29.03.2003  

 
 

IX Maratona della Citta di Roma
23.
März 2003
Ein Friedenslauf zu Beginn des Krieges

D

er Marathon zu Beginn des IrakKrieges. Wer könnte vergessen, dass der Ernst des Lebens ganz anders aussieht als die 42,195 Kilometer!
Und so waren Start und Ziel und die Strecke selbst gesäumt von vielen, vielen bunten Tüchern, in den Farben des Regenbogens gestreift. Pace stand darüber geschrieben. Aus den Fenstern, den Balkonen, als Umhang getragen, als Stirnband oder als Armbinde gebunden. Pace. Frieden.
Hinter den letzten Läufern im Start formierte sich eine der vielen Friendensdemonstrationen dieser Tage in Rom.

E

iner der schönsten Läufe der Welt soll er sein, dieser RomMarathon.
Vorbei an den bedeutendsten Denkmälern europäischer Geschichte: Start am Kolosseum, vorbei am Forum Romanum, mitten durch Roma aeterna, das ewige Rom.
Petersdom, piazza Navona, Spanische Treppe, Fontana di Trevi, Circus Maximus, Basilika Sankt Paul vor den Mauern und am Ende wieder das Kolosseum.
Leider sind meine läuferischen Qualitäten nicht so entwickelt, dass ich nach 25 Kilometern dafür noch ein Auge hätte!

D

ie Trainingswochen für diesen Marathon waren immer wieder unterbrochen durch Verletzungen; Fuß, Hüfte, eine letzte Erkältung zwang zum Trainingsverbot in der 11. Woche und der letzte lange Lauf vor dem Kohlehydratfasten musste ausfallen. Ein Ischiasschmerz musste noch abgeklärt werden. Ein verhaltenes Ja der Ärzte, mit der Option, Schmerzmittel zu nehmen. Endlich dann meine Entscheidung: Ich fliege. Ich starte. Und ich höre auf, wenn der Schmerz zu stark wird.
In der Nacht zum Sonntag musste sich mein „Coach“ halbstündlich übergeben – Spaghetti Carbonara mag die Schuld daran gehabt haben, ich jedenfalls konnte nicht schlafen. Und im Kopf: „Du kannst jederzeit aufhören“ war nicht unbedingt die beste Voraussetzung für einen guten Lauf?!

L

angsam wollte ich laufen, die zu erwartenden Schmerzen möglichst lange herauszögern. Ab Kilometer 5 waren sie da. Sehr verlässlich. Sehr penetrant. Sehr gleichbleibend. Und ich bin gelaufen, bin auf der Strecke geblieben, im zweiten Teil sehr, sehr langsam. Dehnen, dehnen, immer wieder dehnen.

 

D

ie Augen auf die gepflasterten Straßen mit den vielen Unebenheiten und Schlaglöchern gerichtet. Blank gerieben über die Jahre, nass sind sie spiegelglatt. Mancher steht am Straßenrand mit verstauchtem Knöchel.

Verpflegungsstände sind ausreichend da, ist auch angebracht bei dem wunderbaren Frühlingswetter: Wasser, Gatorade, Orangenstücke, Würfelzucker – keine Bananen (mehr?). Zwischen den Verpflegungsständen Wasserschwämme.
Eine „blue line“ gibt es nicht und manchmal nicht einmal eine richtige Absperrung der Laufstrecke. Vor allem im Altstadtbereich, in den engeren Straßen, durch die gelaufen wird, ist es lästig, auf touristische Fußgängerattacken spontan reagieren zu müssen. Nach fast 30 Kilometern ist es für „Spaßläufer mit 6er Schnitt“ eben doch schon eine extreme Anstrengung: Kopfsteinpflaster, Unebenheiten, die Laufbahn kreuzenden Touristen und Motorroller. Und für „Bildungstouristen“, die nach Rom gekommen sind, um ihre Münzen in die Fontana di Trevi zu werfen, ist es eben Mist, stundenlang auf die Marathonläufer Rücksicht nehmen zu müssen.
Verglichen mit Köln, Berlin oder selbst Hamburg sind die angekündigten „Zuschauermengen“ eher spärlich. Das Interesse für die „letzten Läufer“ ist naturgemäß kaum noch vorhanden – so anders als im guten, alten Colinia.

E

ndlich im Ziel – über meine Zeiten reden wir nicht – erlebe ich eine phantastische Organisation: Matten überlaufen – auslaufen - Fuß auf eine der Fußbänke stellen und sich den schwarzen ChampionChip abnehmen lassen – Folie - Medaille
(wunderschön; noch etwas gelungener als in Köln!) - eine Flasche Wasser - weitergehen und trinken - eine Plastiktüte mit Gatorade, Wasser, Apfel, Apfelsine - Klamotten abholen, die Busse stehen rechts und links wie eine Wagenburg - anziehen - ... - und aus der Wagenburg heraus.

U

nd da stehst Du am Forum Romanum ein paar jungen Männern gegenüber, die als antike römische Soldaten verkleidet sind - bist wieder in der „normalen“ Welt. Du spürst Deine Beine, hast die Medaille um den Hals hängen, bist glücklich und zufrieden und - kaputt. Die roten MarathonRucksäcke der Teilnehmer verlieren sich immer mehr, je näher Du Deiner Unterkunft, einer Dusche, Deinem Bett näherst.

W

ie war’s? Hart. Anstrengend.
Warum machst Du Dir das Leben so schwer? Wirst Du noch einmal Marathon laufen? Heute nicht; morgen auch nicht. Aber übermorgen, übermorgen taucht schon der Gedanke auf: Köln. Köln läuft doch am 6. Oktober?!
Das Training musst Du ein wenig umstellen, ein paar Kilo abnehmen, die Rückenmuskulatur stärken und ...

 

Nützliche Tipps für den 10. RomMarathon am 28. März 2004

1.     Die InternetAdresse des RomMarathon lautet: www.maratonadiroma.it

2.     Die Marathonmesse und das Wettkampfbüro mit den Unterlagen sind im Vorort EUR. Leicht zu erreichen mit der Metro Linie B Richtung – Laurentina.
Station Eur Magliana.
Zur Orientierung hilft das große „viereckige Kolosseum“ der EUR, der Palazzo della Civilta del Lavoro (Palast der Arbeitszivilisation). Der steht auf einem Hügel. Ganz in der Nähe, dahinter, ist die Marathonmesse.
Salone delle Fontane in Piazza Ciro il Grande. Geöffnet von Donnerstag bis Samstag; 10.30 Uhr bis 20.00 Uhr.
 Das war in den letzten Jahren so und wird 2004 wohl ebenso sein.

3.     Die Marathonmesse ist enttäuschend. Klein, wenig interessante Angebote.

4.     Es gibt „Marathonkarten“ für die Zeit von Donnerstag bis Sonntag kann man damit die römischen öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, einige Museen und Restaurants geben Nachlaß gegen Vorlage dieser Karte. Lohnt sich, kostet nur 3 Euro und ist bei der Startnummernausgabe gegen Nachfrage zu kaufen.
Eine einzelne Fahrkarte für Bus oder Metro oder Straßenbahn kostet 0,77 Euro und ist 75 Minuten gültig. Wer länger bleibt, hat die Möglichkeit, eine Tageskarte zu kaufen, die sich ab 4 Fahrten lohnt.

5.     Unterkünfte sind ziemlich teuer; was ich von deutschen Läufern gehört habe, war deprimierend. Ich empfehle Pensionato San Paolo; Viale F. Baldelli, 41. 00146 Roma. Telefon: 0039 6 5410287. Direkt bei der Basilika San Polo vor den Mauern. (Kilometer 37) 5 Minuten bis zur Metro, verschiedene Buslinien direkt vor der Haustür. Die Preise sind sehr, sehr günstig. Eine Möglichkeit, in der Kantine im Haus Mittag zu essen, auch das sehr günstig.

6.     Spaghetti Carbonara würde ich allerdings nicht empfehlen zu essen. Nirgendwo.



Burkhart Demberg
Demberg@kirche-koeln.de





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Autor: Copyright Burkhard Demberg, Demberg@kirche-koeln.de

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